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Märzinger gründet Locaverse.at

Von Lebensmittellieferungen über Blumen bis hin zum Physiotherapeuten oder Handwerker – all diese Dienstleistungen und in welchem Servicegebiet sie angeboten werden, finden Interessierte künftig auf der neuen Plattform Locaverse.at.

Autorin: Michaela Schellner

Erst vor Kurzem gab die Rewe-Tochter Penny bekannt, dass die beiden Geschäftsführer Mario Märzinger und Ralf Teschmit den Diskonter im Laufe des Jahres verlassen, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Nun hat retailreport.at exklusiv vorab die Info erhalten, wo es Märzinger künftig hinziehen wird. Er gründet gemeinsam mit Michael Pisnyachevskiy (CTO) und Samuel Fuchs (CFO) das Start-up Locaverse.at. „Wir freuen uns sehr, dass wir nach über 1,5 Jahren Entwicklungszeit nun in Kürze starten können“, erklärt der künftige CEO stolz. Losgehen soll es Ende April; noch bis Ende Juli ist Märzinger also doppelgleisig unterwegs, denn so lange ist er auch noch bei Penny an Bord.

Worum geht’s?

Locaverse.at bietet Nutzern künftig einen Überblick über mobile Dienstleistungen und Lieferservices, die je nach Standort – also zu Hause, im Büro oder auch bei Freunden und Verwandten – in Anspruch genommen werden können. Die Auswahl ist umfangreich, denn auf der Plattform tummeln sich zahlreiche Anbieter angefangen von Warenlieferungen von Lebensmitteln, Getränken und Blumen über mobile Gesundheitsanbieter wie Pflegefachkräfte, Physiotherapeuten und Optiker, bis hin zu Wellness- und Beautyservices wie Massagen, Friseurdienstleistungen sowie Reinigungs- und Haushaltsdiensten.

Die Idee hinter Locaverse.at ist wie so oft auf die persönlichen Erfahrungen der Gründer zurückzuführen. Märzinger: „Ich komme ursprünglich aus Linz, habe dann in München, Berlin und Köln gelebt und bin jetzt in Wien zu Hause. Überall wo ich gewohnt habe, habe ich solche mobilen Dienstleistungen und Lieferservices in Anspruch genommen. Aber mit jedem Ortswechsel musste ich mich wieder neu zurechtfinden und erst herausfinden, welches Angebot es da wo ich wohne überhaupt gibt.“ Was der Experte der Digitalwirtschaft dabei immer vermisst hat, war eine generelle Orientierungshilfe, sprich eine breite Übersicht über mehrere Branchen, die auf einen Blick zeigt, welcher Dienstleister in welchem Gebiet mobile Services anbietet. Genau hier setzt Locaverse.at an. Wer sich jetzt fragt, ob man diese Infos nicht ganz einfach auch über Google oder Herold bekommen könnte, dem antwortet Märzinger: „Ja sicher, aber Google sagt mir nicht sofort, ob der Service von dem mir gefundenen Dienstleister auch an meinem Wohnort angeboten wird.“

Welche Partner sind an Bord?

Neben einem raschen und unkomplizierten Überblick für die Nutzer geht es den Gründern vor allem um die Förderung lokaler und mobiler Dienstleister und Händler. Diese werden kostenfrei auf der Plattform gelistet und erhalten so die Möglichkeit, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern und neue Kunden für sich zu gewinnen. „Dass Billa Lebensmittel liefert, ist den meisten Menschen bekannt, dass Bettenreiter einen mobilen Vorhangservice anbietet oder zahlreiche Bauern auch Getränke nach Wien liefern, wissen aber die wenigsten. Wir wollen vor allem Klein- und Mittelbetrieben dabei helfen, ihre Services bekannter zu machen und dazu beitragen, dass diese im Werbeumfeld der Großen nicht untergehen“, so Märzinger. Berücksichtigt werden dabei ausschließlich gewerbliche Anbieter.

Wann geht’s los?

Die Plattform startet Ende April zunächst mit 50 Branchen in Wien und wird Schritt für Schritt auf weitere Städte ausgeweitet. Über eine Suchfunktion kann nach dem gewünschten Angebot gesucht werden. Aufgelistet werden dann alle Anbieter, die ihre Waren an die eigene Adresse, das Büro oder zu Verwandten zustellen bzw. ihre Dienstleistungen ebendort anbieten. „In Österreich gibt es 1.200 Branchen und schätzungsweise 500.000 Unternehmen, die ihre Dienste auch mobil zur Verfügung stellen“, beschreibt Märzinger das Potenzial für Locaverse.at. Da der Manager gebürtiger Oberösterreicher ist, ist es ihm eine Herzensangelegenheit, die Plattform auch möglichst rasch in Linz zu starten, wie er im Gespräch mit retailreport.at betont. Bis Ende 2023 will man dann bereits österreichweit tätig sein und nach und nach weitere Branchen erschließen. Ab 2024 stehe dann die Internationalisierung auf dem Plan.

Wenn weder Partner für die Listung, noch Kunden für die Nutzung der Plattform bezahlen müssen, wie finanziert sich das Business dann? „Zum Start fallen für Dienstleister und Händler überhaupt keine Kosten an. In Folge wird ein Betrag eingehoben, wenn man besonders weit oben in der Suche aufscheinen möchte“, erklärt der Start-up-Gründer. Wie hoch die Kosten dafür sein werden, wird derzeit noch evaluiert. Märzinger unterstreicht aber: „Wir wollen als Partner der Klein- und Mittelbetriebe auftreten und hier eine andere Kultur vorleben. Deswegen verlangen wir auch bewusst keine Verkaufsprovisionen oder Umsatzbeteiligungen.“

Wer sind die Gründer?

Weil es für ein erfolgreiches Business neben einer guten Idee aber auch ein top Gründerteam braucht, arbeitet Märzinger nicht alleine, sondern gemeinsam mit zwei Partnern an Locaverse.at. Man ergänze sich ideal, wie der CEO unterstreicht. Während Pisnyachevskiy ein Experte in Sachen Webentwicklung ist und umfangreiche Erfahrung bei der Implementierung von komplexen Webanwendungen in verschiedenen Branchen mitbringt, zeichnet Fuchs für die Finanzagenden des Start-ups verantwortlich. Er war zuvor bei renommierten Finanzinstitutionen in den Bereichen Investment Banking und Asset Management tätig und verfügt zudem über einen MSc in Financial Analysis der London Business School. Märzinger selbst hat sich einen Namen als einer der führenden europäischen Digital-, Marketing- und Handelsexperten gemacht und war schon früher in der Start-up-Welt zu Hause. Neben der Rewe Group, wo er seit 2016 in unterschiedlichen Funktionen – zuletzt als Geschäftsführer von Penny – arbeitete, hatte er bereits mehrere Führungspositionen inne. Berufliche Stationen waren unter anderem Home24 (Rocket Internet) oder bet-at-home.

Locaverse.at bietet jedenfalls zahlreiche Weiterentwicklungsmöglichkeiten. So könne man interessierten Dienstleistern künftig auch mit bestehenden Softwaretools oder beim Aufbau eines eigenen Onlineshop-Auftritts helfen. Märzinger: „Das ist aber erst der zweite Schritt. Zuerst fokussieren wir uns auf unsere eigene Plattform und stecken unsere Energie in deren Wachstum.“

Locaverse.at

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geschrieben am

27.03.2023