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Mag. Susanne Seher und Mag. Helga Töpfl, beide Geschäftsführende Gesellschafterinnen bei Seher + Partner, sind überzeugt, dass es am Arbeitsmarkt und in den Führungsetagen der Unternehmen ein Umdenken braucht: Arbeitnehmer:innen 55+ sind gefragt und werden zu Gamechangern.

Seher + Partner: Bei 55+ bleibt Wirtschaft zögerlich

Die Arbeitswelt am Kipppunkt: Wer jetzt nicht umdenkt, verliert.

Noch immer zögern viele Unternehmen, ältere Arbeitnehmer einzustellen – zu nah scheint der Pensionsantritt. Gleichzeitig bleiben dringend benötigte Fachkräfte am Arbeitsmarkt aus. Die beiden Expertinnen Mag. Susanne Seher und Mag. Helga Töpfl von Seher + Partner sprechen bereits von einer „demografischen Zeitbombe“, sollte nicht rasch und vorausschauend gehandelt werden. Hoffnung macht eine aktuelle Studie von Seher + Partner: Demnach steht die Gesellschaft älteren Mitarbeitenden deutlich offener gegenüber als vielfach angenommen.

Sechs von zehn Österreicher (61,5%) sind davon überzeugt, dass ältere Arbeitnehmer aufgrund ihres Know-hows gefragt sind und Unternehmen von ihren Erfahrungen und ihrer Kompetenz profitieren. Vor allem die Älteren, also die 70- bis 75Jährigen (48,9%) sind dieser Meinung. Die Gruppe der 20- bis 29-Jährigen hingegen, stimmt diese Aussage nur mit 15,5% zu.[1] „Unsere Gesellschaft bewegt sich demografisch in eine Richtung, die wir alle gemeinsam nicht mehr erhalten können. Zu viele ältere Menschen, die noch gesund und fit sind, werden arbeitslos oder beenden ihre Erwerbstätigkeit, aber die Nachfolge fehlt– erhalten also die älteren Arbeitnehmer ab 55 Jahren keinen Job mehr, oder gehen dadurch verfrüht in Pension, kann die Lücke an Köpfen und auch an Know-how und Erfahrung von jüngeren Generationen nicht geschlossen werden“, betont Mag. Susanne Seher, Geschäftsführende Gesellschafterin von Seher + Partner. Aber:  die Lebenserfahrung, das Wissen aber auch die erlernte Arbeitsmoral der älteren Arbeitnehmer können maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen. Auch wir sehen im Daily Business, dass wir vermehrt Bewerbungen von Menschen über 50 Jahren erhalten. Die Bereitschaft der Unternehmen, diese einzustellen fehlt allerdings leider noch.“ Dass die Gesellschaft allgemein jedoch sehr positiv gegenüber älteren Arbeitnehmern gestimmt ist, verdeutlichen die Details der Studie.

Wer rastet, der rostet?!

73,5% der Babyboomer (Jahrgang 1955 bis 1970) stimmen der Aussage zu, dass Österreichs Unternehmertum profitiert, wenn Ältere eingestellt werden. Auch die 50- bis 59-Jährigen (32,4%) und die 60- bis 69-Jährigen (31,3%) zeigen sich älteren Arbeitnehmern gegenüber sehr positiv gestimmt und sind überzeugt, dass vor allem das langjährige Knowhow am Arbeitsmarkt gefragt ist. „Wissen und Erfahrung sind unbezahlbar und natürlich nimmt dies zu, je länger jemand in einer Beschäftigung ist oder einen Beruf ausübt. Junge Menschen, die direkt aus dem Klassenzimmer oder dem Hörsaal ins Arbeitsleben einsteigen, sind eher up to date, müssen sich aber erst mühevoll praktische Kompetenzen aneignen“, so Mag. Helga Töpfl, Geschäftsführende Gesellschafterin bei Seher + Partner. Dass jedoch nur die Hälfte der Gen Z (Jahrgang 1995 bis 2010) der Meinung ist, dass Unternehmen von Älteren profitieren, führt die Expertin darauf zurück, dass den jungen Menschen heute eingedrillt wird, dass die Arbeitswelt ihnen gehört.
Ein internationaler Vergleich zeigt: in Japan werden bis 2031 voraussichtlich fast 40% aller Arbeitnehmer 55 Jahre und älter sein. In Italien 32%, in den USA 25% und in Großbritannien 23%. In Österreich sind jedoch Frühpensionen und weitere Anreize für Ältere den Arbeitsmarkt verfrüht zu verlassen en vogue.

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geschrieben am

28.05.2025