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RegioData Österreich: verändertes Ausgabeverhalten

RegioData Österreich: verändertes Ausgabeverhalten

Immer höhere Anteile der Ausgaben fließen in die Gastronomie statt in den Einzelhandel. Und wenn schon Einzelhandel, dann entweder sehr hochwertig und bio oder eben ganz billig.

Während vor 10 Jahren lediglich 29 % der Ernährungsausgaben in der Gastronomie getätigt wurden, sind es aktuell bereits über 36 % - Tendenz stark steigend. Die Gründe liegen wohl im veränderten Konsumverhalten insbesondere der jüngeren Zielgruppen: Gastronomiebesuche haben in den letzten Jahren, völlig unabhängig von Corona, an Bedeutung gewonnen.

Im Jahr 2022 verfügte der durchschnittliche Österreicher über ein Einkommen[1] von etwa 25.000 Euro. Davon wurde mit rund 4600 Euro am meisten in die Ernährung investiert. Blickt man 10 Jahre zurück, wurden etwa 1400 Euro weniger für die Ernährung ausgegeben, was einem Anstieg von insgesamt 44 % im Vergleich zu 2012 entspricht. Die Zunahme der Ausgaben im Lebensmittelsektor lässt sich keinesfalls allein durch die generelle Preissteigerung seitens der Lebensmittelkonzerne erklären. Vielmehr spiegeln sie die veränderten Vorlieben der Verbraucher wider. Inzwischen legen die Menschen zunehmend Wert auf Qualität, biologische und regionale Produkte sowie das Wohlergehen der Tiere.

Damit ist der Anteil im Frischebereich von – tendenziell teureren - Bio-Lebensmitteln in diesem Jahr bereits auf 12 % gestiegen, im Vergleich zu 10 % im Jahr 2020 und 8 % im Jahr 2018. Dieser Wandel in den Konsumgewohnheiten wird durch die höheren Ausgaben für Lebensmittel durchaus sichtbar.

Gastronomieausgaben haben sich nahezu verdoppelt

Die massiven Zuwächse bei den Ausgaben im Bereich der Ernährung sind jedoch hauptsächlich der Gastronomie zuzuschreiben. Obwohl der Anteil der Ausgaben für Lebensmittel an den Gesamtkonsumausgaben in den letzten 10 Jahren praktisch unverändert geblieben ist, zeigt sich eine eindeutige Verlagerung zugunsten der Gastronomie. Die Ausgaben im Einzelhandel sind in den letzten zehn Jahren um 30 % gestiegen, während die Gastronomie einen bemerkenswerten Anstieg von 80 % verzeichnet.

Aktuell gibt der durchschnittliche Österreicher jährlich etwa 1600 Euro für Mahlzeiten außer Haus aus, im Jahr 2012 waren es noch etwa 900 Euro. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung des Gastronomiesektors, da Gastronomiebetriebe - insbesondere für die jüngere Zielgruppe - zu wichtigen sozialen Treffpunkten avancieren, die weit über die reine Nahrungsaufnahme hinausgehen und soziale Interaktion, kulturellen Austausch sowie die Stärkung der Gemeinschaft fördern.

Abgesehen von den Einbußen in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der COVID-19-Pandemie konnte die Gastronomie in den letzten zehn Jahren einen kontinuierlichen Wachstumstrend von 5 bis 7 % verzeichnen, der in diesem Zeitraum über der Inflationsrate lag.

Der Trend des Auswärtsessens ist nicht allein auf Österreich beschränkt und findet sich in vielen anderen europäischen Ländern ebenfalls.

Wo kommen die Daten her?

Bei der Ermittlung der Konsumausgaben werden alle verfügbaren Daten miteinander verknüpft und sämtliche Werte auf eine vergleichbare Basis gestellt. Wesentliche Quellen sind die jeweiligen nationalen und internationalen statistische Ämter und Organisationen (wie Eurostat, UNECE, IMF, etc.), ebenso Marktberichte und Branchenstudien verschiedener Unternehmen.
Die Konsumausgaben bieten somit eine Verknüpfung mehrerer, bisher isoliert stehender Quellen und Untersuchungsmethoden: Primärerhebungen aus Befragungen und Branchendaten werden Makrodaten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung gegenübergestellt.

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geschrieben am

20.11.2023