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Rewe Group: Strategie der Profitabilität richtig

Rewe Group Österreich nach Ausnahmejahr 2020 auf nachhaltigem Wachstumskurs.

Einschlag auf allen Ecken und Enden: Covid, Ukraine-Krieg und dadurch Preissteigerungen wie selten zuvor, schwierige Verhandlungen mit der Industrie und schließlich noch ein Mangel an Arbeitskräften. Rewe International ist resilient und veröffentlichte einen Tag nach der „Mutter“ in Köln die Zahlen des vergangenen Jahres 2021. Fazit: die Rewe Group Österreich ist nach dem Ausnahmejahr 2020 auf nachhaltigem Wachstumskurs. „Wir werden darin bestätigt, dass die Strategie und der weg in Richtung Profitabilität die richtigen sind“, bestätigt Marcel Haraszti, Rewe International AG Vorstand (Billa, Bipa, Bipa Kroatien, Adeg, jö Bonus Club, UK). Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Christoph Matschke (International Business Solutions – Finanzen, HR, IT, Logistik & MAXFIVE) präsentierte er die Ergebnisse des letzten Jahres.

Gutes Ergebnis

Der Gesamtbruttoumsatz (Handel und Touristik) stieg mit einem Zuwachs von + 1,54 % auf 9,21 Mrd. € (2020: 9,07 Mrd. €). Das Geschäftsfeld Lebensmittelhandel (Billa, Penny, Adeg) hat ein Umsatzplus von + 1,25 % eingefahren, der Drogeriefachhandel (Bipa) legte um + 2,99 % zu. Die Rewe Austria Touristik verzeichnete nach dem Corona-bedingten Umsatzeinbruch 2020 ein Umsatzplus von + 44,25 %. Die Rewe Group investierte 2021 in Österreich 224 Mio. € und beschäftigte 45.338 Mitarbeitern. Davon sind rd. 2200 Lehrlinge, um 200 mehr als noch 2020. Zusammengefasst: die Anzahl der Standorte international beträgt 4401 – enthalten sind alle Filialen von Vollsortiment Österreich und CEE sowie Penny International inkl. Österreich. Die Anzahl der Mitarbeiter international ist 89.223 – enthalten sind Miterbeiter aus dem Vollsortiment Österreich und CEE sowie Penny International inkl. Österreich.

Billa (Billa/ Billa Plus) konnte den Umsatz 2021 um + 1,58 % steigern, beschäftigte 31.198 Mitarbeiter und erhöhte die Zahl der Märkte um 17 auf 1270.

Bipa wiederum verzeichnete wie bereits erwähnt mit einem Plus von 2,99 % auch 2021 wieder – und zum vierten Mal in Folge – ein sehr erfreuliches Umsatzwachstum. „Das beweist: der Kurs stimmt“, so Haraszti.

Penny Österreich musste nach einem erfolgreichen, von Pandemie-Effekten getriebenen Jahr 2020 im Jahr 2021 auf hohem Niveau ein Umsatzminus von -2,69 % hinnehmen. Im massiv umkämpften österreichischen Diskontmarkt (Umsatzanteil am Gesamtmarkt lt. vorläufigen Branchenschätzungen von 24,9 auf 23,1 % gesunken) schloss das Unternehmen aber deutlich besser als der Diskont-Branchenschnitt ab.

Internationales Handelsgeschäft

Auch im Geschäftsjahr 2021 hat die Rewe Group im internationalen Handelsgeschäft den Expansions-, Modernisierungs- und Innovationskurs konsequent fortgesetzt. „Damit konnte der Brutto-Umsatz im internationalen Handelsgeschäft nach dem schon starken Corona-Ausnahmejahr 2020 noch einmal um + 1,98 % von 18 Mrd. € auf 18,41 Mrd. € gesteigert werden - wechselkursbereinigt und durch den Verkauf von Billa Russland bereinigt um nicht fortzuführendes Geschäft“, so Christoph Matschke, „alle drei Geschäftsfelder, die in insgesamt 9 EU-Ländern tätig sind, haben zu dieser positiven Entwicklung ihren Beitrag geleistet.“

Vollsortiment Österreich (Billa, Bipa, Adeg) wuchs um 2,14 % auf 8,34 Mrd. €. Penny International legte um + 1,75 % auf 6,47 Mrd. € zu. Vollsortiment CEE (Billa, IKI) erzielte mit einem Plus von + 2,01 % einen Umsatz von 3,60 Mrd. € nach 3,49 Mrd. € (Angaben wechselkursbereinigt und bereinigt um nicht fortzuführendes Geschäft). Handel International beschäftigte 2021 in 9 Ländern 89.223 Mitarbeiter, das Investitionsvolumen lag bei 660 Mio. €.

Penny International

Vertreten in Österreich, Italien, Ungarn, Tschechien und Rumänien tritt Penny International in jedem einzelnen Land als landestypischer Discounter auf. Mit einem Sortimentsanteil nationaler Produkte, der in jedem Land bei mehr als 50 % oder auch noch deutlich höher liegt - wie zum Beispiel in Tschechien mit über 70 %. Auch bei den Eigenmarken wird überwiegend mit regionalen Lieferanten gearbeitet. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich um 444 auf 24.998 Beschäftigte, das Filialnetz wurde um 48 Stores auf 1636 Standorte erweitert.
Wachstums-Leader 2021 war mit einem Umsatzplus von 11,79 % einmal mehr Penny Rumänien (hier hat man regelrecht alle zwei Wochen eine Filiale eröffnet), gefolgt von Penny Ungarn mit + 4,45 % und Penny Tschechien mit + 0,22 % (alle Angaben wechselkursbereinigt). Auch Penny in Italien verzeichnet nach dem Turnaround nun eine stabile positive Entwicklung. Rumänien ist für Penny International ein wesentlicher strategischer Wachstumsmarkt, wo bis 2029 die Zahl der Stores auf 600 verdoppelt wird. „Penny wird Expansionstreiber bleiben, bis 2029 erwarten wir eine Verdoppelung der Filialanzahl“, so Matschke.

Vollsortiment CEE

Vollsortiment CEE (BILLA, IKI) hat 2021 mit dem Verlassen des russischen Marktes und nunmehr vollem Fokus auf seine EU-Märkte Bulgarien, Slowakei und Tschechien mit Billa sowie Litauen mit IKI einen Meilenstein in der Neuausrichtung erfolgreich erreicht.
Mit + 6,87 % hat IKI Litauen 2021 das stärkste Umsatzplus eingefahren, gefolgt von Billa Bulgarien mit + 3,82 % (alle Angaben wechselkursbereinigt). Vollsortiment CEE beschäftigte im abgelaufenen Geschäftsjahr 21.052 Mitarbeiter und das Filialnetz umfasste 775 Standorte (Angaben bereinigt um das Russland-Geschäft).

Sortiment und Trends

Der Wunsch nach Regionalität ist ungebrochen, das ist auch bei der Rewe nicht anders. Der Bezug zur Heimat ist auch im zweiten Pandemiejahr sehr wichtig geworden. Er wird ergänzt durch die Trends Bio, Tierwohl (kurze Transportwege), vegan und im allgemeinen Nachhaltigkeit.

„Die Markenzusammenführung von Billa und Merkur/Billa Plus war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten“, erklärt Marcel Haraszti. Die Ziele wurden übertroffen, die Stammkunden wurden gehalten ebenso wie die Frequenz der Besuche. Es hat keine Kannibalisierung stattgefunden. Mit der größten Preissenkungswelle bei Kurantpreisen in der Billa-Historie hat man 2400 Artikel im Preis gesenkt.

Mit der Regionalitätsoffensive kamen 11% Mehrumsatz mit regionalen Produkten zustande, aber es waren auch 20% mehr Produkte in den Regalen zu finden.

Der Erfolg von Billa Bio zeichnet sich in den aktuell 180 SKUs aus, Ja! Natürlich, der Gold-Standard im Bio-Bereich der Rewe erlangte ein Plus von 5,5% im Jahr 2021.

Und auch online ist 2021 weiter gestiegen und erlebte ein Plus von 14,1%. In Österreich nimmt online einen Umsatzanteil von 1,5% ein (in Deutschland gaben die Kollegen einen Online-Wert von 1 Mrd. Euro an). Bei Bipa erreichte e-Commerce sogar ein Plus von 34%. Auch Click & Collect wird stetig ausgebaut.

Eigenmarken sind bei Rewe ebenfalls gut eingeführt. Mit Billa Bio hat man 176 Artikel, Clever 905, Hofstädter 626, Ja! Natürlich 1418, Billa Premium/Festtagssortiment 183, Leistungsmarke Billa (Eigenproduktion, Hausgemacht, Fremdproduktion, Billa Freshy, Billa Marke, Corso Billa) 2463.

Invest in die Zukunft und Pläne für 2022

Rewe Österreich und Rewe International investieren in die Märkte: zum einen wird neu gebaut, zum anderen erneuert. 1 Mrd. Euro wird international in die Hand genommen, der Löwenanteil von 400 Mio. Euro geht nach Österreich. Insgesamt wird bis zum Jahr 2025 bei Rewe International eine Summe von 5 Mrd. investiert werden.

Weitere wichtige Schritte für das laufende Jahr sind eine Stärkung der Digitalisierung. Dabei geht es um viele Dinge, nicht nur um e-commerce: Versorgungssicherheit, Warenfluss, IT-Lösungen und Systeme überarbeiten und erarbeiten.

Auch mit den Aktionen wird man sich 2022 wieder etwas zurücknehmen. Ende 2021 hat man noch in Aktionen investiert (Aktionsparade), doch bereits heuer im März war der Aktionsanteil bereits um 5% reduziert. Und auch bei Preissteigerungen wird man nicht alle Forderungen der Industrie kopfnickend durchwinken.

Wunsch an die Regierung

Von der Regierung wünscht sich die Rewe-Führung endlich Unterstützung für den Handel und ständig nur Lippenbekenntnisse. Für kreative Ideen in der Umsetzung steht man parat, so Haraszti. Der Vorstand kann sich ZB gut vorstellen, dass die Energieabgabe gestrichen wird, Netzabgabe und Erdölabgabe gedeckelt. Denn der Handel ist – wie man ja in der Pandemie gesehen hat – eine systemrelevante Infrastruktur, die aufgrund ihrer Logistik und ihrer Versorgungssicherheit stets aktiv präsent ist und viele Arbeitsplätze sichert.