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ÖHTV und Zoofachhandel: Bernd Berghofer, Hermann Habe, Andreas Popper (v.l.n.r.)

Heimtier: vom Pet-Holder zum Pet-Parent

Im Windschatten der humanen Lebensmittel-Produktion bewegt sich sehr erfolgreich die Heimtiernahrung. Der ÖHTV blickt hinter die Kulissen.

Die Österreichischen Heimtierfuttermittel Vereinigung (ÖHTV) – gemeinsam mit dem Zoofachhandel in der WKO - hat die Frequenz ihrer bundesweiten Erhebung der Heimtierpopulation in Österreich verringert und nun bereits nach 2 Jahren eine neue Marktforschung in Auftrag gegeben. 4000 Haushalte wurden in Q1 des heurigen Jahres durch GfK befragt – Population, Verhalten und weitere Details des Heimtiermarktes sind die zentralen Themen. Dabei gab es einige interessante Neuigkeiten.

Haustiere werden älter, Futter wurde besser

Ging es vor vielen Jahren noch um die reine „Kalorienabdeckung“ der Haustiere Hund und Katze, so will der Tierbesitzer das Beste für seinen Liebling. Das erkennt man an mehreren Faktoren

  • Die Branche spricht nicht mehr vom Pet-Holder, sondern von Pet-Parents (Heimtier-eltern), da die Fürsorge für das eigene Tier in den letzten Jahren enorm gestiegen ist
  • Die Haustiere leben deutlich länger als dies früher der Fall war. Die Erhebung zeigt, dass die Anzahl der Katzen, die über zehn Jahre alt sind, im Vergleich zu 2019 von 32 auf 36 % gestiegen ist. In über zwölf Prozent der Haushalte leben Katzen, die sogar schon älter als 15 Jahre sind. Bei den Hunden ist die Zahl der älteren Tiere, also jenen, die über zehn Jahre alt sind, im Vergleich zu 2022 von 27 auf 30 % gestiegen. Gründe dafür sind: Ernährung, Pflege und die Betreuung durch ein ausgezeichnetes Veterinär-System.
  • Die Qualität der Heimtiernahrung ist deutlich angestiegen, weil es die Kunden so wollen. Egal, ob Eigenmarke der Händler oder Marken von großen Herstellern – die Qualität und ernährungsphysiologischen Inhalte müssen passen. Wie streng hier geurteilt wird, zeigt auch eine Untersuchung der Stiftung Warentest in Deutschland, in der alle Produkte „abgestraft“ werden, deren Inhaltsstoffe nicht auf höchstem Stand für Hund bzw. Katze sind.
  • Snacks sind die beliebteste Warengruppe beim Heimtier, die Sortimente wachsen und sind im Steigen.

Wo wird eingekauft, was wird eingekauft?

95 % der österreichischen Hundehaushalte kaufen (zumindest einmal im Jahr) Hundefutter, 94 % der Katzenhaushalte Katzenfutter. Bei den Hunden ist der Zoofachhandel als Ort des Kaufs mit 36 % dominierend, gefolgt von Diskonter und Supermarkt. Der E-Commerce-Anteil bleibt 2023 im Vergleich zu 2021 stabil. Ein etwas anderes Bild ergibt sich bei den Katzen. Hier ist der Supermarkt mit 23 % an erster Stelle, gefolgt von Hypermarkt, Zoofachhandel, Diskonter und Drogeriefachhandel.
Der E- Commerce-Anteil steigt seit 2018 kontinuierlich an – 6%, 2021 neun Prozent, 2023 zwölf Prozent. Der Online-Anteil ist sogar etwas ausgeprägter als bei Lebensmitteln. Die beiden Big Player Futterhaus und Freßnapf haben einen gemeinsamen Marktanteil von 35%. ZooPlus ist in Österreich stationär nicht vertreten, aber durch den Online-Handel. Zum Vergleich: Freßnapf hat europaweit einen Umsatz von 4 Mrd. Euro, ZooPlus von 2 Mrd. euro.
Nicht zu vergessen sind die eigenständigen Zoohandlungen, die bei den Kunden auch aufgrund ihrer Beratung und ihres Services beliebt sind.

Nass- und Trockenfutter halten sich bei Hund und Katze etwa die Waage, wobei Hunde mehr Nassfutter verzehren und Katzen mehr Trockenfutter.
Der Eigenmarkenanteil der angeführten Heimtiernahrungsketten liegt bei 60-70%.

Die Trends in der Heimtiernahrung

Clean Labels, Functional Food, Snacks und Regionalität sind die großen Schlagworte der Heimtiernahrung. Aber auch die „noch“ Randthemen vegan und Insekten-Protein sind Pflänzchen, die wachsen. Denn: je weniger Fleisch der Mensch ist, desto weniger gute Schlachtabfälle bleiben für die Heimtiernahrung über. Aktuell wird kein einziges Tier geschlachtet, um andere Heimtiere zu ernähren, wenn die Schlachtabfälle weniger werden, so wird man auf die Suche gehen müssen – Insektenproteine könnten hier eine gute Alternative sein.

Welche Populationen gibt es in Österreich?

Insgesamt lebt in 1,8 Millionen österreichischen Haushalten (46 %) zumindest ein Haustier. Die Anzahl der Katzen steigt leicht auf 2,019 Millionen (2022: 1,985 Mio. Tiere), die Anzahl der in Österreich lebenden Hunde bleibt mit 836.000 Tieren auf dem Niveau von 2022. Insgesamt genießen die Österreicher am liebsten die Gesellschaft einer Katze: In 28 % der österreichischen Haushalte (rund 1,1 Mio., gleicher Wert wie 2022) leben 2,019 Mio. Katzen, während 17 % der Haushalte (rund 668.000, ein Prozent weniger als 2022) einen oder mehrere Hunde halten, insgesamt 836.000 Hunde.
Es muss aber nicht immer Katze oder Hund sein: In 14 % der Haushalte (rund 544.000) leben andere Haustiere, also etwa Hasen, Schildkröten, Zierfische oder Vögel. Diese Zahl hat seit 2022 um zwei Prozent leicht abgenommen. In rund 146.000 Haushalten leben Hunde und Katzen friedlich nebeneinander, davon haben ca. 77.000 Haushalte auch noch andere Haustiere

Der Blick auf die Landkarte zeigt: Im Vergleich zu Gesamt-Österreich liegt der Tieranteil in Ostösterreich (NÖ, Burgenland, exklusive Wien) und Südösterreich (Steiermark, Kärnten) über und in Wien unter dem Durchschnitt. 25 % der Tiere leben in Ostösterreich, 24 in Mittelösterreich (Oberösterreich, Salzburg), 22 in Südösterreich, 17 % in Wien und 12 % in Westösterreich (Tirol, Osttirol, Vorarlberg).

Im Altersvergleich zählt die Gruppe der 35- bis 49-Jährigen (30 %) und die 50- bis 64- Jährigen (32 %) am häufigsten zu den Tierbesitzern. Im Vergleich zu 2022 halten mehr ältere Personen (Personen über 50 Jahre und älter) Haustiere. Diese sind überdurchschnittlich oft in Haushalten mit drei oder mehr Personen zu finden.

Die knapp über zwei Millionen Katzen in Österreich sind gut verteilt auf ganz Österreich, nur Wien liegt etwas abgeschlagener zurück, und überdurchschnittlich in Haushalten mit mehreren Personen und mittlerem Alter vertreten. Katzenhaushalte haben überdurchschnittlich oft Kinder und sind berufstätig. Im Vergleich zu 2022 haben aber auch mehr Haushalte ohne Kinder Katzen.

Die Branche in Zahlen

„Unsere Branche hat eine gute Gegenwart und noch eine bessere Zukunft“, sind sich Hermann Habe, Präsident ÖHTV, Andreas Popper, Obmann des österreichischen Zoofachhandels/WKO und Bernd Berghofer, Geschäftsführer der ÖHTV, einig.
Bei einem Gesamtumsatz der ÖHTV-Mitglieder (13 Mitgliedsfirmen, 7 Produktionsbetriebe) im Jahr 2023 von 645 Millionen Euro beschäftigen die Mitgliedsbetriebe insgesamt über 1.350 Mitarbeiter.

Mit einer Exportquote von 60 % macht die heimische Heimtierfuttermittelbranche über 380 Millionen Euro Umsatz außerhalb Österreichs. Für das Tierfutter werden jährlich 100.000 Tonnen tierische und pflanzliche Rohstoffe von den heimischen Unternehmen verarbeitet.

Rund 1.000 Zoofachhändler unterstützen Tierbesitzer durch ihre Kompetenz mit dem Auftrag zur optimalen Heimtierhaltung. Der Umsatz des österreichischen Heimtiermarktes: 1,1 Mrd. €. Mehrere tausende Mitarbeiter im Zoofachhandel vermitteln Kenntnisse und Wissen an die Tierhalter.

 

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geschrieben am

15.05.2024