Spar/Markus Kaser: Blick ins Sortiment
Markus Kaser, Spar-Vorstand und verantwortlich für Marketing, Einkauf und IT, nutzt zum zweiten Mal den Spar Foodsalon, um über neue Entwicklungen im Sortiment zu berichten: „Die Lebensmittelbranche ist die innovativste Branche überhaupt“. In kaum einem anderen Wirtschaftszweig werden in so kurzer Zeit so viele Innovationen aus dem Rohr geschossen, wie im Lebensmittelhandel. Diese Innovationen müssen kuratiert, kategorisiert und analysiert werden – und schließlich auch gekauft. Nur ein Produkt, das gut schmeckt und den Ansprüchen der Konsumenten entspricht, wird gekauft und auch wiedergekauft. Das ist noch wichtiger.
Die echte Hürde ist es die Ansprüche der Kundinnen und Kunden zu kennen und rechtzeitig zu erkennen, um immer up-to-date zu bleiben. Handlungsmöglichkeiten hat Spar im großen Stil bei den eigenen Marken, die mittlerweile einen Umsatzanteil von 45% erwirtschaften. „Oft werden wir gefragt, auf welches Umsatzlevel Spar mit den Eigenmarken kommen will und dazu ist zu sagen: wir haben kein Ziel. Wir entwickeln dann etwas Neues, wenn wir sicher sind, dass es zu uns passt“, so Markus Kaser. Oftmals investiert der Händler auch in die Entwicklung eines neuen eigenen Produktes unter der Eigenmarke, wenn es von der Industrie nicht wie gewünscht angeboten wird. Für Spar sind die Eigenmarken das Rückgrat des Sortiments. Rund 40 Brands gibt es an der Zahl mit rund 10.000 Einzelartikeln im Food, Near Food und Non Food-Bereich. 4,2 Mrd. Euro werden in der ganzen Spar Gruppe mit Eigenmarken umgesetzt.
„Auch für uns war das Jahr 2024 ein herausforderndes. Wir haben hart gekämpft, sind aber mit unserer Entwicklung sehr zufrieden. Das Umsatzwachstum lag bei 5%“, so Kaser. An manchen Themen kiefelt die Branche sehr. Zum Beispiel sind viele EU-Regularien bezüglich ihrer Sinnhaftigkeit sehr in Frage zu stellen. 100 Gesetze noch OHNE Gesetzestext stehen ante portas und sind deshalb nicht umsetzbar (so etwa die Entwaldungsverordnung).
Spar ist auch von den politischen Maßnahmen der ungarischen Regierung betroffen, was den Händler sehr auf Trab hält.
Nicht zuletzt kommen die teilweise stark gestiegenen Rohstoffe dazu: „Kaffee und Kakao sind massiv gestiegen in den letzten Jahren. Kaffee ist das neue Gold. Manche Rohstoff-Preiserhöhungen sind nachvollziehbar, einige andere nicht“, so Kaser. Das sieht man sich dann bei eventuellen Preiserhöhungen der Industrie genau an. In den letzten Monaten wurden auch Preisreduktionen an die Konsumenten weitergegeben, wie etwa bei Butter oder bei Lebensmitteln, die sehr energiegetrieben sind und deshalb wieder im Preis nachließen. Dazu gehören etwa Brot oder Fertigpizza.
Unsicherheit macht etwas mit den Menschen
Die aktuellen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen machen die Menschen unsicher. Sie suchen nach Vertrauen, Regionalität, Transparenz, Natürlichkeit und innerer Ausgeglichenheit, aber sie sparen auch gerne. Die Zusammenführung all dieser Wünsche und Sehnsüchte mündet in den Spar Eigenmarken. Sie sind pyramidenartig aufgebaut:
S-Budget bildet die Basis. Sie ist erstmals die umsatzstärkste Marke im Eigenmarken-Universum mit +8,5%. Seit der Markteinführung im Jahr 2008 steht die Marke für niedrige Preise und strengstens kontrollierte Qualität. 999 Produkte befinden sich in den Regalen. Das 1000ste S-Budget-Produkt ist nun ein Energy Drink mit dem Geschmack Kirsche/Banane.
Die Spar-Eigenmarke, Spar enjoy, Spar Veggie, Spar vital und einige andere sind darüber positioniert. Spar Veggie wuchs 2024 um 12,7%
Spar natur pur ist noch eine Stufe höher. Es ist die Bio-Marke bei Spar. Auch sie ist im letzten Jahr um 8,3% gestiegen. Die Gründung erfolgte 1995 mit 10 Produkten, die geschmacklichen Entwicklungsbedarf hatten. „Heute ist Bio für uns sehr wertvoll, vor allem, wenn der Rohstoff aus Österreich kommt“, so Kaser. Man brauche österreichische Bio-Rohstoffe sehr dringend und es wäre höchst an der Zeit die Bauern zu ermutigen in die Bioschiene zu investieren. Aktuell gibt es bei Spar 1300 Spar natur pur-Artikel; insgesamt sind es 6000 Bio-Artikel bei Spar und 1500 biologische Eigenmarken-Artikel.
Spar Premium an der Spitze der Pyramide zählt rund 400 Artikel und wuchs 2024 um satte 11,2%.
Und schließlich gibt es auch Eigenmarken – wie Spar Asia, die sich über die gesamte Pyramide stülpen und innerhalb dieser auch Neuentwicklungen zulassen.
Was essen die Österreicher am liebsten?
Spar erhob gemeinsam mit marketagent in einer Umfrage, welche die Lieblingsküchen und -speisen der Österreicher sind. Ergebnis: die Lieblingsküchen sind österreichisch, italienisch, asiatisch, vegetarisch, mediterran, vegan, türkisch und mexikanisch. „Gerade bei der italienischen Küche sind wir sehr gut aufgestellt, weil wir durch unsere starke Präsenz in Italien viele Produkte nach Österreich bringen können“, so Kaser.
Trends erkennen und befolgen
Schon 2023 sprach Markus Kaser vom Trend zu Yoga-Food und bekräftigt diesen Trend auch heute als einen von vielen. Die Konsumenten sehnen sich nach Natürlichkeit, Wellbeing und Wohlbefinden. Aber sie schauen auch sehr auf den Preis. Regionale Produkte in internationalen Rezepten angewandt ist ebenso ein Trend wie jener hin zu Bio. Knapp 71% der Kunden achten beim Einkauf auf Zusatzstoffe. „Zusatzstoffe per se sind nicht schlecht und haben auch ihr Gutes, aber jeder muss für sich entscheiden, wieviel er/sie wovon in seinem Lebensmittel haben will“, sagt Markus Kaser. Deshalb kennzeichnet Spar immer mehr Eigenmarken mit einem klaren gut sichtbaren Siegel/Logo, das das Fehlen von Aromazusatz, Konservierungsstoff, Farbzusatz und Geschmacksverstärker kennzeichnet – einfach ohne. Denn über vielen einzelnen Trends steht einer ganz besonders, das ist Transparenz. Sie schafft das nötige Vertrauen, das man in die Spar-Eigenmarken hat.