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Der Handel wehrt sich gegen die Anschuldigungen der Politik: Gemeinsam mit dem Handelsverband (links) und Spar auch im Alleingang in den Märkten bei den Kunden.

Politik und LEH: Welches Ziel wird verfolgt?

Das unaufhaltsame Herumtrampeln auf dem Lebensmittelhandel und somit auch auf der Lebensmittelindustrie spaltet ganze Branchen. Ist das der Sinn?

Auch bei mehrmaliger Betrachtung der gesamten Situation ist bis jetzt nicht eindeutig klar, welche Ziele die Politik mit dem Bashing des Lebensmittelhandels verfolgt. Spricht man mit Vertretern des Lebensmittelhandels, so stößt man nur auf „Kopfschütteln“ gepaart mit Verwunderung und Irritation.

Spricht man mit der Industrie, so wird man auch größtenteils auf Verständnislosigkeit stoßen. Denn eines ist klar: die Anschuldigungen der Politiker schüren großen Unmut zwischen Handel und Industrie. Österreichs regierende Politiker agieren als Spaltpilz der Nation, die ersten nervösen Reaktionen des Handels sind bereits zu spüren:

  1. In einem gemeinsamen Appell an die Bunderegierung unter dem Dach des Handelsverbandes setzen sich die Lebensmittelhändler Österreichs – auch 1600 selbstständige Kaufleute – zur Wehr. Den Offenen Brief können Sie in der angehängten Datei nachlesen.
  2. Die Spar als Marktführer im Lebensmittelhandel setzt noch eins drauf: In vielen Spar Outlets wird mit einem Schreiben an die Kunden erklärt, warum man gerne Lebensmittelhändler ist, sich für alle Preissenkungen, die möglich sind, einsetzt und welche Kosten die Preise aktuell tatsächlich in die Höhe schnellen lassen.

Das, was Politik und Regierung hier tun, ist wertevernichtend und lang negativ anhaltend für die ganze Branche. All jene Aktivitäten rund um regionale Produkte, Bio, Tierwohl – all das, was man sich in Österreichs Handel aufgebaut hat, wird mit einem Schlag vernichtet. Die Situation ist auch deshalb heikel, denn um zu noch billigeren Produkten zu kommen, muss man billig importieren. Wenn das das erklärte Ziel der Regierung ist, dann haben wir in diesem Land ein echtes Problem.
Auch wenn Landwirtschaft und Industrie nicht immer mit dem Lebensmittelhandel einig sind, so hat man am Ende harter Verhandlungen mehrheitlich gewusst, worum es geht: um Österreich, seine Rohstoffe, eine gute Verarbeitung und einen Vertrieb in einem Österreich-freundlichen Umfeld. Das scheint zur Zeit alles null und nichtig. Wer soll all das zerbrochene Porzellan wieder kitten? Wie stellen sich die Regierungs-Verantwortlichen ein Miteinander der Zukunft denn vor?

Hochinflationsland Österreich?

Mehrheitlich liest man über die im EU Raum hohe Inflation in Österreich, die jüngsten Daten von Statistik Austria bestätigen die Vermutungen. Die Hauptverantwortlichen – so sieht das auch Gunter Deuber, Bereichsleiter Volkswirtschaft und Finanzmarktanalyse der RBI, sind Energiepreise und Dienstleistungen. Jüngst gesellten sich auch Pauschalreisen dazu.

Eine kritische Anmerkung zuletzt

Trotz allen Unverständnisses für die Vorgehensweise der Politik und ihren Umgang mit dem Lebensmittelhandel blickt Markenartikelverband-Geschäftsführer Günter Thumser als Vertreter der Industrie mit Wehmut einige Monate zurück, wenn es um die Kritik an Lebensmittelhersteller von Seiten des Handels ging – man würde Renditen in mittleren zweistelligen Prozentsätzen erwirtschaften, während sich der Handel im tiefen einstelligen Bereich bewegt. Immerhin werden von Industrie-Seiten Ergebnisse veröffentlicht, was der Industrie-Branchensprecher im Handel vermisst. Günter Thumser: „Ich rufe in Erinnerung, WER ab August vorigen Jahres auf brutal-polemische Art nicht nur die Medien aufgehetzt hat, dass die Lebensmittelpreise zu hoch wären und man sich dagegen mit allen (!!) Mitteln zur Wehr setze. Die dadurch zusätzlich verstärkte Verunsicherung der Konsumenten war nur eine, wenn auch für ALLE Beteiligten, tragische Folge. 
Eine weitere war sicher das Aufspringen der politischen Parteien (jedenfalls der Opposition) und einschlägig orientierter Interessenvertretungen, die geradewegs zur sektorspezifischen Branchenuntersuchung der BWB führte. Wer so laut „HIER!“ schreit, sollte sich nicht wirklich wundern, was dann passiert.
Gerade in unserer nicht besonders rational geprägten Kommunikationskultur bedeutet das bewusste Einsetzen grell-emotionaler Anschuldigungen ein hohes Risiko an sogenanntem „Backfiring“. Das wusste schon Goethe’s Zauberlehrling…“

Woher kommt die Inflation?

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geschrieben am

17.05.2023