Initiative Nachhaltigkeit: nicht verzichten, sondern mäßigen
Dass sich das Ernährungsverhalten in den letzten Jahren und Monaten drastisch verändert hat, liegt auf der Hand. Viele Strömungen nehmen hier Einfluss: Gesundheit, Wohlfühlen, Bewusstsein für die Natur und das Heimische, aber auch eine Frage der Kosten, die aktuell sehr präsent ist. „Trotzdem verändert sich der Konsument stark, alle Maßnahmen, die gerade getroffen werden und wurden, ziehen sich wie konzentrische Kreise durch das Einkaufs- und Ernährungsverhalten“, so Spar- Vorstand Markus Kaser.
Mit Sternekoch Paul Ivić hat sich der Lebensmittelhändler nun einen „Berater“ an die Seite geholt, der die nachhaltige denke stark in sich selbst trägt und auch in seinem veganen Restaurant „Tian“ in Wien umsetzt. Eigenmarken mit Paul Ivić wird es in der Schnelle keine geben und wenn, dann würden sie am besten zu Spar Natur pur passen, meint Markus Kaser bei der Präsentation der Säulen, an die man sich in Zukunft in der Sortimentsentwicklung anlehnen will.
- Säule 1: Zur Gänze verwenden und nicht verschwenden
Obwohl bei Spar nur rund 1% der angebotenen Lebensmittel nicht verkauft werden, arbeitet das Unternehmen stetig an einer Verbesserung und Eindämmung der Lebensmittelverschwendung. Kooperationen mit sozialen Organisationen, TooGoodToGo oder spezielle IT-Projekte, um noch konkreter zu bestellen und den Verderb in den Märkten weiter zu reduzieren, sind nur einige Beispiele. Das IT-Projekt ist besonders spannend, weil es im ersten Moment so technisch wirkt, aber in die Seele des Händlers blickt und trifft. Mittels Künstlicher Intelligenz analysiert eine neue IT-Lösung von SPAR ICS Daten über Verkaufsmengen, Wetterbedingungen, Sonderangebote, Marketingaktionen, Saisonalität und andere Faktoren und erstellt somit eine präzise Vorhersage der optimalen Menge pro Filiale. Basis für die Weiterentwicklung war die automatische und ausgeklügelte Warenbestellung, die es bei Spar bereits seit Jahrzehnten gibt. Die adaptierte Version wurde nun erstmals im Bereich Obst und Gemüse eingesetzt.
- Säule 2: Gesunde Böden für gesunde Lebensmittel
Spar engagiert sich seit langem für gesunde Böden und Lebensmittel indem sich das Unternehmen gegen Gentechnik ebenso stark macht, wie gegen Glyphosat. Zudem unterstützt Spar innovative, zukunftsweisende Projekte zur Bewahrung der Artenvielfalt und der Bodengesundheit. 2021 hat Spar das Projekt „Gemeinsam die Vielfalt retten“ und den SPAR-Bienenrat ins Leben gerufen, der bei Maßnahmen für den Erhalt der Biodiversität und der Artenvielfalt unterstützt und berät. Paul Ivić: „Gerade die Biodiversität ist für unsere Zukunft so wichtig, deshalb müssen wir die lokalen Produzenten fördern“.
- Säule 3: Kleine Manufakturen, faire Produktion
Spar ist in jedem Land, in dem es tätig ist, heimisch und lebt langfristige Partnerschaften mit den dort angesiedelten landwirtschaftlichen Betrieben. Insgesamt über 2000 österreichische Lieferanten, darunter bekannte wie Frutura, Stekovics oder auch Stauds unterstreichen dieses Engagement.
- Säule 4: Naheliegendes: In der Saison und aus der Region
Regionale Lebensmittel werden in den verschiedenen Ländern in denen Spar tätig ist mittels eigener Regionalitätsprogramme in den Vordergrund gestellt. Auch der regionale Anbau außerhalb der Saison zum Beispiel von Tomaten in Geothermiegewächshäusern wird unterstützt, um lange Lieferwege zu vermeiden.
- Säule 5: Biologische und biodynamische Lebensmittel
Spar setzt seit Jahren auf biologische Lebensmittel mit Spar Natur*pur und ist hier sehr erfolgreich. Als erster Lebensmittelhändler in Österreich kooperiert Spar mit dem Demeter-Verband und stellt die biodynamischen Produkte dieser besonders nachhaltigen und achtsamen Form der Landwirtschaft ins Rampenlicht. Kunden können in ganz Österreich bei SPAR rund 200 Produkte aus Demeter-Landwirtschaft kaufen. Markus Kaser: „Bei uns gehen sowohl Menge als auch Umsatz bei Bio-Produkten steil bergauf“. Erich Stekovics, Gemüsebauer aus dem Burgenland bestätigt es: „Nicht nur das, Bio wird auch im Vergleich zu konventioneller Ware günstiger, da man einen geringeren Einsatz an Spritzmitteln und Rohware hat“. Und er setzt noch eines drauf: „Lebensmittel wie Brot und Milch waren de facto in den letzten Jahren zu billig, das muss sich sowieso ändern im Gegensatz zu internationalen Massen-Markenartikeln“.
- Säule 6: Vegane und vegetarische Ernährung
Vegetarische, vegane Ernährung bzw. auch weekday vegetarians oder auch Flexitarier sind seit Jahren eine wachsende Zielgruppe. Jede dritte Person in Österreich ernährt sich zumindest flexitarisch. Spar hat hier mit 2700 Produkten das größte Angebot an pflanzenbasierter Ernährung und baut dieses stetig weiter aus.
Um in Zukunft auch nachhaltig einzukaufen plädiert Paul Ivić für "Nicht verzichten, sondern mäßigen“. ist das nicht ein Ausschluss-Grund für einen Händler? „Nein gar nicht“, so Kaser. „Mäßigen heiß nicht verzichten, es heißt vorher zu überlegen, was und in welcher Menge man kauft. Im Gegenteil: es ist der richtige Weg, in den man gehenmuss. Wir fordern und fördern das. Verpackungseinheiten müssen auf den Standort angepasst werden, wir zeigen das bei unseren Vertriebsformaten vor. Es ist kein Killer Argument, sondern dieser Gedanke ist ein Innovationstreiber, um Sortimente und Vertriebstypen auszudifferenzieren.“ Hier steckt der Lebensmittelhändler in der Weiterentwicklung mitten drinnen, auch bei den Eigenmarken, denn „der Trend geht Richtung Eigenmarken und bei uns nicht nur Richtung S-Budget. Das gibt den Produzenten Hausaufgaben mit“, so Kaser.