Rewe Group: Millionen in Spanne investiert
Die Doppelkrise (Corona und Ukraine-Krieg), wie es Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender der Rewe Group nennt, ist vor allem dafür verantwortlich, dass der zweitgrößte Lebensmittelhändler Europas (laut Statista) enorme Einbußen in der Spanne hatte und noch immer hinnehmen muss. Er ist nicht alleine mit dieser Situation, derzeit trifft es fast alle Lebensmittelhändler mit dieser Breitseite der Rohstoffpreise, Transport- und energiekosten. „Wir sehen an den eigenen Marken, wie stark die Rohstoffe, Transport und Energie stiegen, wir können aber nicht alle Preiserhöhungen einfach weitergeben“, so Souque in der Jahrespressekonferenz über die Entwicklung im Jahr 2021. „Die Rechnung geht nicht auf“, der Konsument am Ende der Kette kann die erhöhten Preise nicht zahlen, deshalb müssen wir teilweise auf die Spanne verzichten“, so Souque. Auch die Rewe Group sieht sich genau an, welche Hersteller tatsächlich erhöhte und unabwendbare Rohstofferhöhungen haben und auch wer auf der „Welle mitschwimmen möchte“. Denn im End-Preis geht man nicht höher als der Discount – auch wenn er im eigenen Hause liegt. Die Transparenz, was machbar ist und was nicht, holt sich der Händler aus dem Wissen der Eigenmarken. Mehr dazu in einem eigenen Bericht.
Rewe Group 2021 in Zahlen
Mit einem kräftigen Umsatzwachstum von rund 2 Milliarden Euro hat die Rewe Group das Geschäftsjahr 2021 erfolgreich abgeschlossen. Der Gesamtaußenumsatz aus fortzuführendem Geschäft stieg um 2,5 % von 74,6 Milliarden auf 76,5 Milliarden Euro. „Leider war auch das zurückliegende Jahr geprägt von zahlreichen Belastungen durch die Corona-Pandemie. Darunter hat erneut unsere Touristik-Sparte gelitten; und leider blieb der Lockdown zu Beginn des Jahres 2021 auch nicht ohne negative Folgen für die Umsätze in unserer Baumarkt-Sparte. Umso erfreulicher ist es, dass wir die 2020 außerordentlich stark gewachsenen Umsatzerlöse im Lebensmittelhandel sowohl in Deutschland als auch in unseren europäischen Auslandsmärkten nicht nur halten sondern teilweise nochmals steigern konnten“, so Lionel Souque. Erneut überdurchschnittlich positiv entwickelte sich das Geschäft der selbständigen Rewe-Kaufleute in Deutschland, die nach einem Umsatzzuwachs von 20,5 % im Jahr 2020 nochmals ein Plus von 4,8 % im zurückliegenden Geschäftsjahr erreichten.
Die hohe Investitionssumme von 2,3 Mrd. Euro floss ZB in die Digitalisierung, die Umstellung von Merkur auf Billa Plus in Österreich, der Roll out des Markthallenkonzepts bei Penny, die zahlreichen Tests mit Innovationen wie dem ersten Pick&Go-Markt von Rewe und die neue Generation von Green Building- Märkten ebenso wie die strategische Beteiligung an FLINK oder die Beteiligungen unserer DER Touristik Gruppe an Aldiana und DSR Hotels. Nebenbei: Rewe investiert auch energietechnisch in das Corporate Power Purchase Agreement: die Rewe Group investiert in Grünstrom aus einem Windpark in der Nordsee und leistet damit einen bedeutenden Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien.
Der Umsatz des Rewe-Konzerns – ohne selbständigen Einzelhandel und At-Equity- Gesellschaften – aus fortzuführendem Geschäft stieg im vergangenen Jahr um 2,5 % (wechselkursbereinigt + 2,4 Prozent) von 67,7 Milliarden auf 69,4 Milliarden Euro. Dabei wuchs der Rewe-Konzern in Deutschland um 1,2 % auf 47,2 Milliarden Euro und im Ausland um 5,5 % (wechselkursbereinigt + 5,2 %) auf 22,2 Milliarden Euro.
Das operative Ergebnis EBITA erhöhte sich von 1,22 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 1,49 Milliarden Euro.
Das Konzernjahresergebnis EAT stieg von 415 Millionen auf 756 Millionen Euro.
Das EBITDA des Rewe-Konzerns belief sich auf 4,4 Milliarden Euro nach 4,3 Milliarden Euro im Jahr 2020.
Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte betrugen 2,3 Milliarden Euro und damit rund 400 Millionen Euro mehr als im Geschäftsjahr zuvor.
Das Eigenkapital stieg von 7,6 Milliarden auf 8,6 Milliarden Euro.
Umsatzentwicklung in den Geschäftsfeldern und Sparten des Rewe-Konzerns
Das Vollsortiment National erzielte ein Umsatzplus von 0,9 % auf 26,7 Milliarden Euro. Darin enthalten sind der Einzelhandelsumsatz der Rewe-Filialen und der Großhandelsumsatz mit den Kaufleuten sowie sonstigen Partnern.
Im Vollsortiment International wurde im vergangenen Geschäftsjahr Billa Russland veräußert. Damit verblieben die Supermarkt- und Drogeriemarkt-Aktivitäten in Österreich, Tschechien, der Slowakei, Bulgarien, Kroatien und Litauen.
Der Umsatz stieg insgesamt um 2,6 % (wechselkursbereinigt um 2,2 %) von 9,8 auf 10 Milliarden Euro.
Dabei erreichte der Umsatz im Vollsortiment Österreich mit Billa, Bipa und Adeg ein Plus von 2,3 % auf 7 Milliarden Euro.
Beim Vollsortiment CEE wuchs der Umsatz um 3,2 % (wechselkursbereinigt um 2 Prozent) auf 3,1 Milliarden Euro.
Im Discount National erreichte Penny Deutschland 2021 Umsatzerlöse in der Höhe des Vorjahres von 8 Milliarden Euro.
Im Discount International erreichte Penny in den Ländern Italien, Österreich, Ungarn, Rumänien und Tschechien zusammen ein Umsatzplus von 1,8 % (wechselkursbereinigt + 1,6 %) auf 5,6 Milliarden Euro.
Das Geschäftsfeld Convenience mit dem nationalen und internationalen Geschäft der Lekkerland Gruppe wuchs um 4,4 % von 13,1 Milliarden auf 13,7 Milliarden Euro.
Die Umsätze im Geschäftsfeld Baumarkt mit u.a. toom Baumarkt reduzierten sich gegenüber dem sehr starken Vorjahr um 11,4 % von 2,7 Milliarden auf 2,4 Milliarden Euro.
Dagegen stiegen die Umsätze im Geschäftsfeld Touristik nach dem Einbruch des Jahres 2020 im vergangenen Geschäftsjahr um 57,5 % von 1,3 Milliarden auf 2,0 Milliarden Euro; sie erreichten damit 41 %des Umsatzes im Geschäftsjahr 2019 vor der Corona-Pandemie.