PET to PET: Versorgung der Getränkebranche
Die PET to PET Recycling Österreich GmbH – ein Unternehmen der Firmengruppen Coca-Cola HBC Austria GmbH, Egger Getränke GmbH & Co OG, Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG, S. Spitz GmbH und Vöslauer Mineralwasser GmbH – ist die landesweit einzige PET-Recyclinganlage der heimischen Getränkeindustrie und wurde 2006 gegründet. Der Standort in Müllendorf wurde 2007 eröffnet. Christian Strasser, Geschäftsführer der PET to PET: „Auch wenn aktuell Getränkeverpackungen ein heiß und viel diskutiertes Thema sind, so wissen wir bereits seit 1993, dass die Verpackung und das Gebinde bei Getränken ein wichtiges nachhaltiges Thema sind. Denn damals wurde die Verpackungsverordnung eingeführt“. Noch zwei Jahre früher, 1991, war klar, dass jede in Verkehr gebrachte Verpackung wieder zurückgeholt werden muss. Mit der Gründung der ARA 1994 bis hin zur PPWR und dem ab 1.1.2025 verpflichtenden EW-Pfand hat sich der Umgang mit PET-Gebinden in die richtige Richtung entwickelt.
„Bis es zum Einweg-Pfand kam, gab es viele Studien, um herauszufinden, welche Wertstoffe am nachhaltigsten sind: Einweg-Glas, Mehrweg-Glas, Einweg-PET, Mehrweg-PET. Und es hat sich gezeigt: Mehrweg-Glas und -PET haben die nahezu gleichen ökologischen Auswirkungen“, so Strasser. „Wichtig ist, dass einerseits die Gebinde wiederverwendet bzw. andererseits die Werkstoffe im Kreislauf gehalten werden“. Für den Experten sind zwei Dinge wichtig: Der Konsument soll die Wahlfreiheit haben und die Getränkeindustrie bietet die ökologischen Rahmenbedingungen.
Preis bleibt stabil, Qualität bleibt stabil
Im Laufe der Jahre hat sich das Wissen um Recycling & Co. deutlich weiterentwickelt, vor allem bei PET to PET. „Wir sind seit der Verkündung des EU Green Deals am richtigen Weg, wenn auch das Tempo etwas erhöht werden könnte“, so Strasser. Was man nämlich weiß ist, dass die Qualität an recyceltem PET hoch bleiben muss. Dann sind auch vermehrte Umläufe möglich. Da die Menge an gesammelten Flaschen in Österreich nicht ausreichend ist, wird auch in europäischen Ländern Material zugekauft. „Aber auch für uns als PET to PET gilt: Wir müssen am Markt wettbewerbsfähig sein und die Kapazitäten im Bereich der Getränkeverpackung einsetzen“, erklärt der PET to PET-Geschäftsführer. Auch wenn PET to PET nicht mit dem vorrangigen Ziel Profit zu generieren gegründet wurde, so sind die Themen Versorgungssicherheit und Qualität an oberster Stelle. „Wir versorgen unsere Partner und Eigentümer mit hochwertiger lebensmitteltauglicher Qualität unserer Recyclate“, so Strasser.
Strategie auf Lebensmittelschiene
PET to PET hatte den Flaschen-Kreislauf als erstes Unternehmen am Radar und setzte immer auf die Lebensmittel- und Getränkeschiene. Man muss sich als Hersteller um die Ressource kümmern, denn von 100 % des weltweiten Einsatzes von PET gehen ca. 25 % in Flaschen, 50 % in die Faserindustrie und 20 % in Folienverpackungen, wie Blister & Co. „Die Quelle für hochwertige Recyclate sind jedoch immer unsere PET-Getränkeflaschen, deshalb ist es so wichtig, dass ausreichend Getränkeflaschen für die lebensmitteltaugliche Aufbereitung zur Verfügung stehen“, sagt Christian Strasser. „Leider ist es aktuell so, dass die hohe Nachfrage nach PET-Flaschen zu einem hohen Preisniveau führt. Die von uns hergestellten Recyclate substituieren Neumaterial. Wenn die Sekundärrohstoffe teurer sind als Primärrohstoffe behindert das einerseits eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft und führt andererseits auch zu unerwünschten Wettbewerbsverzerrungen“.
Zukunft: wir atmen auf!
Durch die Einführung des EW-Pfands ab 1.1.2025 atmet die Branche ein wenig auf. Ab 2025 muss die Recyclingmenge in PET Getränkeverpackungen 25 % betragen und ab 2030 30 %. Und es gibt für die Branche eine gute Nachricht: Man hat ein Vorkaufsrecht als Hersteller von PET-Getränkeflaschen für den Zweck des Kreislaufschlusses.
PET to PET passt sich den Gegebenheiten an und erweitert aktuell die Infrastruktur in Müllendorf. „Wir nutzen das Jahr vor der Umstellung vom Sammelsystem zum Pfandsystem und bauen ein Mehrzweckgebäude für Büro- und Sozialräume und ein Werkstättengebäude“, so Christian Strasser. 2006 hatte man 32 Mitarbeiter, heute sind es 90 – man sieht, dass das Unternehmen wächst. „Wir sind ein gutes Beispiel, wie Kreislaufwirtschaft nachhaltig gelebt und weiterentwickelt werden kann“.
Bei PET to PET hat man die Hausaufgaben gemacht, nun gilt es die europäischen Ziele zu erfüllen. Denn bis 2025 müssen 50 % der in Verkehr gebrachten Kunststoffverpackungen recycelt werden. Aktuell stehen wir bei 25 %. „Wir brauchen in der Branche etwas mehr Motivation bei den Packstoffen“, so Christian Strasser, der mit PET to PET vorzeigt, wie es gehen kann.