SPAR-ICS: Innerster Punkt im konzentrischen Kreis
Bringen wir es auf den Punkt: ohne SPAR ICS und den digitalen Services würde bei SPAR heute nicht mehr viel laufen. Die IT ist mitverantwortlich dafür, dass die Ware in der Filiale verfügbar ist, die Kassen funktionieren und auch die Verrechnung mit Kunden und Partnern modern und unkompliziert ist. SPAR ICS ist an alle Abteilungen des mittlerweile länderübergreifenden Unternehmens angedockt – an wirklich alle. „Ohne Digitalisierung kann man heute keinen Handel mehr betreiben“, spricht es Managing Director Andreas Kranabitl unverblümt aus.
Gleichzeitig ist die Aufgabe der SPAR ICS auch sehr diffizil, denn in ihr Aufgabengebiet zählen nicht nur der Betrieb aller Systeme und deren Weiterentwicklung (Innovationen), sondern auch die Sicherheit in allen Belangen. Doch so wie alle international agierenden Konzerne werden hier keine Informationen darüber gegeben – die Gründe liegen auf der Hand. Sicherheit betrifft auch die Kaufleute. All jene Spar-Einzelhändler, die in voller Partnerschaft mit Spar stehen eines gewiss sein: all das, was sie von Spar technisch zur Verfügung gestellt bekommen, ist geschützt. „Eine enge Zusammenarbeit haben wir mit den Spar Express-Tankstellen, hier kommt nicht nur unser IT-Know How im Bereich Warenwirtschaftssystem zum Tragen, sondern auch die Möglichkeit technisch eventuell auch einmal außerhalb der Öffnungszeiten Waren anzubieten“, so Kranabitl.
Digitale Transformation
Die Umstellung in digitale Systeme bedarf genauer Prozesse und Einheiten. 600 Mitarbeiter arbeiten bei SPAR ICS, verteilt auf die Standorte in Salzburg, Wernberg und Wien sowie die IT-Büros in den Zweigniederlassungen. Dazu fügen sich die Standorte in Slowenien, Kroatien, Ungarn und Norditalien.
Grundlegend gesehen sind die Strategien der SPAR sehr lokal ausgerichtet, auch in der ICS. „Länderspezifische Zahlungssysteme sind dafür ein sehr gutes Beispiel“, so Kranabitl. „Es hängt vieles davon ab, was der Kunde am PoS wünscht. In Slowenien zum Beispiel ist Self Checkout sehr präsent, wir in Österreich haben als höchste digitale Stufe im breiten Einsatz die Self Checkout-Kassen“. Kroatien und Slowenien sind im allgemeinen Digitalisierung gegenüber aufgeschlossener, dafür gibt es in Italien und Slowenien keinen nennenswerten eCommerce und die Ungarn und Slowenen lieben wiederum APPs und Kundenkarten. „Jedes Land hat einen anderen Zugang im Handel“, beschreibt Kranabitl die unterschiedlichen Arten des Umgangs mit Technologie „und unsere Aufgabe ist es, all diese Kundenbedürfnisse zufriedenzustellen. In Österreich sind wir mit der Retail-Digitalisierung sehr gut aufgestellt“.
Digitale Durchdringung sehr hoch
Die Durchdringung mit Digitalisierung bei SPAR ist sehr hoch. Im Future Readiness Index ist die Spar vorne dabei, weil sie auch immer wieder Möglichkeiten ausprobiert: Robotics, KI und viele Arten der Automatisierung.
Vor allem muss man sich aktuell mit den geopolitischen Situationen auseinandersetzen: Wo positioniere ich mich? Wo hole ich Ware her (Sourcing), wie schaffe ich die Verfügbarkeiten?
„Die Souveränität der IT ist es, dass man immer unabhängig bleibt und Dinge unabhängig weiterentwickeln kann. Früher war zum Beispiel Cloud Computing das Non-Plus-Ultra. Heute, in Zeiten von Cybercrime muss man sich fragen, ob das wirklich gut ist. Das bedarf eines strategischen Umdenkens im Unternehmen“, so Kranabitl. Und auch das Lieferkettengesetz beschäftigt die ICS.
eCommerce – das Problem der letzten Meile
Auch wenn Österreich in der Lebensmittelzustellung international nicht an erster Stelle rangiert, so „müssen wir uns speziell bei Spar nicht verstecken“, so der ICS-Chef. Durch die Interspar-Weinwelt konnte man sehr viel Erfahrung sammeln. „Auch bei Interspar, wo wir ja im eCommerce tätig sind, ist es natürlich eine Herausforderung 25.000 Artikel aus allen Bereichen wie tiefgekühlt, gekühlt, frisch und trocken auszuliefern. Denn auch hier gilt, wie bei jedem online-Händler: die letzte Meile ist die Herausforderung“, so Kranabitl.
Ob man sich bei SPAR ICS beim ersten Lockdown im eCommerce umstellen musste, wollen wir in diesem Zusammenhang wissen? „Nachdem wir im eCommerce sehr gut aufgestellt sind, hatten wir nicht viel umzustellen. Es war eine Frage der Leistungsfähigkeit der Systeme, aber vom Plan her waren wir gerüstet. Wir konnten sogar über Nacht eine eigene Lebensmittellieferung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im LKH Salzburg auf die Beine stellen, da diese ja im Volleinsatz waren.“ Jetzt - nach den Lockdowns - hat sich das Einkaufsverhalten wieder normalisiert.
Mitarbeiter kommen, um zu bleiben
Die Branche jammert massiv über fehlende Mitarbeiter, dieses Faktum kann Andreas Kranabitl nicht unterschreiben. „Wir sind gut aufgestellt, es geht uns gut und wir investieren in die Zukunft unserer Mitarbeitenden“. Man kann bei Spar ICS viel ausprobieren, vom Software-Entwickler bis zum Projektmanager, von der Herstellung von APPs bis hin zu Data Mining. „Wir haben Betriebswirte, Psychologen, HAK-Absolventen, Lehrlinge und Selfmade-Leute. Die Weiterentwicklung bei uns im Betrieb ist völlig gegeben“, so Kranabitl.
Im Bereich Logistik/Kassen und Controllingsystemen vertraut man auf starke Partner, wie etwa auch das Logistikzentrum in Ebergassing, das mit dem Wissen von Knapp errichtet wurde.
Logistik und ihre Anwendung wird immer detailreicher
Um es nochmals zu betonen: alle Abteilungen arbeiten intensiv mit der ICS zusammen, so auch die Logistik. „Die Logistik und ihre Anforderungen werden zum Beispiel immer detailreicher und für das Business noch zentraler“, meint der Experte. „Heute ist alles gefragt: Geschwindigkeit, Timing vom Lieferanten zum Kunden, Automatisierung der Läger, Forecasten. „Sogar Urlaubsreisewellen werden in die Berechnung mithineingenommen. Wir haben auch jüngst ein neues Lager eröffnet“, berichtet Kranabitl. Vorchdorf ist eine teilweise Kooperation mit Frutura und das Thema Obst und Gemüse ist ein zentrales Thema. Im neuen Lager in Loosdorf befinden sich Weinwelt, Non Food und Gewürze.
Abschließend sei gesagt, dass auch bei SPAR ICS die Welt des Kunden im Mittelpunkt steht. „Seine Wünsche sind der Maßstab auch für uns und unsere Entwicklungen“, meint Andreas Kranabitl abschließend.
Bericht: Gabriele Jiresch