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Der Vorstand der Rewe Group: Sören Hartmann, Jan Kunath, Lionel Souque, Dr. Christian Mielsch

Rewe Group: die starke Mutter

Die Rewe Group konnte erstmals die 75 Mrd. Euro- Umsatzmarke überschreiten. Gelungen ist das auch durch Lekkerland.

Während die Rewe International mit Sitz in Wiener Neudorf mit Umstrukturierungen von sich reden macht, zeigt die Mutter in Köln ein starkes Zeichen. Erstmals wurde die Umsatzgrenze von 75 Mrd. Euro überschritten. Es handelt sich um den Gesamtaußenumsatz. Gegenüber dem Vorjahr (62,7 Mrd. Euro) ist dies ein wechselkursbereinigtes Plus von 20,4 %. Der Umsatz des Rewe- Konzerns – ohne selbständigen Einzelhandel und At-Equity-Gesellschaften – wuchs wechselkursbereinigt um 23,9 % von 55,3 Mrd. auf 68,2 Mrd. Euro. 

Wie kommt es?

Mit ein Grund für diesen Umsatzanstieg ist die starke Entwicklung der selbstständigen Kaufleute (die Rewe-Kaufleute in Deutschland erwirtschafteten ein Umsatzplus von 20,5 % gegenüber dem Vorjahr) und die erfolgreiche Integration von Lekkerland Gruppe. „Mit der Lekkerland Gruppe haben wir ausgezeichnete Zukunftsperspektiven im wachsenden Convenience-Geschäft in Deutschland und Europa", so Vorstandsvorsitzender Lionel Souque. Mit Lekkerland machte das Unternehmen einen Umsatz von 13 Mrd. Euro, 1 Mrd. davon hat man zuvor schon mit Rewe to go erwirtschaftet. Mit Lekkerland hat man noch viel vor.
Souque erklärte zudem, dass die Rewe Group plane, ihre Investitionen nochmals zu erhöhen, um ihre Märkte zu modernisieren, die Logistikinfrastruktur auszubauen und die Digitalisierung kontinuierlich weiterzuentwickeln. „Nach rund 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2020 werden wir im laufenden Geschäftsjahr unsere Investitionen auf 2,3 Mrd. Euro aufstocken. Mit Investitionen in dieser Höhe planen wir auch in den Folgejahren 2022 und 2023", so Souque.

Die Rewe-Kaufleute wurden nicht nur durch Neueröffnungen (40 Filialen wurden an Kaufleute abgegeben, die Rewe Group spricht von 1800 Kaufleute gesamt) abermals gestärkt, sie erreichten auch eine like-for-like Steigerung im Geschäftsjahr von 15%.

Mitarbeiter

Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland und dem europäischen Ausland stieg um rund 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf rund 384.000 – 282.000 in Deutschland und 102.000 international. Dies entspricht einem Plus von 6 %.

Umsatzentwicklung in den Geschäftsfeldern

Im Vollsortiment National mit dem Einzelhandelsumsatz der Rewe-Filialen sowie dem Großhandelsumsatz der Kaufleute und sonstigen Partnern stieg der Umsatz von 23,6 Mrd. Euro um 12,3 % auf 26,5 Milliarden Euro.

Im Vollsortiment International trennte sich die Rewe Group im Geschäftsjahr 2020 von ihren Märkten in der Ukraine und ist nun mit Supermarkt- und Drogeriemarkt- Aktivitäten in Österreich, Tschechien, der Slowakei, Russland, Bulgarien, Kroatien und Litauen präsent. Der Umsatz stieg von 10,1 Mrd. Euro um 2,4 % (wechselkursbereinigt um 3,6 %) auf 10,4 Mrd. Euro. Am stärksten im Bereich Vollsortiment wuchs man in Tschechien.

Das Vollsortiment Österreich mit Billa, Bipa, Merkur und Adeg erwirtschaftete ein Umsatzwachstum von 4,3 % auf 6,8 Mrd. Euro.
Im übrigen hat sich Billa Plus laut Vorstand Jan Kunath in den ersten Wochen sehr gut entwickelt. Die Kunden nehmen das neue Format mit der neuen Preisstruktur sehr gut an. 

Im Discount National erreichte Penny Deutschland ein Umsatzplus von 5,4 % und damit erstmals 8 Mrd. Euro Außenumsatz.

Im Discount International schaffte Penny ein noch dynamischeres Wachstum. In den Ländern Italien, Österreich, Ungarn, Rumänien und Tschechien steigerte Penny den Umsatz zusammen von 5,1 Mrd. Euro um 8,3 % (wechselkursbereinigt um 11 %) auf 5,5 Mrd. Euro. Am stärksten wuchs Penny in Rumänien. 

Im neuen Geschäftsfeld Convenience mit den nationalen und internationalen Aktivitäten der Lekkerland Gruppe in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Spanien wurde ein Gesamtaußenumsatz von 13,1 Mrd. Euro erwirtschaftet. In dieser Zahl ist erstmals auch das Segment Rewe To Go enthalten.

Im Geschäftsfeld Baumarkt mit u.a. toom Baumarkt stieg der Umsatz von 2,2 Mrd. Euro um 19,9 % auf 2,7 Mrd. Euro.

Gravierend war der Rückgang der konsolidierten Umsatzerlöse im Geschäftsfeld Touristik. Dort schlug ein Rückgang von 5 Mrd. Euro um 73,9 % auf 1,3 Mrd. Euro zu Buche.

Investitionen in die Zukunft

Laut dem Vorstandsvorsitzenden wird man auch in den kommenden Monaten in Umweltschutz, Soziales Engagement und Ernährung (NutriScore) investieren. Aber auch der Online-Bereich - sprich die Digitalisierung sind immer für Innovationen gut und wichtig. Der Umsatzanteil "online" bei der Rewe Group liegt bei etwa 2% des Umsatzes. Bei 26 Mrd. Euro, die im Supermarkt ausgegeben werden, ist das eine halbe Mrd. Euro. 
1000 von 3600 Outlets bieten das beliebte click&collect Abholservice an.
Im Ertrag sieht die Sache wieder - wie bei fast allen online-Marktteilnehmern - anders aus, denn "man verliert Geld", wie es Lionel Souque ausdrückt. Es ist also ein Investment in die Zukunft. 

Zahlen im Detail

Der Umsatz des Rewe-Konzerns aus fortzuführendem Geschäft erhöhte sich wechselkursbereinigt um 23,9 % von 55,3 Milliarden auf 68,2 Mrd. Euro. Dabei stieg der Umsatz in Deutschland um 24,4 % auf 46,6 Mrd. Euro; im Ausland wechselkursbereinigt um 22,7 % auf 21,6 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis EBITA stieg von 910 Mio. Euro im Jahr 2019 auf 1,22 Mrd. Euro.

Das Konzernergebnis EAT sank von 507 Mio. auf 415 Mio. Euro. Dieser Rückgang ist auf eine deutlich gestiegene Steuerlast zurückzuführen, die unter anderem durch nicht verrechenbare Verluste der DER Touristik Group bedingt ist. Das EBITDA des Rewe-Konzerns stieg gegenüber dem Vorjahr von 4,1 Mrd. auf 4,4 Mrd. Euro.

In der Touristik gibt das Unternehmen einen Verlust im Ergebnis bei der Touristik von rund 400 Mio. Euro an, allerdings ist man sehr überlegt durch die Krise gegangen: Kosten wurden eingespart, Buchungen aus eigener Tasche rückabgewickelt, die IT umgestellt, die eigene Airline verkauft und dafür in Hotels investiert.

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte betrugen 1,9 Mrd. Euro und lagen damit rund 140 Mio. Euro über den Investitionen des Jahres 2019.

Das Eigenkapital stieg von 7,3 Mrd. auf 7,6 Mrd. Euro. Die Nettofinanzverschuldung ohne Finanzierungsleasing lag zum Stichtag 31.12.2020 bei 1,7 Mrd. Euro.

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geschrieben am

19.04.2021