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Selbstständig sein im Handel in Zeiten der Krise

Selbstständig sein in Zeiten von COVID-19

In Krisenzeiten bedeutet es sehr viel, wenn man zusammenhält. Manche Händler haben es schwerer, manche leichter.

Es sei gleich vorweg genommen – das ist keine Kritik, sondern eine Bestandsaufnahme: In Zeiten wie diesen ist Größe ein Vorteil: Händler, die über eine große Anzahl an Filialen verfügen und oftmals mit ihren Outlets auch im Ausland tätig sind, hatten in manchen Bereichen einen Vorteil: man kann von anderen Ländern und ihrem Umgang mit dem Corona-Virus lernen. Maßnahmen wurden wie ein Netz über die Filialen gespannt und nach einem bestimmten System und einer Zertifizierung umgesetzt. Betrachtet man alleine die Maßnahme der Schutzmasken, so war und ist es für so manchen Filialisten leichter, die Masken zu besorgen bzw, die Mitarbeiter in einer guten Geschwindigkeit zu informieren. Auch die Kosten teilen sich auf viele Filialen auf.

Auf der anderen Seite hat man als großer Händler mit der Verfügbarkeit von Mitarbeitern in der Krise zu kämpfen: nicht jeder Mitarbeiter will in diesen Zeiten in den direkten Verkauf und die Krankheitsstände sind ebenfalls in die Höhe geschossen. Auch die Vielzahl an Mitarbeitern will monatlich bezahlt werden. 

Somit hat jeder Lebensmittel- und Drogeriefach-Händler in Österreich seinen Teil dazu beigetragen, um Österreich „am Laufen zu halten“.

Selbstständig in Wien

Am meisten vergessen wird oftmals auf all die Nicht-Organisierten Kaufleute, wie etwa in Wien. Da gibt es einen Fisch-Händler im 19. Bezirk, dem das Gastro-Geschäft wegbricht, er aber noch vom Fischhandel leben kann. Aber nur bis zu dem Zeitpunkt, wo Metro seinen Tore für den Endkonsumenten öffnet. Da gibt es einen Feinkosthändler im 1. Bezirk oder auch im 20. Bezirk, der enorme Umsatzeinbußen hat, aber trotzdem für die Stammkundschaft, die meist schon betagt ist, das Geschäft offenhält. Das würde nie funktionieren, wenn nicht der Eigentümer selbst dahintersteht. In Wien sind es etwa 110 Geschäfte, die trotz Krise weiter ihre Miete zahlen müssen, aber völlig auf sich alleine gestellt sind. Man hofft, dass aus dem Krisen-Finanz-Topf auch an sie gedacht wird.

Selbstständig in Österreich

Hier sei trotzdem eine besondere Lanze für die selbstständigen Kaufleute (Nah&Frisch, Adeg, Spar-Kaufleute) gebrochen, die in dieser Zeit stark auf die eigene Familie zurückgegriffen haben: Sie riskieren ebenfalls ihre eigene Gesundheit, um in kleinen Gemeinden Österreichs die Versorgung zu garantieren. Dazu exemplarisch Hannes Wuchterl, Nah&Frisch Geschäftsführer: „Viel wird jetzt zurecht von den Helden im Handel gesprochen, die jetzt Außergewöhnliches leisten müssen und sich auch Gefahren aussetzen. Dabei werden aber nur allzu oft die kleinen Kaufleute in ganz Österreich, ihre Familien und Mitarbeiter vergessen. Sie sind nicht nur im Geschäft für Ihre Kunden da, sondern sie liefern auch noch zu denen vor die Tür, die unbedingt zu Hause bleiben sollen. Und das auch außerhalb von Öffnungszeiten“. Die Lieferketten funktionieren problemlos, die Versorgung der Menschen im ländlichen Bereich ist zu 100% gesichert. Dank dem Einsatz der Verantwortlichen in den Großhandelshäusern, Kastner, Kiennast, Unimarkt und Wedl, der unzähligen Arbeiter in den Lagern und den LKW-Fahren können die Nah&Frisch Kaufleute und ihre Mitarbeiter uneingeschränkt für ihre Kunden da sein. Und nicht nur das. Oft gemeinsam mit Verantwortlichen in den Gemeinden sind zusätzlich zu bestehendem Nah&Frisch Lieferservice, Liefersysteme zur Versorgung alter und chronisch kranker Menschen entstanden. 

Und nicht zuletzt geht es um die erwähnte gesundheitliche Sicherheit: Die Kaufleute mit ihren Familien und ihren Mitarbeitern leisten nicht nur Großartiges und riskiere dabei ihre Gesundheit. Vielmehr noch - ein Kaufmann, der erkrankt, muss sein Geschäft zusperren, mit allen Konsequenzen für seine Existenz, aber auch für die Versorgung im Ort. 

Adeg beliefert ebenso

Auch die Adeg Kaufleute bieten den Menschen in ganz Österreich individuelle und persönliche Nahversorgung, die weit über den reinen Lebensmittelhandel hinausgeht. Dies zeigt sich in vielen Gemeinden, wo Adeg Kaufleute etwa mit unkomplizierten Hauszustellungen - Anruf genügt - die Versorgung sicherstellen.

Von Gabriele Jiresch

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geschrieben am

03.04.2020