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DI Herbert Schlossnikl, Herbert Schlossnikl, Sprecher des Forum Natürliches Mineralwasser.

Mineralwasser: zurück am Erfolgsparkett

Die Pandemie setzte den Mineralwasserproduzenten zu. Out-of-Home und Gastro blieben aus. Nun ist die Branche wieder versöhnt.

„2022 befinden wir uns am Weg zurück in Richtung jener Mengen von Mineralwasser-Absatz vor der Pandemie“, so Herbert Schlossnikl, Sprecher des Forum Natürliches Mineralwasser. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 724,4 Mio. Liter des reinen Naturproduktes aus Österreich im In- und Ausland abgesetzt, was einer Steigerung von rund 3,4 % entspricht (Gesamtjahresabsatz 2021: 700,4 Mio. Liter). Ein noch höherer Anstieg wird bei den Absatzzahlen im Inland festgemacht: Während 2021 noch 662,6 Mio. Liter natürliches Mineralwasser in Österreich konsumiert wurden, sind es im Jahr 2022 bereits 699,2 Mio. Liter. Damit beläuft sich die Steigerung auf rund 5,5 % im Jahresvergleich. Eine weitere erfreuliche Entwicklung: Der Mehrweganteil im Inland hat sich 2022 auf 19,1 % erhöht – eine Steigerung von 1,3 % im Vergleich zu 2021. Als Vergleichszahl dient 2019: Hier wurden 723,5 Mio. Liter im Inland abgesetzt, 785 Mio. Liter mit dem Export gemeinsam. Der Weg stimmt also.

Es prickelt

Wenn die Österreicherinnen und Österreicher im vergangenen Jahr zu heimischem Mineralwasser gegriffen haben, befand sich dieses in zwei von zehn Fällen in einem Mehrweggebinde (Mehrweganteil 2021: 17,8 %). Der Inhalt war meistens prickelnder Natur: Mit 385,4 Mio. Litern ist heimisches Mineralwasser mit Kohlensäure die populärste Sorte. Auch Mineralwasser ohne Kohlensäure hat im Jahresvergleich deutlich an Beliebtheit gewonnen und liegt mit einem Absatz von 172,8 Mio. Liter nicht nur auf Platz 2, sondern verzeichnet auch ein Absatzplus von rund 19 %. Natürliches Mineralwasser mit wenig Kohlensäure erzielt eine Absatzmenge von 141,1 Mio. Litern und belegt den dritten Platz im Österreich-Ranking der einzelnen Sorten. Zusammengefasst: „ohne“ ist stärker als „mild“. „Prickelnd“ ist am stärksten. Oder andres ausgedrückt: ¾ des Marktes sind karbonisiert und ¼ ist ohne Kohlensäure, aber „ohne“ erlebt ein gutes Plus von 19%.

Das Abfallwirtschaftsgesetz kommt mit 1. Juli 2023

Für Herbert Schlossnikl sind zwei Themen im neuen AWG besonders hervorzustreichen: auch der Diskont wird bezüglich Pfand und Mehrweg in die Pflicht genommen und ab Jänner 2025 wird das System EW-Pfand umgesetzt werden müssen. „Auch der Ausbau des Glas-Angebotes ist wesentlich“, so Schlossnikl. All die Maßnahmen werden im Sinne der Kreislaufwirtschaft begrüßt. „Recyclingmaterial zur Wiederverwendung wird uns allen gut tun, weil das Rohmaterial ein heiß begehrtes Gut ist“, meint der Obmann.

Teuerung trifft auch diese Branche

Die Brunnen an sich bringen das Wasser teilweise von sich aus hervor, aber Energie ist auch bei den Mineralwasserproduzenten ein wesentliches Thema, das auch die Verpackungen betrifft. „Spannend war auch die Beschaffung von Kohlensäure, die Situation hat sich aktuell beruhigt“.

Heiße Temperaturen lassen Nachfrage an natürlichem Durstlöscher ansteigen

In den Sommermonaten genießt Mineralwasser aus österreichischen Quellen traditionell einen besonders hohen Stellenwert und wird als erfrischender Durstlöscher von allen Generationen geschätzt. Im Monatsvergleich war der Gesamtabsatz im Juni 2022 mit 82,4 Mio. Litern am höchsten, gefolgt von Juli (79,4 Mio. Litern) und August (74,0 Mio. Litern). Die größten Zuwächse im Jahresvergleich wurden allerdings im Mai (+25 %), März (+19 %) und Jänner (+18 %) gemessen. Ob prickelnd, still oder mild: Am liebsten genießen die Österreicher Mineralwasser aus der 1-Liter-Glasflasche oder der 1,5-Liter-Kunststoffflasche.