Post: Vorteil durch Netz-Beschleunigung
Als die Corona-Pandemie begann, erlebte das Paketwachstum bei der Post bekannterweise ein starkes Wachstum. Man vermutete ein Einpendeln auf Vorkrisen-Niveau, als sich alle Einkaufsmöglichkeiten wieder auftaten – kurz sah es auch danach aus, aber das Paketwachstum stieg 2023 auf ein All-Time-High. 200 Mio. Pakete wurden 2023 von der Post transportiert. Das sind um 16 Mio. Pakete mehr als im Spitzenjahr 2021 und ist ein Plus von 10% zum Jahr davor. Diese Paketsumme muss erst einmal bewältigt werden.
Am heimischen Paketmarkt gesamt hat die Post einen Marktanteil von 54%, am b2b-Markt sind es 30% und im b2c/c2c-Markt 63%. Der Umsatz im Bereich Paket & Logistik beträgt 1,4 Mrd. Euro und davon hat der Bereich Paket Österreich & Logistic Solutions einen Anteil von 31%, gefolgt von Paket International mit 20%. Diese Zahlen sprechen für sich: die Post hat in Bezug auf Pakettransport und Logistik die Nase weit vorne. Denn: für die Zukunft heißt es gerüstet zu sein, wenn die Paketmengen steigen und die Segmente „Brief und Werbung“ zurückgehen.
Post weiß, was wichtig ist
Auch die aktuellen Entwicklungen zeigen nach oben: +15% stiegen die Paketmengen bei der Post im ersten Quartal 2024 an. „Der Handel wird im Vergleich zu 2023 noch einmal stärker“, weiß DI Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik bei der Post. „Wir spüren zwar Konkurse bei Flugblättern und nationalen Paketmengen, aber die internationalen Kunden wachsen stärker“. Damit sind Händler wie Amazon, aber auch die chinesischen Plattformen wie Shein, Wish oder Temu gemeint. Heute kommt ein mittlerer einstelliger Prozentbereich der Pakete durch asiatische Plattformen ins Land, beim 2C-Markt hat die Post diesbezüglich einen Marktanteil von 63%. Warum? Weil man in der Abwicklung am letzten Stand der Dinge ist: Geschwindigkeit, Verlässlichkeit und problemlose Erfüllung der letzten Meile. „In Ungarn, wo ein Teil der Pakete ankommt, haben wir zur Abwicklung ein eigenes Tochterunternehmen, Express One“, so Umundum. Diese Tochter übernimmt auch die Pakete für den österreichischen Markt.
Starke Investments
Um für die rasant steigenden Mengen gut aufgestellt zu sein, informiert sich das gesamte Team inklusive Vorstand immer wieder auf dem internationalen Markt über die modernsten Entwicklungen. „Aber auch der Handel kommt mit neuen Ideen zu uns und wir sind für alle Lösungen bereit“, sagt Umundum. Man investiere in Kapazitäten und in Verteilinfrastruktur – in Summe waren es 500 Mio. Euro, jetzt liegt die Gesamt-Sortierkapazität bei knapp 140.000 Paketen pro Stunde Das modernste Logistikzentrum Europas befindet sich in Inzersdorf und gehört der Post . Hier wird das Thema Automatisierung aller Paketgrößen abgebildet. In Bezug auf nachhaltige Bauweise findet in den Logistikzentren eine wichtige Transformation hin zu erneuerbarer Energie statt: Photovoltaik und Wärmepumpen sind „state of the art“,
Auch in die über 240 Zustellbasen wird laufend investiert, um die letzte Meile im Griff zu haben. „Bei der letzten Meile haben wir – wie viele andere auch – laufend Ausbaubedarf“, sieht der Logistik-Profi in die Zukunft.
Die Transformation im Fuhrpark ist ebenfalls im Gange. „Seit 2022 kaufen wir nur mehr E-Fahrzeuge, 2030 werden wir in der Zustellung CO2-frei sein. Die größte Herausforderung ist die CO2-freie Zustellung in den Großstädten, aber hier sind wir sehr aktiv. Mit Q3 werden wir in Wiens 1. und 2. Bezirk nur noch mit E-Fahrzeugen zustellen“, so Umundum. Die Umstellung im Schwerverkehr bedarf noch vieler Lösungsansätze, da es hier auch international noch keine „beste Lösung“ gibt. „Zwei E-LKW von Volvo sind bei uns im Einsatz, aber Reichweite und Kosten sind noch nicht dort, wo wir sie haben wollen“, berichtet der Vorstand.
Das Um und Auf für Lager-, Sortier- und Zustell-Logistik ist die IT. Hier kann die Post auf rund 1.000 Expertinnen und Experten zurückgreifen, die nicht nur in Österreich, sondern auch im Ausland, wie Griechenland beheimatet sind. Gemeinsam mit den IT-Profis wurde und wird das größte Handheld-Projekt in Österreich gestartet und auf die neueste Technologie gesetzt.
Wie profitiert der Handel von der Expertise der Post?
Allen bekannt ist, dass die letzte Meile das Nadelöhr des eCommerce weltweit ist: teuer, schwierig in der Umsetzung und nicht immer umweltfreundlich sind die Vorwürfe, die sich ein Zusteller gefallen lassen muss. Diese negativen Nachrichten zu minimieren ist eine der Aufgaben der Post, denn im gleichen Atemzug ist man um eine gute Zusammenarbeit mit dem Handel bemüht. Der Handel ist wiederum das Gesicht zu den Empfängerinnen und Empfängern, die auf eine umweltfreundliche und rasche Zustellung pochen.
Geht es um Trockenware, so ist die Post sehr gut aufgestellt. Für alle Händler, im speziellen auch KMU, werden diverse Lösungen angeboten. Speziell für Klein- und Mittelbetriebe hat die Post eine eigene Offensive gestartet. Ein eigenes Vertriebsteam mit einer eigenen Service-Hotline (0800 010100) unterstützt die Händler intensiv.
Lebensmittelpakete sind in der Menge noch untergeordnet und liegen bei 1 Mio. Paketen pro Jahr. Weinpakete haben sich gut entwickelt, die Weinverpackungen wurden zunehmend standardisiert und sind somit sortierfähig.
- Die Next Day Fresh-Lebensmittelzustellung der Post ermöglicht es, frische Lebensmittel innerhalb Österreichs am nächsten Werktag direkt an die Wohnungstür Ihrer Kundinnen und Kunden zu liefern. Falls der die Empfängerin nicht zuhause ist, wird die Sendung vor der Wohnungstür abgestellt. Ein Angebot für alle Händler, aber auch Direktvermarkter in ganz Österreich. Wiederverwendbare Lebensmittelboxen bietet die Post an: mit eigenen Kühlboxen wird die Kühlung 48 Stunden garantiert.
- Zu den Lebensmittelboxen bietet die Post auch die direkte Abholung beim Vermarkter an, um so die Kühlkette lückenlos zu halten.
- Wiederverwendbare Verpackungen sind auf Schiene. Unter dem Begriff „Post Loop“ gibt es einen Regelservice für Online-Händlerinnen und Händlern, der mit wiederverwendbaren Verpackungen den Onlinehandel nachhaltiger gestaltet.
- eCommerce Plus ist ein Modell, das derzeit von BIPA und dm genutzt wird: Während sich der Handel in Ruhe auf das Kerngeschäft konzentriert, kümmert sich die Post um das Online-Geschäft, mit dem nahtlosen und hochmodernen E-Commerce Fulfillment-System: von der Marktplatzlistung über die Wareneinlagerung, Lagerhaltung, Kommissionierung, Verpackung bis hin zum Retourenmanagement, deckt die Post die gesamte E-Commerce Wertschöpfungskette kostengünstig ab.
- Fulfillment-Möglichkeiten für den Handel: erheblich höhere Pick Performance, schnelle Abwicklung, schnelle Reaktion, daher sofortige Auftragsbestätigung an Besteller, späte Cut-off-Zeiten für Next-Day-Zustellung und nahe bei Wien Same-Day-Zustellung im Ballungsraum.
„Was uns bei der Post wichtig ist, das ist die Abdeckung der Zustellung in ganz Österreich auf einem sehr hohen Niveau. Unser Netz wurde in den letzten Jahren enorm beschleunigt und bietet somit einen großen Wettbewerbsvorteil für den heimischen Handel an“, so Peter Umundum abschließend.