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Trinh Tan Vinh, Kaffeefarmer im Distrikt Di Linh district im zentralen Hochland von Vietnam, hat mithilfe der Rainforest Alliance auf regenerative Landwirtschaft umgestellt

Rainforest Alliance: regenerative Zukunft

Rainforest Alliance steuert mit voller Kraft in eine regenerative Zukunft. Das Ziel: Bis 2030 will man rund 100 Millionen Bäuerinnen und Bauern erreichen.

In ihrem Jahresbericht 2023 verkündet die Rainforest Alliance einen entscheidenden Schritt in die Zukunft: von traditioneller Nachhaltigkeit hin zu einem regenerativen Ansatz in der Landwirtschaft. Das Ziel ist, positive Auswirkungen auf Mensch und Natur zu erzielen, anstatt lediglich keinen Schaden anzurichten. Die gemeinnützige Organisation, die in 62 Ländern tätig ist und aktuell mehr als 7,5 Millionen Landwirten und Farmarbeitern unterstützt, will bis 2030 rund 100 Millionen Menschen erreichen, und zwar über eine umfassende Einführung regenerativer Landwirtschaft und die Wiederherstellung von Ökosystemen.

„Vor 36 Jahren haben wir ein marktbasiertes Nachhaltigkeitsmodell eingeführt, das überraschend praktisch und gerade deshalb radikal war. Wenn wir unsere heutige Welt betrachten, wird uns aber klar, dass das Ziel, keinen Schaden anzurichten, nicht mehr ausreicht“, sagt Santiago Gowland, CEO der Rainforest Alliance.

„In diesem kritischen Jahrzehnt müssen wir nicht nur schädliche Praktiken endgültig abschaffen, sondern auf Praktiken setzen, die lebenswichtige Ökosysteme und landwirtschaftliche Gemeinschaften wiederherstellen. Unternehmen, Regierungen und Verbraucher müssen zusammenkommen, um die Wirtschaft über gemeinsame Werte und Kaufkraft in Richtung Transparenz, Nachhaltigkeit und Regeneration zu lenken. Regeneration ist unser Ziel, und wir sind alle dabei.“

In den 1990er Jahren leistete die Rainforest Alliance Pionierarbeit im Bereich der unabhängigen Zertifizierung und erleichterte so Landwirten, Unternehmen und Verbrauchern die Entscheidung für mehr Nachhaltigkeit. Heute ist die Rainforest Alliance eines der weltweit größten Zertifizierungsprogramme, das die Lieferkette vom landwirtschaftlichen Betrieb bis zu den Verbrauchern abdeckt. Neben der Zertifizierung ist die Organisation mit verschiedenen Programmen und Maßnahmen zur Förderung von regenerativer Landwirtschaft und Klimaresilienz sowie zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen vor Ort tätig.

Highlights aus dem Jahresbericht 2023:

  • Daten aus dem Kakao-Zertifizierungsprogramm: Der neueste Kakao-Zertifizierungsdatenbericht beleuchtet die wichtigsten Trends des Rainforest-Alliance-Zertifizierungsprogramms für Kakao für das Berichtsjahr 2023 und präsentiert Statistiken und Einblicke zur weltweit führenden Initiative für nachhaltigeren Kakaoanbau.
  • Einhaltung der EUDR: Die Rainforest Alliance steht an vorderster Front, wenn es darum geht, Landwirte und Unternehmen bei der Vorbereitung auf die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte (EUDR) zu helfen. Die Organisation unterstützt Produzenten bei der Erfassung von Geokoordinaten mittels innovativer Instrumente wie KI-gestützten Risikokarten. Allein im Jahr 2023 wurden mehr als 2,9 Millionen landwirtschaftliche Partnerbetriebe der Rainforest Alliance auf ihre Abholzungsrisiken geprüft – ein wichtiger Beitrag, um ihre strengen Umweltstandards und Marktanforderungen zu erfüllen.
  • Regenerative Landwirtschaft – eine Fallstudie: Der vietnamesische Kaffeebauer Trinh Tan Vinh entschied sich nach jahrzehntelangem konventionellem Anbau im Jahr 2008 für die Rainforest Alliance-Zertifizierung und damit für einen Wechsel hin zur regenerativen Landwirtschaft. Indem er wie viele andere Rainforest Alliance-zertifizierte Farmer den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln deutlich verringerte und die Bodenqualität verbesserte, verwandelte Vinh seine Farm in ein blühendes Ökosystem. Heute ist sein Einkommen um 40 Prozent höher als das anderer Landwirte in seiner Region.
  • Vor Ort geleitete Initiativen: In der ghanaischen Region Sui River arbeitet die Rainforest Alliance mit 106 landwirtschaftlichen Gemeinschaften, Regierungsvertretern und der Kakaoindustrie an einem 382.000 Hektar umspannenden Landschaftsaktionsplan. Die Landwirte wenden regenerative Praktiken an und pflanzen etwa Schattenbäume oder kompostieren Bio-Abfall und diversifizieren ihr Einkommen durch Bienenzucht und Gemüseanbau. Dieser ganzheitliche Ansatz zielt darauf ab, Wälder wiederaufzuforsten, die lokale Wirtschaft zu unterstützen und eine nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen zu gewährleisten.
  • Weltweiter Aufruf zum Verbot bestimmter Chemikalien in der Landwirtschaft: Die globale Umstellung auf regenerative Landwirtschaft erfordert ein Verbot gefährlicher Chemikalien wie Paraquat, einem giftigen Herbizid, das weltweit noch immer eingesetzt wird, obwohl es schon in geringen Dosen tödlich ist. Die Rainforest Alliance setzt sich für ein weltweites Ende der Benutzung von Paraquat ein. Auf ihren zertifizierten Farmen ist es bereits verboten. 2023 sammelte die Organisation 30.000 Unterschriften, um Regierungen, Unternehmen und Landwirte zu sichereren, herbizidfreien Anbaumethoden zu bewegen. 

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geschrieben am

06.07.2024