Recheis: Marktführer bei Teigwaren Österreich
„Unternehmenstechnisch verändert sich nichts“, sagt der nun wieder alleinige Geschäftsführer des österreichischen Marktführers im Teigwaren-Segment, Stefan Recheis. Martin Terzer hat das Unternehmen verlassen und die Verantwortlichkeiten werden nun wieder bei Stefan Recheis gebündelt. „Recheis feiert heuer das 135 Jahre Jubiläum und die Erfahrung zeigt: auch wenn die Zeiten herausfordernd sind, so setzen wir konsequent jene Maßnahmen, die unser Unternehmen stabil halten und uns dadurch weitere Entwicklungen ermöglichen“, berichtet Recheis.
Starke Marke
Recheis ist im Teigwaren-Segment die Nummer 1 mit ca. 31,2 % Marktanteil (NielsenIQ, Wert, LEH exkl. H/L, YTD KW 20). Mit dem EU-Beitritt 1995 entstand eine berechtigte Sorge, ob man den italienischen Mitbewerbern Paroli bieten könne – die Zeit hat bewiesen: die stetige Weiterentwicklung des Sortiments und die konsequente Markenführung haben sich bezahlt gemacht. „Natürlich ist immer genug zu tun, um alles am Laufen zu halten, aber das ist auch gut so“, so Stefan Recheis.
Die Regale in Österreichs Supermärkten haben in der Regel ein ähnliches Bild: die internationale Marke Nummer 1 ist blau und stammt aus Italien, die nationale Marke Nummer 1 ist Recheis und Eigenmarken des Handels gibt es in allen Preis-Ranges. „Deshalb ist unser wichtigster Ansatz: höchste Qualität, Regionalität in der Beschaffung und Herstellung, sowie nachhaltiges Wirtschaften“, weiß Recheis.
Wichtige Erfolgsfaktoren
Das sind die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren neben den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Qualität, Nachhaltigkeit und Regionalität. Das Nachhaltigkeitsthema steht selbstverständlich ganz oben auf der Agenda und ist mit den beiden anderen Faktoren eng verknüpft. Für einen noch nachhaltigeren Energie-Verbrauch hat das Mitglied bei „klimaaktiv“ und „Klimabündnis Tirol“ die eigene Photovoltaik-Anlage 2012 und 2023 erweitert.
Wenn es um die Beschaffung geht, kennt das Team bei Recheis kein Pardon: was auch immer irgendwie an hochwertigen Rohstoffen möglich ist, muss aus Österreich stammen:
- Die Zusammenarbeit mit den rund 200 Vertragslandwirten aus dem Weinviertel sichert zu ca. 40% den Hartweizen-Bedarf
- Den Dinkel liefern Vertragsbäuerinnen und Vertragsbauern aus dem steirischen Vulkanland
- Das Wasser für die Teigwarenherstellung kommt aus dem nahen Naturschutzgebiet Karwendel
- 2012 wurde ein eigener Hühnerhof in Wiener Neustadt für die benötigten Eier errichtet
- 2022 wurde die Amering Salzkammergut Eiprodukte GmbH wichtiger Partner für alles, was das „Ei“ betrifft. Bei Recheis ist es vor allem das aufgeschlagene homogene Vollei. „Im Ei-Bereich haben wir die Lieferkette komplett geschlossen. Von Wiener Neustadt nach Vorchdorf in Oberösterreich und schließlich nach Hall/Tirol – das ist der transparente Weg einer unserer wichtigsten Zutaten“, so Stefan Recheis.
Die Teuerung der Rohstoffe in den letzten Jahren hat auch Recheis getroffen. Es ist ein Resultat aus schlechten Ernten durch eine starke Trockenheit in Kanada. Dadurch konnte weniger an Getreide nach Europa exportiert werden und somit schlug das „Angebot-Nachfrage-Gesetz“ zu. „Mit einem niedrigen Silobestand ist man abhängig von den Lieferanten“, so Recheis. „Wir waren gefordert höhere Preise zu zahlen und somit auch die Preise im Handel zu erhöhen. Es war allerdings die erste Preiserhöhung seit sieben Jahren!“
Qualität hat ihren Preis
Die Preiserhöhung kommt ja nicht von ungefähr. Um die Qualität der Produkte hochzuhalten, sind besteRohstoffe von größter Bedeutung. Denn: die Marke will gepflegt werden und das passiert vor allem durch die hohe Produktqualität. Der Markt der Teigwaren in Österreich hat sich in den letzten Jahren verändert. Die große Flut an italienischen Teigwaren ist nicht mehr sehr massiv zu sehen, dennoch ist das Teigwaren-Regal diversifiziert. Heute konsumiert der Österreicher rund 6 kg Teigwaren/Jahr. Die „Recheis Goldmarke“ist die bekannteste Produktlinie im Hause. Die Trends gehen neben allen Klassikern auch in Richtung Vollkorn und Dinkel-Produkten. Diese Varianten hat Recheis schon vor Jahren „salonfähig“ gemacht. „Technologisch haben wir Vollkorn-Nudeln zu einem schmackhaften Trendsetter gemacht“, so Stefan Recheis. An Innovationen arbeitet der Teigwaren-Produzent laufend, denn nur so bleibt man bei den Konsumenten am Ball. Aktuell arbeitet Recheis an der Verarbeitung weiterer alternativer Rohstoffe und stetig an neuen Formen.
Recheis: Wohin geht der Trend?
Zum 135. Geburtstag wird es unter der Recheis Goldmarke etwas Neues geben, soviel sei vage verraten. Details folgen im Herbst. Ein Relaunch der Verpackung wird umgesetzt: zunächst sanft optisch. Bei Kunststoff-Verpackungen hat Recheis schon vor einiger Zeit auf Monofolie umgestellt, um die Entsorgung und das Recycling zu vereinfachen. „Für uns ist es abseits der Innovationen und Umsetzen aller neuen rechtlichen Anforderungen wie EEffG oder CSRD immer wichtig, dem Handel die Liefersicherheit zu bieten, die er braucht“, so Stefan Recheis abschließend. Die Zusammenarbeit mit dem Handel basiert auf einem Dialog und solange auch für beide ein Deckungsbeitrag gegeben ist, ist die eingeschlagene Richtung die richtige: „Wir verpflichten uns allen gegenüber, dass das auch in Zukunft so bleibt“, so Recheis. Wichtig zu erwähnen ist, dass Recheis mittlerweile die einzige große Marke ist, die nur bei Vollsortimentern vertreten ist. „Wir sind fest davon überzeugt, dass uns diese Vertriebsstrategie Vorteile bei unseren Partnern bringt“, unterstreicht Recheis.