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SPAR-Vorstandsvorsitzender Hans K. Reisch (l.) und Schloss Fels Geschäftsführer Ing. Mag. Christian Bauer im Barriquekeller des Weingutes.

„Der Preis spielt auch bei Wein eine große Rolle“

Mit dem unternehmenseigenen Weingut Schloss Fels produziert SparÖsterreich rund 20 Prozent des verkauften Weins selbst.

Bericht: Clemens Kriegelstein

Die Spar ist mit einem Marktanteil von 36,3 Prozent und einem jährlichen Umsatz von rund 21,4 Mrd. Euro Marktführer im Lebensmittelhandel in Österreich. Aber in noch einem Bereich hat Spar ein Alleinstellungsmerkmal, einen USP wie es im Marketingdeutsch so schön heißt: Mit dem Schloss Fels hat man als einziger Lebensmittelhändler auch exklusiv ein eigenes Weingut, in dem immerhin jede fünfte verkaufte Weinflasche bei Spar produziert wird.

1986 hat Spar Österreich das traditionsreiche Weingut Schloss Fels in Fels am Wagram /NÖ, das einst von den Brüdern Grill (wem bei diesem Namen Assoziationen zum Weinskandel kommen, der liegt durchaus richtig) geführt wurde mit 34 Hektar übernommen und dieses nachhaltig zu einem der größten Betriebe der Region ausgebaut. In den vergangenen Jahren wurden 14 Mio. Euro in die Modernisierung von Kellerei- und Abfülltechnik investiert. Heute bewirtschaftet das 50-köpfige Team rund um Geschäftsführer Ing. Mag. Christian Bauer über 110 ha eigene Weingärten in Fels am Wagram, im Krems- und im Kamptal mit 350.000 Rebstöcken. Dazu kommen noch die Trauben von 35 Vertragswinzern.

Wein, Spirituosen, Liköre und Mixgetränke

In dem Kellereibetrieb auf drei Etagen findet die Abfüllung von rund 15,5 Millionen Flaschen Wein und Spirituosen jährlich statt. Seit Inbetriebnahme der neuen Abfüllanlage 2024 bereichern neue Produkte das Sortiment von Spar. Dazu gehören der Weingut Schloss Fels Gemischter Satz, Weingut Schloss Fels Muskateller und Weingut Schloss Fels Selektion Zweigelt Reserve im Weinbereich. Bei den Spirituosen gibt es neu Maloha, TAIGA Juneberry, TAIGA Mango-Maracuja, Elly Rosé Aperitif, Felser Minzie und den Spar Natur*pur Bio-Eierlikör. Ein besonderes Highlight ist ein Mischgetränk aus Roséwein mit Wildberry-Aromatik, das rechtzeitig zum Sommer erhältlich sein wird.

116 Artikel darunter 62 Weine, drei Schaumweine, 48 Spirituosen sowie ein Traubenkernöl und einige saisonale Artikel wie trinkfertige Spritzer und Glühweine erzeugt das Weingut Schloss Fels. Beliefert werden damit alle Vertriebsschienen von Spar in Österreich, Norditalien, Slowenien, Kroatien und Ungarn. „Kaum ein Produkt ist so sehr geeignet Emotionen auszulösen wie Wein. Wir produzieren im Weingut Schloss Fels, von unabhängigen Seiten mehrfach prämierten, Qualitätswein, wie unseren Grünen Veltliner, aber auch andere typische und authentische Weine im Preiseinstiegssegment. Diese Vielfalt, diese Größe und das auf hoher Qualität bietet kein anderes Weingut in Österreich. Mit den getätigten Investitionen, dem neuen Markenauftritt und der Sortimentserweiterung schlagen wir den Weg eines Premium-Weinguts ein“, erläutert Christian Bauer.

Alkoholfreier Wein im Trend

Befragt zu den aktuellen Weintrends im Lebensmittelhandel meint Spar-Vorstandsvorsitzender Hans K. Reisch zu retailreport.at: „In der heutigen Zeit spielt natürlich der Preis eine große Rolle. Wir sind mit unserem eigenen Weingut in der Preiseinstiegskategorie sehr präsent. Die meisten Weine liegen im Verkaufspreis zwischen 7,90 und 9,90 Euro, im Sektbereich etwas darüber. Insgesamt funktioniert der Weinverkauf jedenfalls sehr gut, auch wenn es immer wieder neue Trends gibt, wie etwa derzeit alkoholfreier Wein, der gerade unter Jugendlichen beliebt ist. Der Rosé-Hype der letzten Jahre ist hingegen nach unserer Erfahrung wieder abgeklungen.“ Dass die Leute weniger Wein trinken als früher könne man nicht feststellen. Auffällig sei allerdings, dass die preisliche Mitte – wie in anderen Bereichen auch – etwas erodiere. Also entweder kaufen die Leute günstigen Wein oder sie lassen sich den Genuss auch etwas kosten, so Reisch.

Dass man die Nachfrage nach AF-Wein im Blick habe, bestätigt auch Christian Bauer. Es gäbe Überlegungen, das Sortiment in diese Richtung zu erweitern. Eine eigene Entalkoholisierungsanlage sei hingegen  – zumindest derzeit noch – kein Thema. Das sei doch ein beträchtlicher Aufwand, an den sich in Österreich noch kaum jemand gewagt hat. Praktisch alle heimischen AF-Weine würden zur Entalkoholisierung nach Deutschland geschickt werden. 

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geschrieben am

07.05.2025