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Ritter Sport Cacao y nada

„Schokolade“ aus 100 % Kakao

Es klingt absurd, ist aber Realität. Süßwarenhersteller Ritter Sport bringt mit „Cacao y nada“ eine Schokolade aus 100 % Kakao auf den Markt, die aber nicht Schokolade heißen darf.

Autorin: Michaela Schellner

Grund dafür ist das deutsche Lebensmittelrecht, das Ritter Sport-Chef Andreas Ronken zurecht als absurd bezeichnet. Die Innovation im Tafelschokolademarkt heißt „Cacao y Nada“ und besteht erstmals zu 100 Prozent aus Kakao. Zum Süßen verwendet das Familienunternehmen natürlichen Kakaosaft, den es mittels innovativem Verfahren auf der eigenen Plantage El Cacao in Nicaragua gewinnt und der in der EU auch seit einem Jahr als Lebensmittel zugelassen ist. Das Problem ist aber, dass Schokolade ohne Zusatz von Zucker laut deutschem Gesetzestext nicht Schokolade heißen darf. Wie die Situation in Österreich konkret aussieht, ist formal noch nicht restlos abgeklärt, man geht aber auf Nachfrage von retailreport.at davon aus, dass es diesbezüglich im deutschsprachigen Raum Überschneidungen gibt. Ronken ist verständlicherweise verärgert und fordert: „Unser Lebensmittelrecht muss mit Innovationen dieser Art Schritt halten. Wenn Wurst aus Erbsen sein darf, braucht Schokolade auch keinen Zucker. Aufwachen! Das ist die neue Realität“, so der Unternehmenschef. Bis es hier zu einem Umdenken kommt, nennt der im deutschen Waldenbuch ansässige Hersteller seine Innovation nun „Kakaofruchttafel“ oder Kakaofrucht-Quadrat.

100 % Kakao, aber nicht bitter

Die Cacao y Nada enthält also, so wie ihr Name sagt, nichts anderes als Kakao. Verarbeitet werden Kakaomasse, Kakaobutter, Kakaopulver und Kakaosaft. Im Gegensatz zu bisher bekannten Schokoladen mit hohem Kakaoanteil überrascht hier aber der Geschmack, der überhaupt nicht bitter ist. Erhältlich ist die Neuheit vorerst als Limited Edition im Ritter Sport SchokoShop in Waldenbuch sowie online. Der auf El Cacao gewonnene Kakaosaft reicht anfangs nämlich nur für rund 2.300 Tafeln aus. Ein vollständiger Markteintritt wird aber angestrebt. In Österreich können Naschkatzen bei Meinl am Graben zuschlagen, wo das 57-g-Quadrat ab Mitte Februar so lange der Vorrat reicht erhältlich sein wird.

Beitrag zu Nachhaltigkeit

Mit Cacao y Nada leistet Ritter Sport aber auch einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und setzt sich gegen Ressourcenverschwendung ein. Dass im Normalfall nur ein kleiner Teil der Kakaobohne verwendet wird und Schalen sowie das Fruchtfleisch bzw. der Saft im Müll landen, wollten die Ritter Sport-Experten so nicht mehr länger hinnehmen. Analog dem Prinzip „from leaf to root“ in der modernen Küchenlogik werden die Schalen auf El Cacao kompostiert, wodurch die Kakaobäume über den Boden wichtige Nährstoffe und Insekten einen neuen Lebensraum erhalten. Der Kakaosaft, der ein wenig an Litschi erinnert und auch zu einer Art Wein verarbeitet bzw. als Schnaps destilliert werden kann, wird aufgefangen, gefiltert und pasteurisiert.

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geschrieben am

04.02.2021