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Zuckergipfel der Lebensmittelbranche. v.l.n.r.: Prof. Dr. med. Markus Metka (Präsident der Österreichischen Anti-Aging-Gesellschaft), Dr. Wolfgang Goldenitsch (Geschäftsführer Mona Naturprodukte), Mag. Gerhard Schilling (Geschäftsführer Almdudler), a.o. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, PhD (Präsident der Österreichischen Ärztekammer), Mag.a Birgit Aichinger (Geschäftsführerin Vöslauer), Prim. Univ.-Prof. Dir. Dr. Friedrich Hoppichler (Vorstand des vorsorgemedizinischen Instituts SIPCAN), Dr. Gerhard Drexel

raus-aus-zucker: die Dosis macht das Gift

Wenn die Politik nicht richtig in die Gänge kommt, müssen Handel und Industrie den Startschuss geben. So geschehen bei der zucker-raus-initiative.

Nur 2% der Gesundheitsausgaben gehen in Prävention, was gerade beim Thema „Ernährung“ viel zu wenig ist. Ärztekammerpräsident a.o. Univ. Prof. Dr. Thomas Szekeres sieht allerdings im neuen Regierungsprogramm ein Bekenntnis zur Prävention und Vorsorge und begrüßt diese Maßnahmen.

Doch wer hat sich bisher um die Bewusstseinsbildung gekümmert? Es waren Handel und Industrie, die bereits 2017 eine Initiative gründeten, um zuviel Zucker aus den Lebensmitteln raus zu bekommen. „Es geht nicht um ein Zucker-Bashing, sondern vielmehr um Zucker-Reduktion in Lebensmitteln“, so Spar-Vorstandsvorsitzender und Mastermind der „zucker-raus-initiative“. Mit der Zuckerindustrie hat man ja eine Geschäftsbeziehung und Gesprächsbasis, die Produkte stehen ja auch in den Regalen des Lebensmittelhandels. Es geht vielmehr darum Produkte nicht unnötig mit Zucker anzureichern und schon gar nicht mit Zuckeraustauschstoffen zu erzeugen. 

Wie tickt der Konsument?

Auf den Zucker-Geschmack kommt man schon als Baby, sind sich die Experten sicher. Wenn man als Kleinkind oder Baby Zucker verabreicht bekommt, so gewöhnen sich die Geschmackspapillen daran und so kommt es auch, dass wir gar nicht mehr erkennen, ob Zucker in einem Lebensmittel enthalten ist oder nicht. Lisa Patek vom Marktforschungsinstitut Marketagent hat im Rahmen der Präsentation eine Studie gemacht, die die Österreicher in ihrem Zuckerkonsum durchleuchtet. Als Grundinformation: die Österreicher essen mit 33,3 Kilogramm (91 g pro Tag) pro Jahr zuviel Zucker und schätzen diese Menge noch dazu völlig falsch ein. Die von der WHO empfohlene Tagesdosis von 25g bzw. maximal 50 g Zucker verfehlen die Österreicher um ein Vielfaches. Die Folgen sind schwerwiegend: Adipositas auch bei Kindern, Diabetes beide Typen, Fettleber, Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfall und auch Krebs treten immer häufiger auf.

Lisa Patek: „Rund 92 % der Österreicher sind laut aktueller Umfrage der Meinung, dass ihr Zuckerkonsum unter den laut Versorgungsbilanz konsumierten 91 g Zucker pro Tag liegt. Knapp 75 % gehen davon aus, dass sie genau so viel oder weniger Zucker konsumieren wie von der WHO empfohlen. 7 von 10 Befragten wollen ihren Zuckerkonsum dennoch einschränken.“ 91 % wissen, dass erhöhter Zuckerkonsum zu Diabetes führen kann. Insgesamt kennen die Österreicher die Folgen eines zu hohen Zuckerkonsums, sie wünschen sich jedoch weitere Zuckerreduktion, auch wenn das Produkt dadurch vielleicht anders schmeckt, sowie eine bessere Kennzeichnung.

Kennzeichnung und Umsetzung

Was sich die Mitglieder der „zucker-raus-initiative“ – allen voran Dr. Drexel als Lebensmittelhändler – wünschen ist, dass man sich bei jedem Produkt informiert, ob und wieviel Zucker enthalten sind. Jedes Produkt muss die Nährwerttabelle an sich haben und gibt Information. Von einer Ampel-Kennzeichnung raten die Experten ab, da sie zu eindimensional die Inhalte darstellt, Nutri-Score muss man sich näher ansehen.

Wirft man nun einen Blick auf die Nährwerttabelle, so kann man bei vielen Herstellern bereits erkennen, dass sie den Zuckergehalt der Produkte bereits drastisch reduziert haben. Vornehmlich auch jene Produkte, die immer in der Schusslinie der Kritik waren: Getränke, Cerealien, Mopro. Die Spar ist nicht nur Initiator dieser Maßnahmen, sondern mit einem guten Beispiel vorangegangen: Bis Ende 2019 hat man um 1000 Tonnen Zucker in den Eigenmarken reduziert, mit allen Partnern gemeinsam liegt man bei 6700 Tonnen. Das Ziel bis 2021 sind weitere 2000 Tonnen Reduktion. Bei Spar sind die Vorzeige-Produkte in etwa Mayonnaise, Fertiggerichte, aber auch Getränke.

Almdudler, Vöslauer und Mona sind den Weg ebenfalls gegangen: bei Vöslauer verzeichnet man seit 2017 eine Zuckereinsparung in den Getränken von 165 Tonnen, Mona hat 80% der Pflanzendrinks zuckerreduziert, zuckerfrei oder ohne zugesetztem Zucker und sogar das klassische Almdudler Original hat 20% weniger Zucker in sich. Diese drei Unternehmen stehen für viele weitere, die in dieser Initiative bereits ihre Maßnahmen setzen und weiter an der Zuckerreduktion arbeiten: Schärdinger, Nussyy, Inspiriti, Trumer Bier, Diezano, Gasteiner, Spak, Rauch, Kaffeetschi, Silberquelle, Freistädter Bier, Zuegg, Joya, all i need, Caffè Lattesso, Danone, Stark, efko, Lobsters, Nöm, Egger Getränke, Vöslauer, Emmi, Römerquelle, Nestlé, Waldquelle, Starzinger und Almdudler.

Zucker raus bei Spar Eigenmarken

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geschrieben am

28.01.2020