Schlumberger: Qualität braucht Zeit
2022 wird allgemein als Krisenjahr bezeichnet und für viele Bereiche stimmt das auch durchwegs: Energie, Rohstoffe, Verpackung (Glas, Kartonagen,..). Für manche Segmente war es aber auch ein Jahr der Stabilisierung, wie etwa für das Haus Schlumberger. Allerdings muss man sagen, dass zu „Haus“ Schlumberger so einige Segmente zählen: Sekt, Wein und Spirituosen. Alle erlebten das letzte Jahr mit anderen Vorzeichen, wie Dr. Eugen Lamprecht, Mitglied der Geschäftsleitung bei Schlumberger und zuständig für den Handel in Österreich, berichtet.
Nachdem 2021 aufgrund der Gastronomie- und Hotellerie-Schließungen ein Rekordjahr für Schlumberger im Handel war, konnte man 2022 nicht wirklich etwas oben aufsetzen, sondern blieb im Handel stabil. Denn: die Gastronomie ist ja wieder zurück und Vergleiche mit 2019 (vor Pandemie) sind zulässig. 2021 wuchs der Handel überdurchschnittlich und das damalige „Mehr“ im Handel ging auf Kosten der Gastronomie. Das ist heute wieder alles anders.
Handel im Jahr 2022
Absatz und Umsatz im Handel gingen 2022 zurück, waren aber besser als in Vor-Corona-Zeiten. Spannend ist allerdings, dass sich der Konsument am PoS verstärkt für Eigenmarken entschied, die im Preis günstiger sind. „Unsere Aufgabe ist es nun an den richtigen Stellschrauben innerhalb des Sortiments zu drehen“, so Dr. Eugen Lamprecht. Damit spricht er auch die Stellschrauben der eigenen Rohwaren, Verpackung und Glas an. „Der Preis für Sektgrundwein ist um fast 25% gestiegen“, so Lamprecht. Zu Beginn einer Teuerungswelle schlägt dieser Preisanstieg nicht so schnell durch, da sich noch einiges auf Lager bzw auf Vorrat befindet. Nun schlagen die Erhöhungen aber überall durch, vor allem bei Sektgrundwein muss man als Sekthersteller deutlich mehr zahlen. „Auch die eigenen Kosten sind stark gestiegen, obwohl wir als Unternehmen nicht einmal so hohe Energie-Preisanstiege haben, wie manche andere in der FMCG-Branche“, so Lamprecht. Also hat man sich im Hause Schlumberger Produkt für Produkt angesehen, um wirklich nur Preissteigerungen an den Handel weiterzugeben, die notwendig waren. „Dabei haben auch wir als Unternehmen Abstriche gemacht“, so Lamprecht. „Wir hätten bis zu 14% an Preissteigerungen weitergeben müssen. Das haben wir aber nicht und im Gegensatz dazu auf Marge und Deckungsbeiträge verzichtet, um den Konsumenten am PoS nicht zu schocken.“ Preisanstiege bei Schaumwein müssen langsam umgesetzt werden, der Konsument ist im Normalfall sehr sensibel.
Das Glück von Premium
Die Preise werden nach Prognosen der Schlumberger-Manager auch heuer noch steigen. Die Kategorie der alkoholischen Getränke verliert über alle Marken und Unternehmen zusammengefasst, der Verbraucher richtet sich eher nach Eigenmarken. Schlumberger hat mit seiner Qualität, Hochwertigkeit der Aufmachung und dem Wissen um die Rohstoffe eine Sonderstellung. Hier sucht der Verbraucher nach Qualität.
Zum fünften Mal in Folge behauptet sich die österreichische Traditionssektkellerei gegen 21 nationale und internationale Mitbewerber im Schaumweinbereich und sichert sich den Gesamtsieg beim diesjährigen Market Markttest. Mit Top-Bewertungen in den drei Hauptkategorien Key Performance, Brand Drive und Corporate Social Responsibility geht Schlumberger als „Gesamtsieger Markenstärke“ hervor und erhält den Market Quality Award 2023.
Die Zahlen am Markt
Sekt ist und bleibt die bedeutendste Kategorie im Schaumwein-Gesamtmarkt. Sekt ist zwar in der Menge rückläufig konnte aber im Wert zulegen. Der Schaumweinmarkt verliert mit -5,3% Absatz (von ungefähr 27 Mio. auf ungefähr 26 Mio Flaschen). Das sind - 1,4% Umsatz (140 Mio Umsatz). Der Großteil geht auf das Konto der wieder offenen Gastronomie. Champagner verliert -10,7% Absatz und - 7,7% Umsatz; Frizzante verliert ebenfalls mit -8,5% Absatz und -2,7% Umsatz. Pikante Nebendetails: die höchsten Preissteigerungen in den Kategorien vollzog Prosecco im Vergleich zu anderen Schaumweinen.
Der Sektmarkt verliert am geringsten und performt noch besser als der Schaumwein-Markt gesamt mit -4,1% Absatz und +0,1% Umsatz. Sekt performt mit einem Marktanteil von 73,9% (+1ppt) Absatz und 72,5% Marktanteil im Umsatz (+1 ppt). Getrieben werden die Entwicklungen von Sekt Brut (+9,6% Absatz / +9,8% Umsatz) und Sekt Rosé (+3,4% Absatz / +6,8% Umsatz) .
Die Marke Schlumberger selbst erlebte auch aufgrund aller vorhergenannten Kriterien ein Minus von 9,9% im Absatz (MA 4,6 mit -0,3ppt), das sind 880T.Flaschen und einen Umsatz von -8,4%. Der Marktanteil Umsatz: 10,6% (-1ppt).
Schlumberger ist wohl die beliebteste Marke im Premiumbereich, Sekt ist zwar in der Menge rückläufig konnte aber im Wert zulegen. Hochriegl bleibt absatzstärkste österreichische Sektmarke im LEH (-15,3% Absatz) und Schlumberger gilt als die umsatzstärkste österreichische. Sektmarke im LEH. Sie verliert zwar -8,4% Umsatz, ist aber 2022 ist dennoch nach 2021 stärkstes Jahr im LEH für die Marke.
Und noch eine beeindruckende Zahl: 2021 gingen 1 Mio.Liter Schlumberger über den Ladentisch, das hat sich auch 2022 wiederholt und soll auch 2023 so bleiben.
Auch Goldeck hat im letzten Jahr und in den ersten Monaten 2023 stark zugelegt, heuer fast schon um 500% im Absatz, obwohl man sich auf einen Händler konzentriert hat.
Und nachdem sich Likör insgesamt sehr gut entwickelt (+4,9% Umsatz, +0,9% Absatz), ist auch Mozart Liqueur unter den Gewinnern: +13,4% im Absatz und 15% im Umsatz.
Neuheiten
Der Frühling hat sich Dank des Sparkling Spring zu neuer Hochsaison für (Rosé)-Sekt entwickelt. (Rosé-Konsum lt. Nielsen +90% innerhalb der letzten vier Jahre (2019-2022)) Und auch heuer setzt Schlumberger bis Ende April wieder auf den bekannten und beliebten Rosé-Sekt in der blumig schönen Verpackung.
Mit den Neuprodukten aus dem Hause Hochriegl ist man am Puls der Zeit und gestaltet die Trends mit: Hochriegl präsentiert Ready To Drink in den Sorten Holunder (Hugo), Bitter Orange (Betty) und Peach Rosmary (Rosie). In der Dose gibt es Hugo und Betty. Mit nur 5,8% Alkohol sind die Neuheiten voll im Trend. Sie sprechen die junge, aber bewusst lebende Zielgruppe an.
Die neue Kellermeisterin
Mit der Französin Aurore Jeudy belegt mit September 2022 zum ersten Mal eine Frau die prestigeträchtige Position der Kellermeisterin bei Schlumberger. Sie führt den Hausstil im Unternehmen weiter und entwickelt im gleichen Atemzug auch neue Produkte, die dem Trend der Zeit entsprechen.