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Gerhard Schaller, Niemetz (li.) und Christoph Scharff, ARA

Premiere: Niemetz setzt auf 100% rePET

Als eines der ersten Unternehmen außerhalb von Getränken und Mopro setzt der Süßwarenhersteller Niemetz auf eine nachhaltige Verpackung.

Woran denkt man bei rePET? Im ersten Augenblick an Getränke wie Mineralwasser, Limonaden und Molkereiprodukte. Nun lässt Schwedenbombenhersteller Niemetz mit seiner völlig neuen 100% rePet-Verpackung der 6er-Schwedenbomben, der Manja- und Swedy-Riegel aufhorchen und erntet Applaus. Dieser kommt zum einen vom Ökobilanzierer Roland Fehringer, der sich seit vielen Jahren mit der nachhaltigen Verpackung im Lebensmittelbereich beschäftigt. Aber Lob kommt auch von Seiten der ARA, in diesem Falle vom Vorstand Christoph Scharff, der hocherfreut darüber ist, dass nun ein weiterer Schritt in Österreich gesetzt wird: jener hin zur nachhaltigen und recyclebaren Verpackung im Food-Bereich.

Vorreiterrolle

Gerhard Schaller, Geschäftsführer Heidi Chocolat AG Niemetz Schwedenbomben kann stolz sein auf die Entwicklung der Schwedenbomben in Österreich und ihrer „Geschwister-Produkte“ Manja und Swedy. „Als wir 2013 mit Heidi Chocolat Niemetz übernommen haben, blieben die Arbeitsplätze in Österreich erhalten. Wir gingen Schritt für Schritt weiter: nach wie vor wird im Großraum Wien hergestellt und wir beziehen die Rohware so gut wie möglich aus Österreich, wie etwa den Wiener Zucker. Vollendet werden Schwedenbomben und Riegel durch die Fairtrade-Schokolade“. Nun hat man sich der Verpackung angenommen, die ab nun aus recyceltem Material besteht. 

„Bei dem erst jüngst gelaunchten Eis in vier Sorten haben wir bereits eine biologisch abbaubare und kompostierbare Verpackung“, so Schaller. Niemetz nimmt für die neue Verpackung nur recyceltes Plastik, kein Gramm neues Plastik. Auf der Schwedenbombe ist für diese Botschaft ein Sticker angebracht, genauso wie bei Manja und Swedy (auf der Rückseite): das Zeichen rePET.

Infos rund um die neue Verpackung

Zunächst ist die neue Verpackung eine Investition von Heidi Chocolat (Mutterunternehmen von Niemetz) und Niemetz. Auch die Kosten (sechsstellige Summe an Invest) wird zunächst vom Unternehmen getragen.  „Prinzipiell wird die Verpackung für uns um 10% mehr kosten“, so Schaller. Niemetz benötigt von der rePET 6er Verpackung einige Millionen pro Jahr. „Die Kartonverpackung der großen Verpackungen auch auf die 6er-Verpackung zu übertragen, ist nicht möglich. Es gäbe zu viel Schaden und Bruch der Schwedenbomben“, erklärt Schaller. Die neuen Verpackungen fließen nun in den Handel ein.

Die Niemetz Produkte werden nicht gleich, aber in absehbarer Zeit teurer, aber nicht nur wegen der Verpackung, sondern weil man seit 5 Jahren keine Preiserhöhung mehr gemacht hat und rundherum alle teurer geworden ist. 

ARA: Recycling macht Sinn

ARA Vorstand Christoph Scharff findet lobende Worte für den Einstieg der Nahrungsmittelindustrie in die rePET-Verpackungen: Circular Design ist für ihn ein „Game Changer“. Man sieht, dass Tradition und Innovation sehr wohl ausgezeichnet miteinander können.

Das Kreislaufwirtschaftspaket der EU mit seinen anspruchsvollen Zielen bis 2025 stellt hohe Anforderungen an Produktion, Produktgestaltung und Verpackungen. Unternehmen sind ge- fordert und verpflichtet, Verantwortung zu übernehmen. „Vor allem bei Kunststoffverpackungen müssen wir in jeder Hinsicht besser werden und bis 2025 die Recyclingleistung, die wir in 25 Jahren erreicht haben, verdoppeln – eine gewaltige Herausforderung. Wir brauchen also mehr Quantität bei besserer Qualität. Circular Design ist ein wichtiger Beitrag, diese Vorgaben zu erreichen. Das heißt: Jedes Unternehmen ist jetzt gefordert – und muss zeitnah andere, besser verwertbare Verpackungen in den Handel bringen. Wir sind stolz, dass wir unsere Expertise im Bereich Circular Design bei Niemetz einbringen konnten. Circular Design heißt auch, Verantwortung zu übernehmen.“ 

Im Unternehmensbereich „ARA Circular Design“ ist die entsprechende Kompetenz gebündelt, Kunden umfassend zum Thema zu beraten. Denn die Nachfrage nach Lösungen für ressourcenoptimierte und recyclingfähige Verpackungen ist groß. Die ARA Experten wissen, welche Verpackungen in der Sammlung, Sortierung oder Verwertung Schwierigkeiten machen und welche reyclinggerecht funktionieren und damit einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Verpackungen sollen entweder in der gelben Tonne oder im Gelben Sack entsorgt werden. 

Zu der Frage der Beziehung von Rohware: es ist hoch an der Zeit, dass die Verbraucher dazu angehalten werden mehr Plastik zu recyclen. Denn das ist das Geheimnis, wie man mehr rePET Material bekommen kann. Die ARA macht dazu laufend Kampagnen.

Ökobilanz: 32% weniger CO2-Belastung 

Roland Fehringer von c7-consult, Experte für Ökobilanzierung und Nachhaltigkeit, hat die ökologische Performance der neuen rePET Blisterverpackung untersucht und mit alternativen Verpackungsmaterialien verglichen. Die Resultate sind eindeutig: Die neue rePET Blisterverpackung zeigt bei allen untersuchten Umweltauswirkungen deutliche Vorteile. Bei der CO2-Belastung, dem sogenannten Carbon Footprint, schneidet die Blisterverpackung aus rePET um 32 % besser ab als die derzeitige Blisterverpackung aus PET. 

Ob Klimawandel, saurer Regen, schlechte Luft oder Algenbildung in Gewässern, die neue rePET Blisterverpackung verursacht um bis zu 85 % geringere Umweltauswirkungen als ihre Alternativen. Die Gründe dafür erklärt Roland Fehringer wie folgt: „Kunststoffe sind leichter als andere Packstoffe, man benötigt daher weniger Material und Sekundärrohstoffe sind ökologischer als Neumaterial. Die neue rePET-Blisterverpackung für Niemetz Schwedenbomben kombiniert beide Vorteile.“ 

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geschrieben am

23.04.2020