Pfanderhöhung wird akzeptiert
Bericht: Clemens Kriegelstein
Mit Anfang Februar wurde das Flaschenpfand nach Jahrzehnten erstmals erhöht, von ehemals 9 auf 20 Cent pro Mehrwegflasche. Nun hat fritz-kola gemeinsam mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut TQS eine repräsentative Umfrage unter 1000 Österreichern durchgeführt, um die Meinungen und das Wissen rund um das Pfandsystem zu erheben. Das Ergebnis, das dieser Tage in Wien präsentiert wurde, zeigt: 78 Prozent der Befragten unterstützen die Erhöhung des Pfands und begrüßen das neue System. Und dieses zeigt Wirkung: 81 Prozent der Befragten geben an, Mehrwegflaschen, PET-Flaschen und Dosen seit Anfang 2025 häufiger zurückzubringen. Die Höhe des Pfands spielt dabei eine entscheidende Rolle: Für mehr als die Hälfte der Österreicher (56 %) hat sie einen hohen bis sehr hohen Einfluss auf die Rückgabe von Mehrwegflaschen. Besonders stark ist dieser Effekt bei den 16- bis 29-Jährigen, von denen 67 Prozent angeben, dass die Pfandhöhe ihre Rückgabebereitschaft maßgeblich beeinflusst. „Die aktuellen Pfandwerte spiegelten seit längerem nicht mehr den Wiederbeschaffungswert einer Flasche wider. Generell tragen höhere Pfandsätze dazu bei, dass leere Flaschen konsequent in den Mehrweg-Kreislauf zurückgeführt werden. Das ist essenziell für die Produzenten, aber vor allem für eine nachhaltige und ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft”, sagt fritz-kola Geschäftsführer Florian Weins.
Pfand auf Weinflaschen nicht geplant
Schon lange ein Befürworter der Pfanderhöhung war auch die heimische Brauwirtschaft. „Das Pfand war bisher zu niedrig, immer weniger Bierflaschen landeten wieder im Kreislauf und mussten teuer wieder eingekauft werden“, zeigt sich auch Florian Berger, Geschäftsführer des heimischen Brauereiverbandes zufrieden mit der Neuregelung. Hingegen wünscht sich Christian Pladerer, Vorstand und GF des Österreichischen Öko-Instituts, noch mehr Standardisierung bei den Flaschenformen, da dies die Kreislaufwirtschaft nochmal vereinfache. „Beim Bier haben wir es mit der Einführung der neuen 0,33-l-Flasche auch geschafft“, zeigt er sich zuversichtlich. Das Flaschenpfand auch auf Weinflaschen auszudehnen, sei hingegen derzeit kein Thema.
Unwissen, was mit Flaschen nach Rückgabe passiert
Allerdings hat die Studie auch etliche Wissenslücken und Missverständnisse beim Thema Pfand aufgezeigt: Obwohl 75 Prozent der Befragten angeben, sich gut bis sehr gut beim Pfandsystem auszukennen, zeigen detaillierte Fragen deutliche Wissensdefizite. Rund jede dritte Person (30 %) weiß nicht, woran man Mehrwegflaschen erkennt. Noch gravierender: 40 Prozent können nicht korrekt beantworten, was mit den Flaschen nach der Rückgabe passiert. Fast ein Drittel (28 %) glaubt, dass Glasflaschen eingeschmolzen oder gelagert und anschließend recycelt werden. Besonders auffällig ist der Wissensrückstand bei den 16- bis 29-Jährigen: Nur 47 Prozent dieser Altersgruppe wissen, dass Glas-Mehrwegflaschen wiederbefüllt werden. „Mehrweg ist ein Paradebeispiel für gelebte Kreislaufwirtschaft. Damit mehr Menschen Mehrwegflaschen nutzen, braucht es einfach verständliche Informationen und klare Kennzeichnung auf den Flaschen. Das hilft den Menschen dabei, sich bewusst für Mehrwegflaschen zu entscheiden“, erklärt Daniela Einsiedler, Expertin für Kreislaufwirtschaft von der Organisation „die Umweltberatung“.
re-tour: fritz-kola startet Aufklärungsinitiative
Um für noch mehr Verständnis bei den Konsumenten zu sorgen, startet fritz-kola die Initiative „re-tour“. Unter dem Motto „Leergut ist voll gut“ zeigt fritz-kola, wie einfach das Pfandsystem in Österreich sein kann. Von 27. bis 29. März tourt ein elektrischer VW-Bus voller Informationen durch Wien und informiert über das Pfandsystem in Österreich. Zudem können Konsumenten vor Ort leere Pfandflaschen gegen volle fritz-kola Flaschen oder diverse Merchandisingartikel tauschen.