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SalzburgMilch: Andreas Gasteiger (Geschäftsführer) und Matthias Grabner (Käsemeister)

SalzburgMilch bleibt ihren Grundsätzen treu

Die SalzburgMilch als Molkerei ist ein systemerhaltendes Unternehmen der kritischen Infrastruktur. Durch die geänderten Rahmenbedingungen hat sich der Milchmarkt zu einem Nachfragemarkt entwickelt, mit Innovationen investiert man in die Marke.

Seit vielen Jahren hat sich die SalzburgMilch intensiv den Themen Spezialmilch, Tierwohl und Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmens-Work-Flow gewidmet. Auch nach der „aufgelösten Verlobung“ mit der Gmundner Molkerei konzentriert sich die SalzburgMilch auf diese Stärken. Andreas Gasteiger, Geschäftsführer der SalzburgMilch: „Wir werden die Molkerei auch weiterhin verstärkt nach diesen Grundsätzen positionieren“.

Dass diese Themen zwar wichtig sind, aber in der Umsetzung eine Herausforderung, das beschreibt Andreas Gasteiger so: „Der Milchmarkt in Europa und weltweit ist volatil und die Situation ist angespannt – vornehmlich getrieben durch die hohen Energiepreise. Unsere Mehrkosten gehen zum mehr als 70% auf die gestiegenen  Energiekosten zurück.“

Dazu kommt, dass die Eigentümer der SalzburgMilch – die Bauernschaft – höhere Preise erwarten. „Doch unser Plafond ist erreicht. Wir hatten heuer zwar bereits die vierte Preiserhöhung beim Handel durchgesetzt, aber unterm Strich bleibt dem Unternehmen nicht viel über“, so Gasteiger. Im gewichteten Durchschnitt über alle Milchsorten (Gentechnikfrei, Bio, Heumilch, Tierwohl – insgesamt 14 Milchsorten) hinweg liegt der Milchpreis bei 59,60 Cent/Liter. „Die Preisschwellen für den Konsumenten sind sicherlich ein Thema, trotzdem mussten wir aktuell die nächste Runde in der Preisverhandlung mit dem Handel umsetzen. Wir konnten nicht mehr länger in Vorleistung gehen“, erklärt Gasteiger die heikle Situation. „Die Stalltore dürfen sich nicht für immer schließen“, mahnt er. Wenn nämlich die Kosten für die Bauern nicht abgegolten werden, dann werden Bauern für immer ihre Arbeit niederlegen. Dieses Szenario ist deshalb so gefährlich, da es nicht nur um den Verlust der Arbeitsplätze geht, sondern auch um die Bewirtschaftung der Almen, die Bearbeitung der Grünflächen in Österreich und um eine Verschiebung hin zu einer Internationalisierung der Milchverarbeitung in heimischen Produkten.

Nachhaltigkeit: gerade jetzt!

SalzburgMilch hat schon 2021 intensiv damit begonnen nachhaltig Energie einzusparen und selbst zu produzieren. In der Molkerei in Lamprechtshausen befindet sich Salzburgs größte Photovoltaikanlage. „24% des Käsereistroms können wir aktuell selbst erzeugen“, ist der Geschäftsführer stolz. „Wir benötigen aber 20 Mio. Kilowattstunden Strom in unseren beiden Standorten Lamprechtshausen und Salzburg Stadt. Für unsere Käserei wird als Alternative zum Gas an einem Biomassekraftwerk geplant. Für den Standort in der Stadt Salzburg müssen wir eine andere Lösung schaffen. Hier prüfen wir einen Anschluss an die Fernwärme eines Energieversorgers, müssen dazu jedoch zusätzlich große Anpassungen in unserem Energiemanagement vornehmen. Doch irgendwo sind auch die technischen Grenzen erreicht“, so Gasteiger, der immer wieder betont, dass Milch für den alltäglichen Genuss erhitzt werden muss und diese Pasteurisierung eben viel Energie erfordert. „Wir sind ein systemkritisches Unternehmen und trotzdem: weder in der Covid-Krise, noch jetzt haben wir Subventionen bekommen“, sorgt sich Gasteiger. Die Milch musste in der Pandemie am Spot-Markt verkauft werden, da die Abnehmer – sprich Gastro – fehlten. „Wir werden im Regen stehen gelassen, die angespannte Stimmung spüre ich auch bei unseren veranstalteten Informationsveranstaltungen, bei denen von unseren 2500 Bauern 1800 teilgenommen haben. Ihnen geht es aktuell vor allem um die Themen Kosten und Milchabnahme“, erklärt Gasteiger. „Wir haben uns bis dato immer nach der Decke gestreckt und mussten uns mit 1% Ergebnis zufrieden geben. Aber es ist nicht einfach so zu arbeiten. Trotzdem halten wir die österreichische Fahne hoch und machen uns zukunftsfit“.

Verhältnis zum Handel

Seit der Covid-Krise hat sich das manchmal angespannte Verhältnis zum Handel verbessert. „Das Verhandlungsmandat hat sich verändert“, so Gasteiger. Denn: man ist nun in einem Nachfragemarkt angelangt und weit weg vom Überschussmarkt. „Die Preiserhöhungen für die Produkte der SalzburgMilch waren notwendig, sonst wären die Rohstoffe nach Deutschland abgewandert. Absurd ist nämlich, dass den Milchbauern in Norddeutschland für ihre Rohmilch mehr bezahlt wird als in Österreich und Bayern. Und es sei noch erwähnt, dass die Preiserhöhungen für die Weiterführung unserer Arbeit existentiell ist, wir bereichern uns ja nicht selbst“, so Gasteiger.

Der SalzburgMilch-Geschäftsführer erkennt, dass sich die Konsumenten an die gestiegenen Lebensmittelpreise gewöhnt haben. „An die hohen Treibstoffkosten hat man sich schnell gewöhnen müssen, bei den Lebensmitteln war das für viele neu, lange Zeit waren die Preise hier relativ stabil. Und man muss immer die Relationen betrachten: Der österreichische Konsument gibt etwa 45 Euro pro Monat/pro Haushalt im Mopro-Segment aus, das liegt weit unter Strom- und Gaspreisen. Die anstehenden Lohnerhöhungen und das Ende der Kalten Progression werden dazu beitragen, die Kaufkraft der Konsumenten wieder zu stabilisieren“.

Innovationen auch in harten Zeiten

Die Devise der Salzburger lautet investieren in Markt und Marke, auch in harten Zeiten. Deshalb stellt sich auch der Erfolg ein. Man hat ein paar Dinge im Talon, wie etwa Räucherkäse und im Dessertbereich. Das erste Halbjahr 2023 wird für viele Launches entscheidend sein. „Denn der Supergau wäre, wenn wir Innovationen einführen und der Konsument kann es sich nicht leisten“.

Aktuell kann die SalzburgMilch große Erfolge verbuchen: Bei der diesjährigen Edition der World Cheese Awards, die Anfang November 2022 in Wales stattfand, wurden mehr als 4.000 eingereichte Käse aus über 40 Ländern verkostet und beurteilt. Dabei wurde die hohe Käsekompetenz der SalzburgMilch mit der Verleihung von insgesamt drei Medaillen zum wiederholten Male von der Jury bestätigt. Die erst dieses Jahr lancierte Produkt-Neuheit Premium Gouda mittelalt, ein vier Monate gereifter Schnittkäse mit g‘schmackig-feinem Aroma und dezent duftendem Charakter, wurde mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Weiters erhielt der Premium Heujuwel, eine würzig-kräftige Hartkäse-Spezialität aus Heumilch eine Silbermedaille und der bereits in der Vergangenheit vielfach prämierte Premium Frischkäse Natur eine Bronzemedaille.

Bei der diesjährigen Verleihung des Käsekaisers, Österreichs höchster Käseauszeichnung, wurde wieder die hohe Käsekompetenz der SalzburgMilch in der Kategorie Hartkäse bis 5 Monate gereift deutlich. Schließlich stammen gleich zwei der drei Nominierten dieser Kategorie aus der topmodernen SalzburgMilch Käserei in Lamprechtshausen: der Premium Bergkäse und der Premium Heujuwel wurden zum zweiten Mal in Folge unter die Finalisten gewählt und sind somit die besten Bergkäse Österreichs dieser Kategorie. Beide Käsesorten werden traditionell im Kupferkessel gekäst und entfalten dank ihrer Pflege mit Rotkulturen und einer drei- bzw. fünfmonatigen Reifezeit auf Fichtenholzbrettern ihr volles Aroma.

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geschrieben am

24.11.2022