Österreichischer Sekt ist im Trend
2014 bis 2016 waren keine einfachen Jahre für den heimischen Sekt. Der Sektmarkt ist aufgrund der 2013 eingeführten Sektsteuer eingebrochen, diese wurde im Juli 2020 nun endlich wieder auf Null gesetzt. „Wir rechnen nun mit einem Marktwachstum. Das gab es schon mal vor der Steuer: 35%“, sieht Mag. Benedikt Zacherl als ehemaliger Vorsitzender des Sektkomitees positiv in die Zukunft. Bis KW 36 weist Nielsen auch schon 2020 ein Wachstum aus: +18,7% im Absatz und +13,7% Umsatz. Vom gesamten Schaumweinmarkt macht 2/3 Sekt aus, weiterhin stark im Trend ist Rosé Sekt mit einem zweistelligen Wachstum im Absatz im Lebensmittelhandel (rund 32 %).
Zacherl: „Wir sind in Österreich sehr den Regionen zugetan. Der Wein hat es uns vorgemacht, beim Sekt arbeiten wir daran. Wir müssen die Wertschöpfung immer stärken und steigern. Jeder einzelne hat dazu beizutragen: österreichischer Sektkauf wirkt sich auf Wertschöpfung aus“.
Und vom Handel wünscht man sich nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern tatsächliche Umsetzungen am POS. Die unermüdliche Arbeit des Österreichischen Sektkomitees zeigt auch insofern Früchte, als die österreichische Sektpyramide bereits für 50 % aller Sekttrinker eine wichtige Entscheidungshilfe beim Kauf ist. Im Vergleich zum Jahr 2017 hat sich ihre Bekanntheit in der Bevölkerung bereits verdoppelt.
Knapp 80 % kaufen am liebsten heimischen Sekt. Dabei achten Menschen der älteren Generation stärker auf österreichische Produkte als die der jüngeren. Der Pro-Kopf-Konsum in Österreich liegt bei 2,2 Liter, hier gibt es noch erhebliches Potential.
„Österreichs Sekthersteller bieten hervorragende Produkte, die sich international auf allen Ebenen messen können. Die Sektpyramide bietet zudem eine gute Orientierungs- und Entscheidungshilfe beim Kauf. Und mit dem Griff zu heimischen Produkten bleibt Wertschöpfung im Land erhalten, die auch Arbeitsplätze sichert.“
Chris Yorke, Geschäftsführer der ÖWM, fügt dem hinzu: „Bereits bei meiner Ankunft in Österreich war ich von der Qualität und der Vielfalt der österreichischen Sekte beeindruckt. Dieser Eindruck hat sich mittlerweile mehr als bestätigt. Sekt wird in Österreich noch immer vor allem bei Feierlichkeiten serviert, dabei sind diese prickelnden Besonderheiten grandiose Speisenbegleiter – und zwar übers ganze Jahr hinweg. Das zu kommunizieren ist sicherlich eine unserer zukünftigen Aufgaben. Ich bin überzeugt, dass dadurch mehr und mehr Konsumenten zu unseren grandiosen Sekten greifen werden, wenn sie einen genussvollen Moment in ihren Alltag zaubern wollen! Zudem gilt es auch die heimische Hotellerie für unsere tollen Sekte zu begeistern, hier haben wir noch viel Potenzial.“
Anlass im Vordergrund
Über 90 % der österreichischen Bevölkerung ab 18 Jahren trinken zumindest gelegentlich Sekt – ein Viertel davon monatlich, immerhin rund 5% sogar wöchentlich. Sekt ist nach wie vor ein sehr anlassbezogenes Getränk. Rund drei Viertel (72 %) der Österreicher trinken Sekt daher vor allem zu ganz besonderen Anlässen. Silvester ist dabei der klare Favorit und erfreuliche 96 % der Österreicher heißen das neue Jahr mit einem Glas Sekt willkommen. Dicht darauf folgen Geburtstage (90 %) und Hochzeiten (90 %), mit größerem Abstand weitere Familienfeiern (67 %). Doch auch bei kulturellen Abendveranstaltungen oder beim Ausgehen ist der Sektkonsum wieder im Kommen und verzeichnet ein Wachstum von 10%. Vor allem jüngere Leute genießen ihr Glas Sekt eher anlassbezogen. Je älter die Konsumenten, desto häufiger wird Sekt auch ohne spezifischem Anlass getrunken.
Steigende Preistoleranz
Der Flaschenpreis beeinflusst die Kaufentscheidung immer weniger. Durchschnittlich werden im Supermarkt € 7,80 für Sekt ausgegeben, in der Vinothek € 14,40 und in der gehobenen Gastronomie € 34,30. Die Preistoleranz ist im Vergleich zum Vorjahr generell gestiegen – im Lebensmittelhandel um 4 % im Fachhandel sogar um rund 7 %. Wichtigste Einkaufsquelle ist nach wie vor der Supermarkt (64 %). Doch auch Vinotheken und der Ab-Hof-Verkauf gewinnen an Bedeutung. Die große Auswahl und die persönliche Beratung sind vor allem für Sektkenner ein wesentlicher Vorteil. Ein Fünftel der Sekttrinker bevorzugt übrigens sortenreine Schaumweine. Ebenso achten rund 20 % bei ihrer Auswahl darauf, dass das Produkt möglichst histaminarm ist.
Neuer Botschafter
Prickelnd und ganz im Zeichen der rot-weiß-roten Banderole: Die Österreichische Sektgala 2020 fand erstmals im Rahmen eines „Silent Tastings“ als individuelle Verkostung statt. Bereits vorab wurde im Rahmen einer feierlichen Zeremonie Fußballlegende Herbert Prohaska als neuer Botschafter für den österreichischen Sekt inauguriert. Herbert Prohaska ergänzt in seiner Funktion die österreichische Sektbotschafterin Maria Großbauer, Abg. z. NR und Opernballorganisatorin a.D., welche trotz Corona-bedingter Einschränkungen zahlreiche Gelegenheiten fand, um österreichischem Sekt eine Bühne zu geben.
Jahrgang 2020 in der Produktion
Als Sektjahrgang gibt der Jahrgang 2020 Anlass zu großen Erwartungen. Nach einem sehr trockenen Winter und Frühjahr folgten nach der Blüte endlich ausreichend Niederschlag Die Sommermonate brachten eine gute Balance aus Sonnentagen und Niederschlägen. Im Vergleich zu den sehr frühen Weinjahren der vergangenen Jahre bedingte dies eine etwas spätere Reifeentwicklung, welche eigentlich einem normalen Reifezeitpunkt entspricht. Die Verschiebung der Reife in den Zeitraum mit bereits kühleren Nächten begünstigte die Aromaeinlagerung in den Beeren sowie eine gute Balance aus ausreichend Zuckerkonzentration höheren Säurewerten und entsprechend niedrigeren pH-Werten – ideale Voraussetzungen für Sektgrundwein. Österreichweit werden dieses Jahr rund 2,3 Millionen Hektoliter Wein erwartet, etwa zehn Prozent davon werden – mit steigender Tendenz – versektet.
Tag des Sekts am 22. Oktober
Der „Tag des österreichischen Sekts“ dient vor allem der stärkeren Bewusstseinsbildung für Qualität, Vielfalt und Herkunft des österreichischen Sekts in Gastronomie, Handel und bei den Konsumenten. Gleichzeitig ist der 22. Oktober der Startschuss für die beginnende Sekt- Hochsaison: So werden bis zum Jahresende insgesamt rund zwölf Millionen Flaschen Sekt konsumiert, dies entspricht in etwa 45 % der gesamten Jahresmenge. Darüber hinaus soll die Initiative auch die Vielfalt und die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten von Sekt aufzeigen.