qualityaustria: Klimawandel und Lieferkette
Es kommt nicht von ungefähr, dass die Rohstoffe teurer werden. Nicht nur die Pandemie und die nicht lückenlos fließende Lieferkette sind schuld, sondern auch die Verfügbarkeiten der Rohware vor Ort. Durch Umwelteinflüsse kann sich hier vieles verschieben.
Das qualityaustria Nachhaltigkeitsforum hat aus diesem Grund das Thema „Klimaschutzziele als Game Changer für jedes Unternehmen“ zur Überschrift des Tages gemacht. Deshalb spannend, weil man anhand einer Boston Consulting Group Studie feststellen kann, dass nur jedes zweite österreichische Unternehmen umfassende Klimaschutzziele definiert hat. „Nur ein bisschen besser und effizienter werden, wird nicht mehr ausreichen – es braucht Konzepte zum Game Changer und zur Anpassung unternehmensbezogener Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsstrategien“, betonte Axel Dick, Business Development Umwelt und Energie, CSR, Quality Austria bei der Eröffnung des Forums.
„Themen wie Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und Treibhausgasreduktion haben sich in der österreichischen Wirtschaft aufgrund von Initiativen wie dem European Green Deal oder dem Aktionsplan 2030 längst als Wettbewerbsfaktoren etabliert, an denen man nicht mehr vorbeikommt. Gleichzeitig besteht nach wie vor eine Diskrepanz zwischen Wissen und Handlungen“, so Axel Dick. Initiativen wie die Sustainable Development Goals (SDGs) oder die Klimaziele 2030 unterstützen diese Vorhaben, seien jedoch noch unzureichend von Unternehmen in den konkreten Strategien implementiert. Gütesiegel, Zertifizierungen und Managementsysteme könnten Schritt für Schritt zur fortlaufenden Verbesserung der Umweltleistungen beitragen.
„Die Pandemie hat uns allen gezeigt, dass wir mit extremen Herausforderungen zwar konstruktiv – etwa im Bereich Digitalisierung – umgehen können. Dennoch muss dieser Zweckoptimismus nun auch in Nachhaltigkeitsbestrebungen gesteckt werden, damit man von dem aktuellen linearen Wirtschaften gemäß take-make-use-waste Philosophie hin zur Kreislaufwirtschaft gelangt“, führt der Experte Dick fort.
Um den Kurs zur Klimaneutralität einzuschlagen, benötige es von Unternehmen vor allem Langfristplanung in Form konkreter Roadmaps und Kennzahlen auf der einen sowie die Verpflichtung des Top-Managements und entsprechende, einschlägige Kompetenzen der Organisation auf der anderen Seite.
Klimawandel wirkt sich erheblich auf Lieferketten aus
Alexander Eidelpes, Leitung Einkauf bei der Kotányi GmbH, thematisierte den Einfluss diverser Ereignisse wie Naturkatastrophen, Waldbrände oder Insektenplagen auf globale und lokale Wertschöpfungsketten, die in einer geringeren Rohstoffverfügbarkeit, verstärktem Chemikalieneinsatz, Preissteigerungen oder Food Fraud resultieren können. „Wir sehen aktuell, dass die Herausforderungen im Einkauf längst nicht mehr nur politischer, rechtlicher oder wirtschaftlicher Art sind, sondern Umweltrisiken eine immer größere Rolle spielen“, bestätigt der Experte. Besonders Importe geraten in den Fokus, da diese extrem stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Klare Maßnahmen sollten sowohl das Schaffen ausreichender Informationsnetze sein als auch eine Lieferantenauswahl basierend auf Risikoeinstufungen, Standards und Zertifizierungen.