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NielsenIQ: Große Bewegungen im Handel 2022

NielsenIQ: Große Bewegungen im Handel

Als NielsenIQ Österreich Geschäftsführerin ist Sigrid Göttlich die Hüterin über die Scanning Daten in Österreichs Lebensmittel- und Drogeriefachhandel. Ihre Prognose für 2022 war im Vorfeld gut getroffen.

Vor einem Jahr konnte Sigrid Göttlich bloß in die Glaskugel blicken, wenn es um die bevorstehenden Monate ging. Sie hielt für sehr wahrscheinlich, dass aufgrund von bereits beginnenden Teuerungen der Diskont in Österreich an Fahrt zulegen würde. Und recht sollte sie behalten, mit einem großen Aber. „Auch der Diskont hat 2022 nahezu nur über Preiserhöhungen dazugewonnen“, so Göttlich. Angesichts der galoppierenden Inflationsrate auch bei Gütern des täglichen Bedarfs hätte man sich eigentlich einen noch stärkeren Umsatzzuwachs der Diskonter erwarten können.

Eins zu Null für Downtrading

Die eigentlichen Gewinner des Jahres 2022 sind die Eigenmarken, die man bekanntlich nicht nur beim heimischen Diskont (Hofer, Lidl, Penny) findet. Sie besetzen zusehends die Regale der Vollsortimenter, die in diesem DKT der Sortimente bestens aufgestellt sind. „Natürlich haben auch die Vollsortimenter die Preise erhöhen müssen, allerdings haben sie vieles über Aktionen abgefedert und somit die Frequenz der Kunden auf einem hohen Level halten können“. Der Promotiondruck ist in der zweiten Jahreshälfte in Österreichs Handel deutlich angestiegen, v.a. in der Großfläche . Fakt ist: alle Händler wachsen über die Preiserhöhungen, Aktionen holen die Verbraucher in die Geschäfte.

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Bio mit weniger Preiseffekten

Ein Phänomen hat sich in der Krise gezeigt: Bio-Produkte haben ihre Preise nur eher geringfügig angepasst, somit ist der Abstand zur konventionellen Sortimenten kleiner geworden. Den Konsumenten schockt der Preis eines Bio-Artikels nicht mehr in diesem Ausmaß, wie früher. Bio Food wächst etwas unter dem Durchschnitt, da hier der Wachstumstreiber aus der Teuerung geringer ausfällt.

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Größe zählt

Wenn es um das Format geht, so gehören die Verbrauchermärkte erneut zu den glücklichen Gewinnern. Nach wie vor sind die Konsumenten an das One-Stop-Shopping gewöhnt und genießen es alles an einem Ort vorzufinden. Nach den extrem starken Pandemiejahren kann sich die Grossfläche auch 2022 auf hohem Niveau behaupten.
Neben Größe zählt auch das Persönliche, die Nähe/Region. Kaufleute aller Firmierungen entwickelten sich österreichweit recht gut.

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Alternativen explodieren

Waren vegane „Ersatzprodukte“ früher Nischen, so sind sie jetzt nicht mehr aus den Regalen wegzudenken: alternative Sortimente zu Milch, Fleisch, Fisch oder Ei, also vegetarische und vegane Ersatzprodukte verzeichnen durchwegs regen Zulauf. Die Industrie springt geschlossen auf das Thema auf, die Prämisse heißt: alternative Produkte ja, und sie müssen gut schmecken! „Alle Warengruppen in diesen Bereichen verzeichnen ein Wachstum und es finden viele Neuheiten Platz in den Supermarktregalen , so Göttlich. Gepaart mit den Preissteigerungen im allgemeinen sind diese Segmente mit Sicherheit auch in Zukunft hochprofitable Kategorien.

Frage in die Zukunft

So wie man sich für 2022 die Frage nach den Einkaufsstättenwahl gestellt hat, so stellt sich Sigrid Göttlich jetzt die Frage WANN hat die Teuerung auf die Konsumlaune einen Einfluss haben wird? Wann dreht sich der Spieß um, im April wenn viele Haushalte die Jahresabrechnung für Energie erhalten? Wann werden die Gastronomie und der Handel den Einfluss der Teuerung auf das Ausgabenverhalten und die Sparmassnahmen der KonsumentInnen spüren?“, fragt sich die NielsenIQ-Geschäftsführerin. Kommt ein böses Erwachen?

Seit mehr als 20 Jahren ist Mag. Sigrid Göttlich bei Nielsen, nun NielsenIQ. Seit Jänner 2020 zeichnet sie als Commercial Director Alpine auch für die Schweiz verantwortlich. 

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geschrieben am

06.04.2023