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Österreichischer Wein in Krise

Österreichischer Wein in Krise

Auch wenn die Konsumenten dem österreichischen Wein treu bleiben, so ist der Verlust nicht mehr aufzuholen.

Die Österreich Wein Marketing hat nach der schwersten Zeit der Krise erste Daten erhoben und stellt fest: Zum Feiern ist den Winzern in Österreich nicht.

Rund drei Viertel der heimischen Weinproduktion werden in Österreich selbst abgesetzt. Dabei lassen sich 58 % des heimischen Wein-Gesamtkonsums, also 137 Mio. Liter, der Gastronomie und Events zuordnen (Stand: 2019). Mit der Schließung der Gastronomie ab Mitte März brach somit für zwei Monate der wichtigste heimische Wein-Absatzmittler weg. Zum besseren Verständnis der Größenordnung: Heruntergebrochen auf den Zeitraum der Gastro-Schließung von Mitte März bis Mitte Mai fanden somit schätzungsweise ca. 23 Mio. Liter Wein keinen Absatz – eine gewaltige Summe, deren Verlust auch nicht mehr wettzumachen sein wird.

Mit der Schließung der Gastronomie in Österreich war der Weinverkauf nur noch eingeschränkt über die Handelskanäle (Ab Hof, LEH, Fachhandel) möglich. Eine Gfk Studie besagt, dass 17 % mehr Wein im Handel gekauft und dafür 12 % mehr ausgegeben zu haben. Zudem stieg die Frequenz der Wein-Einkäufe ebenso wie die Menge des gekauften Weins pro Einkauf.

Besonders profitiert zu haben scheint dabei der österreichische Wein mit einem Absatzzuwachs von über 25 %. Im Vergleich: Der Absatz ausländischer Weine sank im selben Zeitraum um knapp 2 %. Sehr bemerkenswert ist die Absatzsteigerung der Produktgruppe von heimischem Rot- und Roséwein um fast 51 %, während der Weißwein um mehr als 14 % zulegte.

Nachteil: Zwar weisen auch die Umsatzzahlen laut Angaben der Haushalte nach oben, jedoch in geringerem Ausmaß als der Absatz. Im Vergleich zu den 25 % Absatzzuwachs von österreichischen Weinen lässt der Umsatzzuwachs von 12 % (vgl.: 10 % beim ausländischen Wein) vermuten, dass sich die zusätzlich abgesetzten Mengen in niedrigeren Preissegmenten befanden. Ein sinkender Durchschnittspreis war die Folge. Dabei hinkte besonders die Umsatzsteigerung des Rot- und Roséweins mit über 14 % hinter seinen Absatzzuwächsen hinterher, während der Umsatz des Weißweins mit knapp 11 % nur geringfügig schwächer wuchs als sein Absatz.

Exporte

Die Wein-Exporte, die in den letzten Jahren stetig nach oben zeigten, wiesen laut ersten Zahlen der Statistik Austria auch in den ersten drei Monaten dieses Jahres eine positive Tendenz auf: Bis Ende März stieg die Exportmenge zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um 7,5 %, während der Umsatz um 6 % zulegte. EU-Länder und Drittstaaten trieben die Exporte gleichermaßen an.

Mit der globalen Ausbreitung der Corona-Pandemie änderten sich die Voraussetzungen für die Weinausfuhr grundlegend. Für valide Vorhersagen ist es jedenfalls noch zu früh, zu vielfältig und komplex ist die Situation in den über hundert Ländern, in die Österreichs Weine inzwischen exportiert werden. Rückmeldungen von Winzern zeichnen je nach Exportland und Absatzkanal ein sehr unterschiedliches Bild. Wie sich diese Einschätzungen auf Österreichs Weinexporte in ihren unterschiedlichen Absatzkanälen und Preiskategorien auswirken werden, wird sich noch zeigen.

Weinabsatz zu Corona Zeiten
Wein Absatz und Umsatz zu Corona Zeiten

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geschrieben am

11.06.2020