RegioPlan: Ideen zur optimalen Flächennutzung
Die Bodenversiegelung in Österreich steht immer wieder am nationalen und auch internationalen Pranger. Laut aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes betrug die Flächeninanspruchnahme 2020 hierzulande rund 42 km2. Täglich gingen im Durchschnitt der letzten drei Jahre 11,5 ha an produktiven Böden verloren. Das entspricht in etwa der Größe von 16 Fußballfeldern.
Zubetonierte oder asphaltierte Böden nehmen Nährstoffe und Regen nicht mehr auf. Das Hochwasserrisiko steigt. Mit über 50 % ist der Wohnbau der mit Abstand größte Flächenverbraucher. Schließlich werden in der Alpenrepublik jedes Jahr rund 70.000 Wohneinheiten fertiggestellt. Auf den Plätzen folgen abgeschlagen Betriebsareale und Infrastruktureinrichtungen.
Aspekte der Entwicklung
RegioPlan beschäftigt sich unter anderem mit der Raumgestaltung und -planung, aus diesem Grund ist auch das Thema Bodenversiegelung ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung von Wohnraum in Österreich. Einige Faktoren sind hier zu beachten:
- Der Grund für den überbordenden Flächenbedarf im Wohnbau ist darin zu suchen, dass die Österreicher vermehrt in Einfamilienhäusern im Grünen leben wollen. Vor allem wohlhabendere Städter zieht es in die Speckgürtel. Die Covid-19-Krise verschärft diese Entwicklung, die diametral zu den Bemühungen verläuft, die Bodenversiegelung einzubremsen.
- Die Bevölkerungsprognose bestätigt, dass der Speckgürtel Wiens innerhalb den nächsten Jahre teils erheblichen Zuzug erwartet. Doch während in die (süd-) westlichen Gemeinden – wohl wegen der hohen Grundstückskosten – der Bevölkerungszuwachs verhalten ausfällt, ist in den noch relativ "billigen" Gegenden im Norden, Osten sowie Südosten mit einer massiven Nachfrage und dementsprechender Bautätigkeit zu rechnen.
- Ziel ist es, dass besagte Gemeinden nicht als bloße Schlafstätten fungieren. Vielmehr sollen Communities mit Dorfcharakter, die die Kaufkraft der Bewohner halten können, entstehen. Selbstverständlich benötigt es dafür Gastronomie und Shops, die die Nahversorgungsfunktion erfüllen. Des Weiteren sind Infrastruktureinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Arztpraxen, Sport-/Freizeitanlagen, Verkehrswege, Kanalisation etc. erforderlich. Darüber hinaus macht es Sinn, Bestandsgebäude im Umland verstärkt einer Revitalisierung zuzuführen und dafür entsprechend verbesserte Rahmenbedingungen zu schaffen.
Durchdachte Mixed-Uwe Entwicklungen
Samantha Riepl, CEO von RegioPlan Consulting, betont vor diesem Hintergrund: "Der Lösungsweg aus dieser Zwickmühle heraus kann nur lauten, die Vorteile des Wohnens im Grünen mit geringerem Flächenverbrauch zu verbinden. Das macht intelligente Planungen und Projekte gefragter denn je. Immer mehr Bürgermeister beziehungsweise Gemeinden sind sich dieser Tatsache bewusst und setzen auf durchdachte Mixed-Use-Entwicklungen.“ Die Beispiele gelungener Mixed-Use-Entwicklungen werden stetig mehr. So soll u.a. auf dem Areal einer ehemaligen Druckerei durch die KIBB Immobilien GmbH in den kommenden Jahren ein Nutzungsmix, bestehend aus Wohn- und Gewerbeeinheiten inkl. multifunktionaler Allgemeinflächen und Gastronomie entstehen. Neben einem möglichst effizienten Flächenverbrauch wurde besonderes Augenmerk auf soziale Aspekte wie attraktive Wohnangebote für Senioren gelegt.