Nah&Frisch: Hybrid macht glücklich
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und auch die Nah&Frisch Kaufleute in Österreich sind mitten im Weihnachtsverkauf. Für viele von Ihnen läuft es aktuell richtig gut: damit ist nicht nur das, was unterm Strich für den Kaufmann/die Kauffrau übrig bliebt gemeint, sondern auch die Work-Life-Balance. Der Grund dafür heißt: Hybrid – Länger offen mit Karte. Nachdem sich die hohen Energiekosten wieder eingeschliffen hatten, konzentrierten sich zahlreiche Nah&Frisch Kaufleute auf die Zukunft und suchten nach Verbesserungen im Alltag. Hybrid ist dabei der Gamechanger. Mit Jahresende haben 50 Standorte umgestellt, das heißt jeder/jede siebte Kaufmann/Kauffrau arbeitet im Hybrid-Modus“, so Nah&Frisch Geschäftsführer Hannes Wuchterl.
An den Hybrid-Standorten verzeichnen die Kaufleute ein Umsatzwachstum im zweistelligen Bereich. „Im Durchschnitt wird der LEH 2024 real wohl deutlich unter 1% wachsen“, so Hannes Wuchterl, „die Inflation blieb unter 3%. Dadurch ist auch die Kostenschere nicht noch weiter aufgegangen. Das tut den Nah&Frisch Kaufleuten gut.
Standort ist ein Wettbewerbsfaktor
Ein hybrider Standort ist gut für die wirtschaftliche Entwicklung der Nah&Frisch Kaufleute. Durch die ausgeweitete Öffnungszeit konnte man einen bedeutenden Wettbewerbsnachteil ausgleichen. Früher haben Kaufleute im Durchschnitt 50-54 Stunden ihr Geschäft offenhalten können. Neben der Verkaufstätigkeit gibt es zahlreiche andere Aufgaben zu erfüllen. Nun – mit der hybriden Lösung – stehen dem Kaufmann/der Kauffrau die gesetzlichen Öffnungszeiten zur Verfügung. „Wir können die Möglichkeiten nun komplett ausschöpfen“, meint Hannes Wuchterl. Es verbessert sich die Rendite: „Unsere Großhandelshäuser haben Beachtliches geschafft und neue Modelle erarbeitet, die es dem Kaufmann/der Kauffrau ermöglichen mehr Rohertrag zu erwirtschaften“, so Wuchterl, der gleich noch dazu sagt: „Die aktuellen Abschlüsse der Kollektivverhandlungen sind natürlich eine Herausforderung für die Kaufleute. Die deutliche Erhöhung der Lehrlingsentschädigung begrüße ich allerdings ausdrücklich. Damit wird der Beruf wieder ein Stück attraktiver“.
Öffnungszeiten: Flexibler ja, aber nicht länger
Da es in jüngster Vergangenheit Diskussionen um die Erweiterung der Öffnungszeiten für den Handel in Österreich gab, geht der Nah&Frisch-Geschäftsführer gerne auf die Debatte ein: „Gerade in unserem meist ländlichen Bereich ist der Zusatznutzen für den Konsumenten mir nicht ersichtlich“, meint er. „Wir kommen gut mit 72 Stunden pro Woche aus, sinnvoller wäre wahrscheinlich eine Flexibilisierung der Öffnungszeiten.
Unterschiedliche Modelle im Angebot
Ist man bei den Kosten angelangt, so kommt immer wieder die Frage auf: wer bezahlt die Umstellung zu einem hybriden Markt und was kostet es? „Die Kostenaufteilung besteht zwischen Kaufmann/Kauffrau und Großhandelshaus in einem Verhältnis, das sich die beiden untereinander ausmachen. Die Basisinvestition ist 30.000 bis 50.000 Euro. Darin enthalten sind die automatischen Türschließungen, die Überwachung, die Abtrennung der Alkoholischen Abteilung und der Schutz für die Feinkosttheke. „Bei den zweistelligen Zuwachsraten rechnet sich die Investition bald und der Personaleinsatz ist deutlich einfacher zu steuern“, so Wuchterl. Die Kunden haben einen größeren Nutzen, wenn das Geschäft länger offen ist, und die Kaufleute haben eine wahrlich höhere Lebensqualität.
Reine Boxen sind keine Lösung
Für Hannes Wuchterl ist der Unterschied zwischen reinen Verkaufsboxen und einer hybriden Lösung enorm. „Bei Boxen fehlt der soziale Faktor. In vielen Orten gibt es kein Gasthaus mehr, da ist der Nahversorger einer der letzten Plätze, wo es ‚menschelt‘“. Boxen würden weitere Nahversorger verdrängen, bieten aber keinen echten Mehrwert – da ist sich Hannes Wuchterl sicher. Das ist auch ein Aufruf an die Politik der Zukunft: Nahversorgung mit Menschen – in diese Richtung muss man in Österreich denken, sagt der Handelsexperte. Genau da sind die hybriden Lösungen richtungsweisend, sie sind ein Rückgewinn an persönlicher Freiheit für die Ortsbevölkerung: sie können freier entscheiden, WANN sie Einkaufen gehen und ob sie das mit oder ohne einem Plauscherl mit dem Kaufmann/der Kauffrau machen wollen.
Stolz auf die Kaufleute
Die Nah&Frisch-Kaufleute haben ihren Schwerpunkt im Osten bis hin nach Salzburg. In ihren Gemeinden haben sie 2023 und 2024 viel geleistet. Sie werden im Schnitt jünger und auch weiblicher. Unterstützt werden sie aktuell von einer neuen, breit angelegten TV-Kampagne. Themen, wie die Einführung des Einweg-Pfandes sind mittlerweile zum Alltagsgeschäft geworden. „Ich denke, wir sind gerüstet, obwohl es zu Beginn sicherlich zu einer Herausforderung für die Kaufleute und ihre Kunden werden wird. Bei den Kunden orte ich aktuell ein enormes Informationsdefizit.“ Trotz aller Themen, die aktuell auf den Handel einprasseln, blickt er positiv auf das kommende Jahr 2025.