Studie: Vertrauen in den Lebensmittelhandel
Die Österreicher setzen sowohl hohes Vertrauen in den Lebensmitteleinzelhandel als auch in die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und Güter des täglichen Bedarfs. 94 % der Konsumenten (18-75 Jahre) vertrauen aktuell darauf, dass die Geschäfte im Lebensmitteleinzelhandel auch dann noch geöffnet sind, wenn die Zahl der Corona-Infizierten stark ansteigt. 64 % haben sogar (sehr) großes Vertrauen in den Lebensmitteleinzelhandel.
Ebenfalls 94 % der Konsumenten vertrauen auf eine gesicherte Versorgung mit Lebensmitteln. Davon haben 66 % (sehr) großes Vertrauen, dass es zu keinen Versorgungsengpässen bei Gütern des täglichen Bedarfs kommen wird. Auch in den Gemeinden, die aktuell unter behördlicher Quarantäne stehen, ist das Vertrauen in die Versorgungssicherheit sehr hoch. Auf den Lebensmitteleinzelhandel ist in Zeiten des Coronavirus Verlass. Dies zeigen aktuelle Analysen des Instituts für Handel, Absatz und Marketing der JKU Linz.
Vertrauen hat auch damit zu tun, wie die Corona-Krise persönlich wahrgenommen wird. Je geringer die persönliche Betroffenheit durch die Krise eingestuft wird, desto höher ist auch das Vertrauen in den Lebensmitteleinzelhandel. Darüber hinaus zeigen sich noch weitere interessante Teilaspekte zum Vertrauen. Generell ist das Vertrauen in den Lebensmitteleinzelhandel umso höher desto:
➢ zufriedener die Konsumenten vor der Corona-Krise mit „ihren“ Lebensmittelgeschäften waren
➢ seltener bzw. weniger im Internet eingekauft wird
➢ optimistischer die Konsumenten in der Corona-Krise sind
➢ besser das aktuelle Einkaufserlebnis im Lebensmitteleinzelhandel wahrgenommen wird
Dr. Ernst Gittenberger und Univ. Prof. Dr. Christoph Teller vom JKU Linz sehen den Lebensmittelhandel als Fels in der Brandung. Es zeigt, welche Chance in dieser Krise für diese Handelsbranche liegt. Das Vertrauen ist die wesentliche Säule der Loyalität z.B. mit einem Geschäft, eine Händlermarke oder einem Handelsunternehmen. Als solches können Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel die Krise nutzen, um Wohlwollen und Vertrauen zu stärken (nach dem Motto „A friend in need is a friend indeed“), das in langfristige und profitable Kundenbeziehungen mündet. So eine emotionale Loyalität ist im Gegensatz zur incentivierten Loyalität (Stichwort: Rabattaktionen) die goldene Währung in einem hart umkämpften und hochkonzentrierten Sektor wie dem Lebensmitteleinzelhandel.
Wie wichtig Vertrauen in den Einzelhandel allgemein ist, haben die Tage rund um die Verschärfung der Maßnahmen gegen die Verbreitung des Coronavirus gezeigt. Das mancherorts mangelnde Vertrauen in den Einzelhandel hat zu nichtwünschenswertem Benehmen am „Point of Sale“ geführt, z.B. zu Hamsterkäufen oder zu unwirschem Benehmen gegenüber den Handelsmitarbeitern. Diese Phänomene sind jedoch zeitlich sehr limitiert aufgetreten.