Studie: kleine Anbieter bevorzugt
Österreicher bevorzugen nun kleine Anbieter, kaufen häufiger im Ort, achten auf Nachhaltigkeit und planen ihre Einkäufe genauer. Dies zeigt die Studie „Post Corona-Consumer“ von TQS Research & Consulting und dem Marketing Circle Austria. Befragt wurden im Juni 2021 über 1000 Österreicher (270 Fragen).
Die gegenwärtige Corona-Pandemie hat den stationären und digitalen Handel grundlegend verändert und die Prioritäten der österreichischen Gesellschaft verschoben. 80 % der Befragten glauben an eine starke Veränderung der Bevölkerung durch die Pandemie und die Mehrheit der Studienteilnehmer ist davon überzeugt, dass die Pandemie zu einem Wertewandel der Gesellschaft führen kann. Österreicher stellen Werte wie Gesundheit (90%), Familie (88%), Digitalisierung (86%) sowie Nachhaltigkeit (76%) und Klimaschutz (75%) als bedeutende Aspekte für die zukünftige Gesellschaft in den Vordergrund.
„Post Corona erwarten wir Konsumenten, die die kleinen Freuden des Lebens weiterhin schätzen, tiefere Verbindungen mit ihrer Familie und Freunden pflegen und auch mehr Zeit in der Natur und bei Abenteuern im Freien verbringen. Ihr Fokus auf Selfcare und der grünere Lebensstil werden bleiben“, sagt Ulrike Glatt, Marketing Director Henkel Beauty Care CEE.
Gastro und Handel im Wandel
Dies spiegelt sich auch im Konsumverhalten wider: Nach der Pandemie verbringen 69 % der Befragten ihre Freizeit lieber anders, als im Handel einzukaufen. Zudem werden Einkäufe genauer geplant (65%), es wird häufiger im Ort eingekauft (73%) und weniger Zeit in Einkaufstätten verbracht (65%). „Die Post-Corona Gäste suchen mehrheitlich das ‚neue Normal‘; das ‚alte Normal‘ hat in Kürze ausgedient“, so Petra Stolba, internationale Tourismusexpertin.
Schwindende Markenloyalität
Verbraucher werden zunehmend kritischer und erwarten von Marken, dass sie klare Stellung beziehen und mehr bieten als reine Funktionalität. Weniger als die Hälfte der Österreicher legen bei der Kaufentscheidung Wert auf ein Markenprodukt eines bekannten Herstellers. Für 83 % sind Markenprodukte inzwischen keine Garantie mehr für besondere Qualität und 82 % der Befragten verzichten bei vergleichbaren günstigeren Alternativen auf das Markenprodukt. Stattdessen legen Konsumenten Wert auf Wiederverwertbarkeit und die Möglichkeit zum Recycling (83 %), Regionalität bzw. Unterstützung der regionalen Wirtschaft (82 %), Nachhaltigkeit (80 %) und ökologische Überlegungen (76 %). Nach wie vor bestimmt das Wissen über Kundenverhalten den Unternehmenserfolg. Das Verhalten der Konsumenten hat sich jedoch durch die Digitalisierung und die Pandemie stark und schnell verändert.
Klimaschutz ist weiblich
Drei Viertel der Befragten geben an aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Teilnehmer sind bereit Änderungen von Konsumentscheidungen als Beitrag zum Klimaschutz vorzunehmen. So würden 89 % der Teilnehmer beim Kauf eines neuen Haushaltsgeräts auf einen niedrigen Energieverbrauch achten, 88 % wollen den Abfall reduzieren und recyclen und 84 % sind bereit, ihren Verbrauch an Einwegartikeln zu reduzieren. Auch beim Lebensmittelkauf wollten immerhin mehr als zwei Drittel (70 %) stärker auf den CO2-Fußabdruck achten und mehr als die Hälfte (57 %) wollen sogar ihren Fleischkonsum reduzieren bzw. gänzlich auf Fleisch verzichten. Analysiert man diese Ergebnisse nach dem Geschlecht ist auffällig, dass Aspekte wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit derzeit höhere Zustimmung von Frauen erhalten.