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Heumilch wird Weltkulturerbe: Yoshihide Endo (FAO), Karl Neuhofer (Obmann ARGE Heumilch), Christiane Mösl (Geschäftsführerin ARGE Heumilch) und Bundesminister Norbert Totschnig (v.l.n.r.)

Premiere: Heumilch als Weltkulturerbe

In Mitteleuropa ist die ARGE Heumilch ein Pionier: die UNO/FAO verlieh das landwirtschaftliche Kulturerbe von globaler Bedeutung.

Es war ein historischer Tag: im Rahmen der Heumilch-Gala am 9. März 2024 wurde der Interessenvertretung der Heumilchbauern – der ARGE Heumilch das „Landwirtschaftliche Kulturerbe von globaler Bedeutung“ von der UNO-Organisation FAO verliehen. Der hochrangige FAO-Koordinator Yoshihide Endo selbst überreichte das Zertifikat. Die Heumilch-Initiative befindet sich nun in guter Gesellschaft mit dem „traditionellen Wasabi Anbau in Japan“, den „Reis-Terrassen in China“ oder der „Landwirtschaft in den peruanischen Anden“. Nur 86 landwirtschaftliche Initiativen in 26 Ländern dürfen diese Auszeichnung tragen. Und sie ist auch nicht auf immer und ewig verliehen, man muss den Standard halten. Die aktuelle Verleihung gilt nun für 5 Jahre.

Qualität statt Quantität

Dass sich die Initiative zum einen entstanden ist und sich zum anderen so weit entwickelt hat, ist vor allem einem Mann zu verdanken: Obmann Karl Neuhofer, selbst Heumilch-Bauer aus Straßwalchen. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig beschreibt es so: „Karl Neuhofer hat wieder zugeschlagen“, denn die Auszeichnung ist das Ergebnis von 20 Jahren Leistungsschau. Es ist auch ein klares Bekenntnis zur Qualitäts-Produktion. „Wir kommen aus der Tradition und haben so viel Innovation in unseren Betrieben“, so der Obmann selbst, der auch bei jungen Landwirtinnen und Landwirten das Feuer entfacht. Die Milchproduktion im Jahreskreislauf mit der artgemäßen Fütterung gibt es seit hunderten von Jahren. Auch das ist ein Grund für die Verleihung: „Ich habe Herrn Endo bereits 2018 das erste Mal in der Steiermark getroffen und ihm dann immer wieder von unserer Initiative berichtet. Nun sind wir an einem Ziel für die Heumilchwirtschaft angelangt, es ist allerdings noch viel vor uns. Die Heumilchwirtschaft ist immer am Weg, es noch besser zu machen Wir erhalten die Heumilchwirtschaft für die zukünftigen Generationen“, so Neuhofer. Somit ist die ARGE Heumilch ein Vorzeigebeispiel für andere Länder.

Dass die jungen Generationen begeistert in den Startlöchern stehen, zeigt auch die hohe Präsenz an jungen Leuten bei der Heumilch-Gala im Salzburg Congress mit geschätzten 700 Gästen. Dort feierte man nicht nur die Verleihung der FAO-Auszeichnung, sondern auch die Gewinner in einzelnen Kategorien, wie etwa das Herstellen der Heuballen – was zugegebenermaßen eine echte Verantwortung und Kunst ist.

Ich bin überzeugt, dass mit der Anerkennung als Weltkulturerbe nun die Bekanntheit der Heumilch über Ländergrenzen hinweg weiter steigen wird“, so Neuhofer.

Heumilch in Zahlen

Die ARGE Heumilch vereinigt ca. 7.000 Heumilchbäuerinnen und Bauern, sowie mehr als 70 Molkereien, Käsereien, Sennereien und Vermarkter in Österreich und dem Allgäu. Die Mitglieder der ARGE arbeiten nach strengen Normen, deren Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert wird (Heumilch-Regulativ). Aktuell werden pro Jahr ca. 590 Millionen Kilogramm Heumilch gesammelt. Hauptproduktionsgebiete sind Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, die Steiermark sowie Bayern und Baden-Württemberg. Die Europäische Union hat die Heumilch bereits 2016 mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – ausgezeichnet. Die jährlich 590 Millionen Kilogramm Heumilch sind zu 100 Prozent in der Vermarktung. 38% der Heumilch sind Bio-Heumilch.

In Österreich liegt der Anteil an der Milchwirtschaft bei 15%, in Europa bei 3% und in Deutschland bei 0,5% - es ist also Luft nach oben, wenn es um Heumilch in Europa geht.

Der Heumilchzuschlag für die Milchlieferanten lag 2009 (also vor dem Start der ARGE) bei etwa 1 cent/kg und lag 2023 bei rund 4-6 cent/kg. Die 590 Mio. kg Heumilch bringen den Bauern einen Mehrwert von rund 30 Mio. Euro, die unter den Heumilchbauern geteilt werden. Ziel ist es diesen Mehrwert zu erhalten.

85% der Heumilch in Österreich gehen in die Käseproduktion. „Mit den heumilch-Produkten sind wir nicht nur nachhaltig und traditionell, wir sind auch als Bauern diesen volatilen Zeiten in der Lebensmittelwirtschaft nicht so stark ausgeliefert“, so Karl Neuhofer abschließend.

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geschrieben am

11.03.2024