Billa Kaufleute kommen, Adeg Kaufleute bleiben
Immer konkretere Gestalt nimmt der Plan der Rewe Group an, noch vor Ende dieses Jahres in Österreich mit Billa Märkten zu starten, die von selbstständigen Kaufleuten geführt werden. Mastermind dieser dualen Vertriebsstrategie ist Jan Kunath, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Rewe Konzerns und in Köln für das Auslandsgeschäft (Rewe International) zuständig.
Auf Anfrage von retailreport.at erklärte Kunath, in erster Linie sei daran gedacht, ambitionierten Billa Filialleitern den Schritt in die Selbstständigkeit zu ermöglichen. Bei der Umwandlung einer Billa Filiale in einen Billa Kaufmannsmarkt, kommt firmenrechtlich ein adaptiertes Partnerschaftsmodell zur Anwendung, wie es bei Rewe in Deutschland schon seit langem besteht. Derartige Kooperationsmodelle zwischen Filial- und Kaufmannsbetrieben, die das "Beste aus beiden Welten" vereinen, werden in Deutschland wie in Österreich schon seit langem sehr erfolgreich praktiziert.
Kunath im O-Ton: "Parallel dazu stellen wir die Marke Billa auch Adeg Kaufleuten zur Verfügung". Keinesfalls ist jedoch daran gedacht, die Vertriebslinie Adeg aufzulassen. Im Gegenteil: "Das Vertriebsprogramm für die Adeg Käufleute läuft in vollem Umfang weiter".
In Köln weiß man jedenfalls die Dynamik und Kundenbindungskraft, die von selbstständigen Kaufleuten ausgeht, zu schätzen. Per Ende 2021 zählt die Rewe 1.474 Kaufleute, die 3.949 Märkte betreiben. Der Hammer: Nach einem Umsatzplus von 20% im Jahresvergleich 19/20 konnten die selbstständigen Einzelhändler der Rewe 2021 ihren Umsatz um weitere 4,8% steigern. Mit dieser Wachstumsrate lagen die Kaufleute-Betriebe deutlich über dem durchschnittlichen Plus aller Rewe Supermärkte (+2,6%) und der Discountschiene (+ 1,8%).
Bericht: Hanspeter Madlberger