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RegioData: Blick auf Handelsstandorte

Handelsstandorte 2024: Deutlicher Rückgang und nur sehr kleine Lichtblicke sieht RegioData in der Studie: „Wer expandiert in Österreich? Ausgabe 2024“.

Seit 10 Jahren sinkt die gesamte Verkaufsfläche in Österreich kontinuierlich um 1,0 % bis 1,5 % pro Jahr. 2023 ist sie erstmals um mehr als 2,0 % gesunken. Folglich verringert sich auch die Anzahl der Geschäfte schneller - 2023 haben mehr als 1200 Standorte von Filialisten und selbständigen Kaufleuten im Einzelhandel geschlossen. Diese Schließungen betreffen nicht wie früher nur die selbständigen Kaufleute, sondern immer mehr auch die Filialisten, die ihr Standortnetz zunehmend ausdünnen.

Besonders hart getroffen hat es schon in den vergangenen Jahren den Schuhhandel, der allein seit dem letzten Jahr über 100 weitere Standorte verloren hat. Auch im Bekleidungshandel ist ein ähnlicher Schrumpfungsprozess zu beobachten. Die Standortanzahl ging im letzten Jahr um insgesamt mehr als 300 zurück, obwohl einige eher diskontorientierte Textilfilialisten gleichzeitig stark expandiert hatten. Von Schließungen betroffen waren vor allem Vertriebslinien im mittleren Preissegment.

 

Gastronomie und Lebensmittelhandel setzen auf Expansion

Unter den untersuchten 24 Branchen aus Handel, Gastronomie und handelsnahen Dienstleistungen (z.B. Friseure, Banken) zeigt sich lediglich die Gastronomie ziemlich expansionsfreudig. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Branche einen Anstieg von ca. 1,5 %, wobei aber vor allem die Systemgastronomie mit plus 19 % die Anzahl der Standorte erhöht hatte. Viele Neueröffnungen, die speziell die jüngere Zielgruppe ansprechen, haben zu diesem Wachstum beigetragen. Das aktuell vielfach beklagte „Wirtshaussterben“ bezieht sich keineswegs auf die gesamte Gastronomie, im Gegenteil, in kaum einer Branche steigen die Umsätze und auch die Standorte so stark wie in der Gastronomie.
Auch der Lebensmittelhandel hat nun wieder leicht Fahrt aufgenommen (Standortzuwachs +11 %), nachdem das Expansionstempo im Jahr zuvor noch deutlich eingebremst wurde. Im Gegensatz dazu ist es sehr still um die zuvor noch stark expandierenden Fitnesscenter sowie Bäckereien geworden.

Der Wunsch nach kleinen Flächen

In der aktuellen Marktentwicklung zeigt sich eine starke Präferenz von etwa der Hälfte der expandierenden Vertriebslinien (49 %) für Verkaufsflächen zwischen 100 und 200 m², insbesondere bei Bekleidungshändlern und Gastronomen. Das sind wesentlich kleinere Flächen als noch vor etwa 5 Jahren. Deutlich erkennbar ist auch, dass insbesondere große Standorte kontinuierlich an Bedeutung verlieren: Die Nachfrage nach Verkaufsflächen von über 5.000 m² hat sich in den letzten fünf Jahren praktisch halbiert. Trotz des Anstiegs der Nettomieten in österreichischen High Streets zeigt eine beachtliche Mehrheit von 86 % der Vertriebslinien Interesse an innerstädtischen Flächen. Shopping Malls und Retailparks sind nicht mehr die erste Wahl.

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geschrieben am

30.04.2024