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Steuerreform wird gefordert

Was kann vor leeren Taschen schützen?

Unter anderem wird eine Steuerreform mit baldiger Umsetzung gefordert.

Bei der Mehrwertsteuer der MNS-Masken konnte man deutlich sehen, dass man an Steuer-Schrauben drehen kann. Diese sind nämlich von der Mehrwert- bzw. Umsatzsteuer befreit.

Doch es geht um die gesamte Wirtschaft, bei retailreport.at um den Handel. Denn auch nach dem 2. Mai, an dem alle Geschäfte wieder öffnen dürfen, vermutet man eine Kaufzurückhaltung der Konsumenten. Wenn wundert es? Mag man doch mit Maske und Baby-Elefanten-Abstand nicht unbedingt Unterwäsche oder Frühjahrsmode anprobieren, dekorative Kosmetik testen oder Wein verkosten, um nur einige Beispiele zu nennen.

So manche Verbände, wie etwa der Handelsverband fordern deshalb eine vorgezogene Steuerreform. Und die Regierung lässt einen Hoffnungsschimmer durchblicken. Die Konsumstimmung wird durch Social Distancing und Maskenpflicht auf absehbare Zeit verhalten bleiben. Daher braucht es jetzt entsprechende Impulse der Bundesregierung.

Spartenobmann Peter Buchmüller begrüßt in diesem Zusammenhang die praxisfreundliche Neuregelungen bei Maßnahmen im Kampf gegen Corona: Künftig müssen pro Kunde in Ladengeschäften zur Verfügung steht, 10 - und nicht mehr wie bisher 20 - m2 zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass sich wieder mehr Kunden gleichzeitig in Geschäften aufhalten können. "Diese Regelung stellt einen guten Ausgleich zwischen den gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen Notwendigkeiten dar.“ Auch die neuen Gesichtsvisiere aus Kunststoff als Mittel gegen die Ausbreitung von Covid-19 als Alternative zum bisherigen Mund-Nasen-Schutz bedeuten eine bessere Integration in den Arbeitsalltag, so Buchmüller.

Konjunkturstimulus

Ein Vorziehen der von der Regierung für 2021 und 2022 vorgesehenen Senkung des Lohn- und Einkommensteuertarifs der zweiten, dritten und vierten Stufe von 25% auf 20%, von 35% auf 30% sowie von 42% auf 40% würde essentielle Kaufkraft-Impulse liefern und damit den heimischen Wirtschaftsstandort durch stärkere Binnennachfrage absichern, was vom Timing her auch dem Tourismus-Standort Österreich besonders zu Gute kommen würde. Die Einkommenssteuersenkung ist ohnehin überfällig, da in kaum einem westlichen Land die Lohn- und Abgabenquote höher ist als in Österreich.

Viele Corona-Instrumente kommen noch immer nicht bei den betroffenen Firmen an, daher sollte jetzt die Reißleine gezogen und seitens der Bundesregierung ein direktes Bündel an liquiditätsfördernden und konjukturbelebenden Maßnahmen umgesetzt werden. Trotz gutem Willen der Regierung warten jedoch viele betroffene Unternehmen bis zum heutigen Tage auf Antragszusagen und Liquidität. Daher braucht es nun einen nachhaltigen konjunkturellen Schub durch eine vorgezogene Steuerreform ergänzend zu den Kriseninstrumenten.

Mit Blick auf die bevorstehende Öffnung der restlichen Geschäfte und Shoppingcenter ab 2. Mai ist der heimische Handel zuversichtlich, seinen Beitrag in der Wiederanlaufphase leisten zu können. "Die Corona-Krise hat das Konsumverhalten nachhaltig verändert. Umso wichtiger ist es, jetzt den rot-weiß-roten Konjunkturmotor mit einer Steuerreform anzuwerfen“, ist Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes überzeugt.

Was die vollständige Öffnung des österreichischen Handels ab dem kommenden Samstag betrifft, sind die Prognosen der heimischen Retail-Betriebe verhalten bis vorsichtig optimistisch. Zumindest die Verwirrung darüber "Welches Geschäft hat offen, welches nicht?" ist damit beendet, was sich positiv auf die Kundenfrequenzen auswirken wird, die auch besser verteilen werden, um Schlangenbildungen entgegenzuwirken.  Im übrigen wurde die 20m2-Regel auf 10m2 pro Person in einem Geschäft reduziert. Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel WKO, zeigt sich über diese Ankündigung erfreut: “Das ist eine gute Nachricht. Diese Regelung stellt einen guten Ausgleich zwischen den gesundheitspolitischen und wirtschaftlichen  Notwendigkeiten dar.“

Dennoch gehen viele stationäre Händler im Mai von Umsatzrückgängen zwischen -30% und -50% im Vergleich zum Vorjahr aus.

 

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geschrieben am

30.04.2020