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Bezahlen mit Apple Pay

Start von Apple Pay in Österreich

Apple Pay ist in Österreich gelandet, viele heimische Händler bieten das Bezahlsystem nun an. Was dabei zu beachten ist.

Nun ist es soweit: Apple Pay ist in Österreich aktiv und es sind schon zahlreiche Händler auf den Zug der Amerikaner aufgesprungen. Apple Pay funktioniert mit allen Apple Geräten, die man jeden Tag benutzt. Wenn der Kunde einkauft und mit Apple Pay bezahlt, benutzt Apple Pay eine gerätespezifische Nummer zusammen mit einem einzigartigen Transaktionscode. So wird die Kredit­karten­nummer nie auf dem Gerät oder auf Apple Servern gespeichert und Apple teilt deine Karten­nummern beim Bezahlen auch niemals mit den Händlern, so Apple Pay. 

Alle Kastner Abholmärkte und Kastner Nah&Frisch Geschäfte sind mit einem modernen Kassensystem ausgestattet, das kontaktlose Bezahlung mit Apple Pay unterstützt. Bei allen NFC-fähigen Bezahlterminals der Kastner Gruppe kann Apple Pay ab sofort genutzt werden. 

Weiters bieten Apple Pay an: BP, Billa, Bipa, Backwerk, Burger King, DM, Douglas, Hofer, Lidl, H&M, Dunkin' Donuts, Metro, Merkur Markt, Penny, Media-Markt Sutterlüty und Starbucks.

Doch mit Apple Pay ist auch Vorsicht geboten, meint Christian Pirkner, CEO der Blue Code International AG und Anbieter der ersten paneuropäischen Mobile-Payment-Lösung für iPhone, Apple Watch und Android-Smartphone.

Wie ist im Allgemeinen der Markteintritt von Apple Pay in Österreich einzuschätzen?

„Auch wenn es nur etwa ein Viertel der Smartphone-User betrifft, bringt der Start von Apple Pay viel Schwung in den Mobile-Payment-Markt und sorgt dafür, dass dem Thema mobiles Bezahlen von allen Seiten – den Endkunden, Banken und Händlern – noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. In Zukunft werden wir noch viel öfter sehen, dass an der Kassa das Handy zum bargeldlosen Bezahlen gezückt wird und das hilft natürlich auch uns.“

Wie sehen Sie das Thema Datenschutz beim mobilen Bezahlen?

„Der Markteintritt neuer Player, wie jetzt von Apple Pay, wird zeigen, welchen Stellenwert Datenschutz und Privatsphäre bei den Kunden haben. Ich habe beispielsweise während meiner langjährigen Tätigkeit für Start-ups im Silicon Valley selbst miterlebt, wie Apple und Google zu den größten Musik-Vermarktern aufgestiegen sind und dabei die gesamte Kundeninteraktion mitsamt den Nutzerdaten übernommen haben. Ähnliche Entwicklungen werden uns in der Finanzwelt bevorstehen. Man muss sich immer wieder in Erinnerung rufen, wem man seine Daten anvertraut: In Europa basieren die mit Abstand meisten stationären und Online-Zahlungen mit Bankomat- oder Kreditkarte auf US-amerikanischen Zahlungssystemen, weil wir kein eigenes europäisches Regelwerk für kartenbasierte Zahlungen haben. Jetzt werden diese US-Zahlungskarten zusätzlich am Smartphone in den Mobile-Payment-Wallets der US-Anbieter Google und Apple hinterlegt. Da stellt sich die Frage: Wie können wir sicherstellen, dass keine sensiblen Userdaten aus dem Zahlungsverkehr ausgewertet oder an Dritte weitergeben werden? Diese Frage war auch der Antrieb für die Entwicklung des Bluecode-Zahlungssystems, um Banken, Händlern und Endkunden eine erste Alternative für mobiles Bezahlen nach europäischen Technologie- und Datenschutzregeln zu bieten. Durch unser TAN-basiertes Verfahren mit Barcode-Scan können wir sicherstellen, dass beim Bezahlvorgang keine Userdaten gespeichert oder übertragen werden. Zudem ist Bluecode das einzige mobile Bezahlsystem, das für alle iOS- und Android-Endgeräte offen ist, da wir die von Apple für Drittsysteme gesperrte NFC-Schnittstelle nicht benötigen.“

Welche weiteren Finanzdienstleistungen könnte Apple künftig anbieten?

„Die neue EU-Richtlinie ‚Payment Services Directive II‘, kurz PSD2, die von den Banken ab September 2019 umgesetzt werden muss, spielt Drittanbietern von Finanzservices in die Hände. Sie schreibt den Banken vor, dass sie künftig auch nationalen und internationalen Drittanbietern den Zugriff auf ausgewählte Zahlungsdaten ihrer Kunden geben müssen – sofern der Kunde der Weitergabe und dem Verwendungszweck zustimmt. Finanztransaktionen waren bisher ein Monopol der Banken. Wenn Google und Apple nun über Schnittstellen Zugang zu den Bankkonten eines Users erhalten, dann könnte beispielsweise der aktuelle Kontostand des Users in der Mobile-Payment-Wallet angezeigt werden. Das klingt natürlich praktisch und bequem für den User. Aber andererseits könnten Partner von Google und Apple aus genau diesen personenbezogenen Zahlungsdaten viele für sie interessante und weiterverwertbare Informationen herauslesen und auf Basis dieser Daten weitere Finanzdienstleistungen anbieten. 

Welche Auswirkungen bringt der Start auf Banken und Händler mit sich?

„Für die heimischen Banken steht sehr viel auf dem Spiel. Kurzfristig ist es für sie spannend, weil man sich ‚innovativ‘ zeigen kann und weil es für iOS-Kunden ja ohne Zweifel eine tolle Erweiterung ist. Mittel- und langfristig ist es jedoch gefährlich, weil in der mobilen Welt immer derjenige den Kunden und dessen Geschäft gewinnt, der die Kundenreise – die sogenannte Customer Journey – hält. Und heute geben die ersten Banken diese Kundenreise bereits freiwillig auf. Damit ist der wichtigste Geschäftsvorfall der besten Kunden nicht mehr in ihrer eigenen Banking-App. Konkret heißt das: Wenn sie mit Apple Pay kooperieren, holen sie einen weiteren außereuropäischen Player in die Wertschöpfungskette und müssen diesen an den Händlergebühren beteiligen. Das heißt, es besteht die Gefahr, dass Einnahmen aus dem Zahlungsverkehr und die Wertschöpfung sukzessive aus Europa abgezogen werden.

Aus Sicht der Banken und Händler wäre daher eine Lösung besser, bei der die Kundenschnittstelle und die Kundeninteraktion bei ihnen bleibt, ohne ein außereuropäisches, kartenbasiertes System dazwischen zu schalten.

Christian Pirkner CEO Bluecode

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geschrieben am

30.04.2019