Riso Gallo macht Reisanbau zukunftsfit
Reis zählt weltweit zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. In Italien, dem größten Reisanbaugebiet Europas, steht jedoch die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen. Einerseits hatten die italienischen Reisbauern in den vergangenen Jahren mit extremen Wetterbedingungen zu kämpfen, und andererseits wird der traditionelle Nassanbau zunehmend als klimaschädlich kritisiert. Während 2022 eine ausgeprägte Trockenheit zu erheblichen Ernteverlusten führte, waren es 2024 anhaltende Regenfälle während der Aussaat im Mai und zur Erntezeit im Oktober, die sowohl die Qualität als auch den Ertrag beeinträchtigten. Dazu kommen noch die stark gestiegenen Energiekosten, die den Landwirtschaftsbetrieben zusätzlich zu schaffen machen. Um weiterhin nachhaltig und ertragreich wirtschaften zu können, setzen die Reisbauern zusammen mit Riso Gallo auf innovative Strategien.
Umweltschonende Landwirtschaft
Im Zentrum steht dabei ein intelligentes Wassermanagement, das die jahrhundertealte Praxis des Nassanbaus mit modernen Erkenntnissen verbindet. Wasser aus den Bergen wird in ein verzweigtes Netz aus Kanälen eingespeist, das die Reisfelder durchzieht. Dabei handelt es sich um ein zirkulierendes System, das Wasser recycelt und effektiv nutzt. Die gezielte Flutung der Felder trägt übrigens zur Anhebung des Grundwasserspiegels bei – ein positiver Nebeneffekt für die gesamte Region.
Besonders zukunftsweisend ist der Wechsel zwischen Trocken- und Nassphasen während des Anbaus. Das fördert nicht nur die Bodenbelüftung, sondern reduziert auch die Methanemissionen, die in dauerhaft überfluteten Feldern entstehen. In Zusammenarbeit mit der Universität Mailand testet Riso Gallo seit 2020 verschiedene Bewässerungstechniken: Trockenperioden von nur 7 bis 10 Tagen während des Wachstums können die Methanemissionen um bis zu 30 % senken – ohne dabei Ertrag oder Qualität negativ zu beeinflussen. Auch die Wahl der Aussaatmethode spielt eine Rolle: In Reihen gesäte Felder, die erst später geflutet werden, verringern die Emissionen um bis zu 20 % im Vergleich zur traditionellen Direktsaat.
Parallel dazu forscht Riso Gallo an neuen, robusteren Reissorten. In der internen Breeding-Abteilung entstanden 2024 zwei neue Sorten der Carnaroli- und Ribe-Gruppe, die mit weniger Wasser auskommen, niedriger wachsen und widerstandsfähiger gegenüber extremen Wetterereignissen sind.
Digitalisierung der Lieferkette
Diese Fortschritte im Anbau sind nur durch das enge Zusammenspiel mit der Riso Gallo-Community möglich – einem Netzwerk engagierter Landwirte, die aktiv an den Nachhaltigkeitsprojekten mitwirken. Mit der eigens entwickelten App „Gallo4Farmers“ erhalten Landwirte praxisnahe Tools, um Anbaumethoden zu analysieren und gezielt zu verbessern. Die App ermöglicht u.a. die Überwachung von Nass- und Trockenphasen sowie die Umrechnung von Methanemissionen in CO₂-Äquivalente. So können Emissionen in Echtzeit bewertet und gezielt gesenkt werden. Zudem gibt die Plattform Hinweise zur Umweltwirkung verschiedener Reissorten und Anbaumethoden – eine fundierte Basis für ökologisch sinnvolle Entscheidungen auf dem Feld.
Im Rahmen des Projekts „Rice that sustains“ arbeitet Riso Gallo an der vollständigen Digitalisierung der Lieferkette, zu der derzeit ca. 200 landwirtschaftliche Partnerbetriebe gehören. Die Anzahl der Nutzer soll kontinuierlich gesteigert werden. Damit sollen die Rückverfolgbarkeit der durchgeführten Feldarbeiten sichergestellt und die Produktion effizienter gestaltet werden – mit dem Ziel, die ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu verbessern.