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RollAMA Q1 2021: LEH legt deutlich zu

RollAMA Q1/2021: LEH legt zu

Wie erwartet, legte der Lebensmitteleinzelhandel zu. Produkte mit langer Haltbarkeit haben von Corona besonders profitiert.

Mag. Micaela Schantl, Leiterin der AMA-Marktforschung präsentiert aufgrund der jährlichen KeyQuest-Daten die RollAMA des ersten Quartals 2021. Und es ist wenig überraschend: nach mehr als einem Jahr Corona-Krise sind die Auswirkungen auf das Einkaufsverhalten weiterhin deutlich sichtbar. Im Vergleich zum Vorjahresquartal 2020, das noch unter normalen Bedingungen begonnen hatte, sind die Marktentwicklungen im Jänner bis März 2021 vom Dauerlockdown der Gastronomie und einem neuen Verständnis des Wertes der Lebensmittelversorgung geprägt.

Während die Haushaltsausgaben für alle in der RollAMA erfassten Frischwaren und Fertiggerichte im ersten Quartal 2021 im Vergleich zu 2020 um 7% stiegen, waren es im Vergleich zum „normalen“ Quartal 2019 um 22 % mehr. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Ostern im Jahr 2019 und 2020 in den späteren April, aber 2021 auf Anfang April fiel. Ein Teil der Ostereinkäufe wurde heuer also schon im März getätigt. Jedoch fanden die Osterfeierlichkeiten so wie letztes Jahr nur im kleineren Kreis der Familie statt.

Schon kurz nach Durchbrechen der Schallmauer von 10% im Jahr 2020 steuert Bio nun bereits auf einen Anteil von über 11 % aller Ausgaben zu. Egal ob auf hohem Niveau wie bei Milch, Gemüse und Eiern oder auf niedrigem wie bei Fleisch und Wurst, Bioangebot und Nachfrage steigen stetig. Wie es scheint, ist die Wertschätzung der Konsumenten für Lebensmittelproduktion durch die Krise gestiegen. Ob sie auch eine neue Selbstverständlichkeit begründet und der Trend nach Rückkehr zur Normalität in dieser Dynamik anhält, bleibt abzuwarten.
Gewinner der Krise ist nicht nur der Lebensmittelhandel, sondern auch der Direktvertrieb beim Bauern. So stiegen die Ausgaben bei Ab-Hof-Läden um 30 % im Vergleich zu 2019.

Nicht nur die Krise, auch Preise und Verfügbarkeiten wirkten sich auf das Einkaufsverhalten aus. Es zeigt sich ein etwas nachgiebiger Buttermarkt, ein durch Preisrückgänge beschleunigter Schweinefleischabsatz und eine stark wachsende Frischgemüsenachfrage. Im laufenden Quartal ist hingegen nach den Hamsterkäufen 2020 ein Rückgang bei Obst- und Gemüse-Konserven zu beobachten. Trotz aller Unsicherheiten stehen die Zeichen auf Entspannung.