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Mag. Alois Huber, Geschäftsführer Spar NÖ, Wien und nördlich. Burgenland

Spar St. Pölten: „Es wird uns nicht langweilig“

Als Geschäftsführer der Spar Zentrale in Wien, NÖ und dem nördlichen Burgenland verantwortet Alois Huber ein heterogenes Gebiet.

Seit etwa 15 Jahren ist Alois Huber für die Spar-Regionen Wien, Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland verantwortlich. Und damit vereint er eine große Region, die unterschiedlicher nicht sein könnte. „Wien ist in jede Richtung eine lässige Stadt, man entdeckt immer wieder neue Geheimnisse. Damit verbunden sind Kundenwünsche im Sortiment und Standortpolitik, die es zu erfüllen gibt“, beschreibt Alois Huber die Hauptstadt Österreichs. Im letzten Quartal wurden vier neue wegweisende Märkte eröffnet: in der Esslinger Hauptstraße, am Ende der Mariahilferstraße (enjoy to go), im neuen Viertel rund um die Nordbahnstraße und ein Kaufmann in Groß Enzersdorf. „Uns wird nicht langweilig. Denn für uns als Spar und auch als Marktführer gilt: wir wollen der beste Food-Anbieter in jeder Region und in jedem Grätzl sein. Deshalb sind wir auch in Wien mit unseren bereits 16 selbstständigen Kaufleuten erfolgreich“, so Huber. Im zweiten Halbjahr 2024 wird es ebenfalls zwei neue Eröffnungen von selbstständigen Spar-Kaufleuten geben: in der Wiener Engerthstraße und in der Gumpendorferstraße, wo Duje Certa seinen zweiten Markt eröffnet. „Der Geist der Selbstständigkeit ist in Wien nun verankert“, freut sich Alois Huber. Denn in den anderen Regionen Niederösterreichs und dem nördlichen Burgenland funktioniert das seit Jahrzehnten sehr gut. Es ist der authentische Kern der Spar. Aus den selbstständigen Kaufleuten heraus ist man gewachsen. „Und sie werden mehr, was wir gut finden. Ja, es gibt eine Strukturbereinigung: die Kaufleute verändern sich und wir nehmen vermehrt ‚junge Perlen‘ wahr“, so Huber. Zusammengefasst: die Kaufleute in allen Regionen werden sukzessive ausgebaut und somit für Spar ein vernünftiges Wachstum geschaffen.

Wien ist anders

Die unterschiedliche Bedeutung der einzelnen Sortimentsgruppen ist nirgends so schwankend, wie in Wien. Bio, Frischfleisch, Obst und Gemüse und Convenience sind über Wien verteilt ganz anders akzeptiert. „Nehmen wir das Beispiel der Mariahilferstraße 122. Hier haben wir den gastronomischen Touch eines Interspar installiert, da die Frequenz es ermöglicht. Wir sammeln im neuen Spar Markt ‚enjoy to go‘ Erfahrungen für neue weitere Standorte. Denn: wir verharren bei Spar nicht in einem Erfolgszustand, sondern planen schon die nächsten Schritte“, sagt der Geschäftsführer. Für das Management gilt das Sprichwort: „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein“. Denn es gilt im Handel die Prämisse: man darf sich nicht ausruhen, Entwicklungen passieren laufend und überall – und in Wien aktuell besonders rasch. Ein neuer Markt in diesem Sinne wird auch am Kärntnerring am bestehenden Standort geplant. „Dort wird die Fläche erweitert und ein neues Konzept à la Fleischmarkt entstehen“.

Im Sortiment der Erste

„Im Sortiment sind wir aus unserer Sicht die Ersten. Vielleicht nicht immer technisch, da wir uns technische Neuerungen immer zuerst anschauen, bevor wir sie installieren. Aktuell rüsten wir 50 neue Standorte auf „Electronic Shelf Label“ (ESL) um“, erklärt Alois Huber. Self Check Out Kassen bauen wir dann ein, wenn wir annehmen, dass es Sinn macht und die Akzeptanz der Kunden da ist. Nach dem Motto: „Wenn, dann ordentlich“ werden technische Neuerungen umgesetzt. Man darf nicht vergessen, dass jede technische Umsetzung auch eine/einen Mitarbeiterin/Mitarbeiter braucht, der/die dem Kunden mit Rat und Tat zur Seite steht.

Die Personen im Vordergrund

Genau darum geht es: um die Menschen, die im Handel tätig sind. Deshalb ist für Alois Huber das Thema „Hybrid-Märkte“ keines, an das er zur Zeit glaubt. „Ich beobachte das Kundenbedürfnis und sehen, dass ein Hybridmarkt nur eine Mindestzahl an Artikeln verfügbar hat. Wir stehen aber für Vielfalt und zeigen diese in unseren durchschnittlich 600m2-Märkten in hohen Frequenzlagen. Dort brauche ich Personen vor Ort. Denn der Konsument sucht die Vielfalt und nicht den Hybrid-markt als Neuerung“, ist sich der Handelsexperte sicher. „Seine“ Kaufleute denken an die Zukunft und machen die besten Märkte aus der Sicht der Spar. Dazu gehören auch Umbauten und Neubauten, auch wenn das raumordnungstechnisch nicht immer einfach ist. Stichwort: Bodenversiegelung. „Uns wird immer eine der höchsten Bodenversiegelungen vorgeworfen, dabei sind wir ganz sicher nicht der Treiber. Wir haben uns das einmal ausgerechnet: wenn man alle niederösterreichischen Spar-Standorte zusammenstellen würde, würden sie gerade einmal auf die Umfahrung von Wieselburg passen“, veranschaulicht Huber die Baumaßnahmen.

Dazu kommt, dass im Sinne der Nachhaltigkeit alles unternommen wird, um wirklich nachhaltig zu sein: von der Photovoltaik über grüne Dächer (Beispiel 1140 Wien beim Campingplatz) bis hin zu grünen Parkplätzen, um nur einige Assets zu nennen.

Auch die Logistik ist ein Kernthema, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Man ist sehr bemüht den Treibhausgas Ausstoß bis 2030 zu halbieren. Die LKWs spielen hier eine große Rolle. Sie wurden bereits auf HVO (hydriertes Speiseöl) umgestellt, das nicht für die Lebensmittelproduktion geeignet ist. Damit ist man auf der Straße fossilfrei unterwegs. In Wien ist eine Kooperation mit der Stadt zukunftsweisend: hier möchte Spar zunächst den 1. Und 2. Bezirk emissionsfrei beliefern und ein Role Model für alle Standorte sein. Das eigene Ziel der Spar lautet: bis 2050 um 80% weniger CO2-Ausstoß und bis 2030 50% weniger auf der Basis von 2014.

Und um die Läger nicht zu vergessen: mit dem Bau des Lagers in Ebergassing hat Spar rund 1 Mio. km Transportweg eingespart, da der Süden Wiens und das südliche NÖ nun von dort aus beliefert werden.

Sortiment: wir sind Vollsortimenter

45% des Ethnosortiments sind Artikel aus den Urlaubsdestinationen der Wiener/Niederösterreicher/Burgenländer beziehungsweise Artikel, die in der zweiten Generation von Menschen mit Migrationshintergrund geschätzt werden. Dabei ist zu erkennen, wie unterschiedlich Märkte und Menschen ticken: Bakalva, Börek, etc. werden IM Sortiment eingebaut, denn „Ethno-Nudeln suche ich ja auch bei den Nudeln“, erklärt Huber. Bei Obst und Gemüse setzt man stark auf Produkte aus der Region, aktuell sind es 10%. Das ist der Anteil, den der lokale Einkauf direkt von Betrieben in der Region bezieht.

Die Highflyer-Sortimente sind aus dem veganen Bereich. Hier bietet Spar eine große Anzahl an Artikel an – vom Wein bis zum Gummibärli. „Wir sind Vollsortimenter und haben alleine durch unsere Logistik die Möglichkeit alles anzubieten“, so Huber. Seit 2016/17 experimentiert man mit veganen Produkten. Das Tann-Werk in St. Pölten ist Quell und Wurzel für viele Neuentwicklungen. Hier wurde Erbsenprotein als Basis festgelegt und 14 Artikel stammen zur Zeit direkt aus dem Werk.

In der Pipeline für 2024 sind vegane Frankfurter, veganer Grillkäse und eventuell vegane Käsekrainer. „Was wir bei Österreichs Industrie vermissen, ist die Verfügbarkeit österreichischer Proteine. Denn was wäre schöner als die Proteine auch aus dem Heimatland zu sourcen. Die Botschaft richtet sich an all jene, die mit Frucht- oder Stärkeprodukten den Markt versorgen. Proteine sind die Zukunft“, so Huber abschließend. Denn für ihn als Spar-Manager ist sicher: Die gesellschaftliche Entwicklung ist nicht zu stoppen und wenn der Konsument es nicht bei Spar kennenlernt, dann würde er es wo anders kennenlernen.

Zahlen und Fakten

  • NÖ: 118 Filialstandorte und 120 Einzelhandelsbetriebe
  • Nördliches Burgenland: 17 Filialstandorte und 16 Einzelhandelsbetriebe
  • Wien: 175 Filialstandorte und 16 Einzelhandelsbetriebe

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geschrieben am

26.07.2024