Direkt zum Inhalt
Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter

Mitarbeiter-Schutz: Handel ist gefordert

Die Maßnahmen für den Schutz der Handels-Mitarbeiter sind im Endspurt.

Wie ein Tsunami ist die Corona-Krise über den Handel geschwappt: Non-Food ist geschlossen, C&C schwebt in Lebensgefahr und der Lebensmittelhandel steht unter Dauerstress. Auf jeden Fall seine Mitarbeiter. Für ihren Schutz wurden zahlreiche Maßnahmen getroffen, hier konnte ein Händler vom anderen lernen, ohne in einem Konkurrenzkampf treten zu müssen. Die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln, eventuell Masken und ausreichend Einweg-Handschuhen wird als Grundvoraussetzung angenommen.  Nun sieht man nächste Schritte als wichtig. 

Das Update von 27. März:

Bereits ab der kommenden Woche soll in Österreich das Kartenzahlungslimit ohne PIN-Eingabe von derzeit 25 Euro auf 50 Euro angehoben werden. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat damit eine Empfehlung des Handelsverbandes aufgegriffen und den heimischen Banken und Zahlungsinstituten zur Eindämmung der Corona-Ansteckungsgefahr dringend empfohlen, das Limit für kontaktloses Bezahlen - im Einklang mit den europäischen Aufsichtsinstitutionen - zu erhöhen.

Hofer schließt ab 30.3. bis auf weiteres um 18 Uhr seine Filialen, um den Mitarbeitern Schutz zu bieten.

MPreis stellt ab  nun aus Brot nicht mehr Gin her, sondern Desinfektionsmittel. Für gewöhnlich wird in der neuen 600-Liter-Brennanlage aus Altbrot nachhaltiger Alkohol gebrannt und zu Gin, Likör und Ansatzschnaps verarbeitet. Aufgrund der aktuellen Lage und dem Mangel an Desinfektionsmittel machte der ehemalige Bäckereileiter Friedrich Mölk aus der Not eine Tugend: „Aus hochprozentigem Brotalkohol produzieren wir ab sofort Desinfektionsmittel für die eigenen Filialen, Mitarbeiter und Kunden.“

Um die Sicherheit aber auch die Ausdauer der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu gewährleisten, schließen sonst alle Lebensmittelhändler ihre Geschäfte in den kommenden Wochen um 19.00 Uhr. Weiters gibt es neue Erleichterungen für werdende Mütter, etwa dass diese früher in Mutterschutz gehen können. Die gesamte Handelsbranche bewertet diese Maßnahme im Sinne der betrieblichen Fürsorgepflicht positiv.

Die Händler im Detail

retailreport.at hat eine Mini-Umfrage zur Sicherheit für Mitarbeiter und Logistik gestartet. Bei Spar ist man ebenso wie bei vielen anderen Händlern an der Arbeit, die Mitarbeiter zu schützen. Spar installieren gerade Plexiglaswände an den Kassen, das wird für alle 1500 Märkte bis etwa Mitte nächster Woche dauern. Die Masken sind bestellt und auf dem Weg. Die Mitarbeiter dürfen Handschuhe tragen, wenn sie möchten oder wenn Kunden das wollen. Informationen und Mittel zur verstärkten Handhygiene sind bei den Mitarbeitern, ebenso wie die Abstandsregelungen. Nicole Berkmann, Unternehmenssprecherin der Spar: „Wir möchten die Feinkostabteilungen nicht schließen sondern unseren Kunden bewusst auch ein Stückchen Normalität in unseren Märkten zeigen.“ Die Logistik funktioniert gut, die LKW-Fahrer aus den anderen Ländern dürfen fahren. Sie müssen in Österreich im LKW sitzen bleiben.

Bei Rewe sind auch laufend Arbeitsmediziner und Sicherheitsfachkräfte im Einsatz, die in den Filialen schulen und unsere Mitarbeiter unterstützen. Logistisch wurden die Anlieferungen der Ware in die Filialen verstärkt. 

Hofer stattet zusätzlich die BackBox- Räume mit Desinfektionsmitteln aus, die mehrmals pro Schicht benutzt werden und auch an den Kassen sind Handpumpflaschen zur Desinfektion vorhanden. Sensitive Bereich wie die Backbox werden ebenso regelmäßig desinfiziert - so auch die Entnahmezangen. Auch bei Hofer hat man in Kürze alle Kassen österreichweit mit Plexiglas-Schutzschildern ausgestattet. Bei Hofer sieht man den Vorteil in der Logistik, dass man mehrere und vor allem im Frischebereich überwiegend regionale Lieferanten hat. 

Lidl betont abermals das Mehr an Maßnahmen mit desinfektionsmitteln. Es steht außerdem jedem Mitarbeiter frei Mundschutz oder Handschuhe zu tragen. Auch Plexiglasscheiben bei den Kassen und Bodenbeklebungen zur Einhaltung der nötigen Abstände sind bereits geplant. In der Diensteinteilung achtet man individuell auf mögliche Risikogruppen. Auf Plakaten in und vor der Filiale bittet Lidl alle Kunden, beim Einkaufen immer einen Mindestabstand zu halten und wenn möglich mit Karte statt Bargeld zu bezahlen. 

dm drogeriemarkt setzt selbstverständlich die Basis-Maßnahmen und darüber hinaus mehr um. Zu Mitarbeitern und anderen Kunden ist ein Mindestabstand von einem Meter einzuhalten. An den Kassen wird dieser Abstand auch gekennzeichnet und bei Bedarf durch das Aufstellen von Barrieren durchgesetzt. Ladenbauliche Maßnahmen zum verbesserten Schutz der Mitarbeiter an der Kassa können nächste Woche umgesetzt werden. Hingegen sind nach Auskunft von Medizinern und Behörden Masken kein geeignetes Mittel, um Ansteckungen zu verhindern. Fotostationen als mögliche Übertragungsorte wurden gesperrt, Tester für Kosmetikartikel dürfen nicht mehr verwendet werden. Bis auf Weiteres finden auch keine Behandlungen im dm friseur- und kosmetikstudio statt, ebenso hat die gesunde pause bis auf Weiteres geschlossen. Schwangere Mitarbeiterinnen und jene Mitarbeiter, die als Risikogruppe (Vorerkrankungen, Alter) gelten, sollten besonders geschützt werden und werden nicht mehr in den Filialen eingesetzt. Im Warenbereich ist zu vernehmen, dass nach einer extrem hohen Nachfrage am Ende der letzten Woche – insbesondere am Freitag –  in dieser Woche an den meisten Standorten die Frequenz deutlich niedriger als üblich ist.

Auch die Nah&Frisch Kaufleute setzen alle besonderen Maßnahmen für ihre Mitarbeiter um. Logistisch sind die Großhandelshäuser Kastner, Kiennast, Unimarkt und Wedl Garanten für eine reibungslose Belieferung der Kaufleute. 

MPreis stattet ebenfalls Kassen mit Plexiglas-Schutz für die Kassa-Mitarbeiter aus, an Mitarbeiter wird Handdesinfektion ausgegeben. Bargeldlos bezahlen ist in allen Fillialen möglich und wird dringend empfohlen. In allen Filialen werden die Kunden ersucht, auf Händeschütteln zu verzichten, den Mindestabstand von einem Meter einzuhalten – entsprechende Abstandsanzeiger werden angebracht.

Was waren die Sortimentshighlights?

Vergangenes Wochenende war es das Toilettenpapier, das hat jetzt jeder, nun ist es wieder mehr die Frischware, hört man von den Händlern. Die High Flyer sind und waren: Teigwaren, Fertiggerichte, Konserven, Mehl, Mineralwasser, TK-Artikel,Zucker,Germ, Sugo oder Reis, aber auch Tiernahrung.  Im Non Food Bereich waren es Babypflege und Windeln, Seifen.

Kategorien

Tags

geschrieben am

20.03.2020