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Wolfgang Stöhr, Geschäftsführer Ritter Sport Österreich

Aufwertung für den österreichischen Markt

Der deutsche Schokoladen-Hersteller Ritter Sport hat die Mars-Fabrik in Breitenbrunn übernommen. Ein Gespräch mit Wolfgang Stöhr.

Der vieldiskutierte Wirtschaftsstandort Österreich bekommt durch eine „Übernahme“ eine Aufwertung: Ritter Sport, der bekannte Hersteller der quadratischen Schokoladen, übernimmt die langjährige Mars-Süßwarenfabrik in Breitenbrunn. Dabei gibt es nur win-win-Situationen. retailreport.at hat mit Mag. Wolfgang Stöhr, Geschäftsführer Ritter Sport Österreich gesprochen. 

Ritter Sport übernimmt nämlich nicht nur die Fabrik und ihre Anlagen, sondern auch die Marken Amicelli, Fanfare und Banjo. Für die zukünftige Produktion braucht der deutsche Schokoladen-Hersteller in etwa 70 Mitarbeiter, was ein weiteres positives Signal für das Land und den Arbeitsmarkt bedeutet. „Fabrik und Anlage gingen im Rahmen eines Asset Deals an Ritter Sport“, erklärt Wolfgang Stöhr. Die Verhandlungen darüber liefen schon seit des Schließungsantrags, den Mars vor mehr als einem Jahr gestellt hatte. Nun gibt man der Region und den Marken eine äußerst lukrative zweite Chance, die sich zu einem echten nachhaltigen Erfolg entwickeln kann:

  • Es werden wie bereits erwähnt Arbeitsplätze geschaffen
  • Eine bereits bestehende Fabrik wird einem neuen wirtschaftlichen Zweck zugeführt und steht nicht leer oder wird gar abgerissen
  • Bekannte Süßwaren-Marken erleben ein Revival. Und wie man am Beispiel einiger österreichischen Süßwarenmarken erlebt hat (z.B. Niemetz), ist das ein erfolgsträchtiges Konzept.

Bis es zu einer tatsächlichen Produktion in Breitenbrunn kommt, wird noch einige Zeit vergehen, aber der Startschuss ist gegeben. Bis November produziert noch Mars, bei Ritter Sport rechnet man mit einer eigenen Produktion ab Jänner 2021. „Breitenbrunn ist die erste Auslandsproduktion des Unternehmens, bisher wurde die gesamte Produktrange ausschließlich in Deutschland produziert“, freut sich Wolfgang Stöhr. „Prinzipiell liegt die Verantwortung der Fabrik in deutschen Händen, der hiesige Betriebsleiter berichtet an den Supply Chain Manager. Aber die Markenkommunikation können wir zukünftig gestalten“. Für jeden Marketingmanager ist das eine wundervolle neue Aufgabe, in der man viele neue Ideen entfalten kann, so mit Sicherheit auch für die Ritter Sport Marketing Managerin Silvia Blahacek. Neue Zielgruppen, Verwendungsanlässe und Werbemaßnahmen stehen im Raum. Denn: Amicelli wird weltweit ausgerollt werden, die österreichische Marke Fanfare kann ein Revival erleben und auch für Banjo kann es spannend werden. Und nicht zuletzt wird man in Zukunft in Breitenbrunn auch ein Ritter Sport-Produkt herstellen. 

Umstellung auf Konzeptpromotion

Die Zahlen in KW 16 im Schokoladen-Tafel-Markt haben sich auch aufgrund von Corona gut entwickelt: Wert +3,6%, Menge +2,5% laut Nielsen LH inkl. H/L. Nur das Ostergeschäft hat vielen Süßwarenherstellern sehr weh getan, ebenso wie der Wegfall des Impulsgeschäftes. „Heuer können wir froh sein, dass wir keine Osterware angeboten haben“, so der Ritter Sport Geschäftsführer. Den Hauptumsatz macht Ritter Sport mit der „Bunten Vielfalt“, danach folgen die „Nussklasse“, „Minis“, „Schokowürfel“ und „Großtafel“. Um noch besser auf die Bedürfnisse der Konsumenten zu reagieren, hat Ritter Sport heuer erstmals die Promotionart geändert: von der Jahreszeiten-Promotion hin zur Konzeptpromotion. Frühling und Sommer werden heuer durch die Fernweh-Promotion ersetzt und vermitteln süße Reiselust: Hawaii, Marokko und Costa Rica lauten die Destinationen, die in quadratische Schokoladekreationen übersetzt wurden. Die neuen Sorten kommen sehr gut im Handel und bei den Konsumenten an. 
Im Herbst die Sortenvielfalt um zwei komplett neue Sorten erweitert. Und schließlich kommt dann wieder die bekannte Winter-Promotion in den Handel. 

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geschrieben am

08.06.2020