Spar: „Wir wollen starke Partnerschaften“
Eine Premiere gab es bei Spar am Freitag, 19. April: es fand der erste „Spar Foodsalon“ statt, der Journalisten aller Medien die Möglichkeit gab mit Spar Vorstand Markus Kaser auch über spannungsgeladene Themen der Branche LEBENSMITTELHANDEL und -INDUSTRIE zu sprechen. Er schaffte es somit auch die heiklen Themen salonfähig zu machen.
Vertrauensdeklaration
1971 – etwas weniger als 20 Jahre nach der Gründung 1954 - veröffentlichte Spar bereits eine Vertrauensdeklaration. Damals fusionierten die Spar Großhändler zur Spar Österreichische Warenhandels AG und schafften die strukturelle und strategische Voraussetzung für die Zukunft. Und auch schon 1954 stand die „Spar Qualitätsmarke“ als Eigenmarke in den Startlöchern – weit vor den Bestrebungen vieler andere Händler ihre eigenen Marken zu schaffen. Aufgrund dieser Tatsache wird auch die permanente Pflege der Eigenmarken-Kultur logisch klar erkennbar. In der Vertrauensdeklaration von 1971 geht Spar bereits auf Themen wie „Saubere Warendeklaration“, „Gesunde Ernährung“, etc. ein.
Eigenmarken in der DNA – in Zahlen
20.000 Produkte hat Spar im Sortiment. 5800 in Bio-Qualität, 5300 vegan/vegetarisch, 660 Fair Trade Produkte. Davon stammt der überwiegende Teil aus dem Kaffee-Sortiment.
43% haben die Eigenmarken Anteil am Gesamtumsatz, sie stiegen im letzten Jahr um 12% und erreichen mittlerweile einen Umsatz von 4 Mrd. Euro. „Eigenmarken müssen Sinn machen, wir streben nicht nur neue eigene Marken an, sondern wir tauschen bei Bedarf auch aus“, so Markus Kaser. „Wir sind eben nicht nur der Vertrieb der Markenartikel im Sortiment, sondern wir sind auch selbst Produzenten. Das hat den Vorteil, dass wir nachvollziehen können, welche Preise, wie, wann und wo steigen und welche Preisentwicklungen notwendig sind“.
Die Eigenmarken-Range reicht von der Spar Qualitätsmarke, S-Budget, Veggie, enjoy, Spar Vital, Free from, Schloss Fels, Tann, Natur pur, Feine Küche, Spar wie früher bis hin zu Spar Premium. Unter diesen Markennamen werden neue „line extensions“ entwickelt, neun der Eigenmarken wurden in der letzten Zeit einem kompletten Relaunch durchzogen.
Bei den eigenen Marken arbeitet man nahezu nur mit österreichischen Herstellern zusammen und entwickelt auch gemeinsame Konzepte. „Ein Gegengewicht zu weltweiten Markenartikel-Herstellern, das braucht es manchmal“, so Markus Kaser. Er sieht die hohen Preisforderungen der multinationalen Konzerne als kritisch, während österreichische Hersteller ihre Kostenwahrheiten transparent auf den Tisch legen. Beim Thema Geo-Blocking merkt der Vorstand, dass das Interesse der multinationalen Lebensmittelkonzerne einfach nicht vorhanden ist.
Nutzt Spar die Produzenten aus?
Auf diese Frage antwortet Markus Kaser mit einem klaren Nein. „Das ist ein Irrtum. Wir bekennen und klar zu unseren Partnerschaften, denn wir müssen ja nicht alle Produktionen besitzen und wollen das auch nicht. Gemeinsam mit den Produzenten, aber auch mit jungen Herstellern und ihren Ideen, entwickeln wir die Sortimente“, so Kaser. „Vor 12 Jahren holten wir die Eisproduktion nach Österreich zurück, mit Familie Molcho bauten wir die die Marke NENI auf, mit der Kärntnermilch Produkte bei Free from und wir holen traditionelle Produkte aus österreichischem Anbau wieder in die Regale zurück."
S-Budget als Trägerrakete
Die „Diskont-Marke“ der Spar erlebte ein 22%iges Umsatzplus im letzten Jahr. Und: der Umsatz hat sich in den letzten 4 Jahren verdoppelt. Das Top-Produkt bei S-Budget ist der Energy-drink, der nun auch zur Fußball-EM mit einer Innovation auf den Markt kommt.
Auch Spar Natur pur bringt Neuheiten auf den Markt – auch im TK-Bereich. „Bio geht bei uns wie die warmen Semmeln“, so Kaser. 9% Umsatzplus werden in den Talon geworfen. Bio ist bei Spar quicklebendig, muss aber immer wieder in die aktuell Zeit transportiert werden.
Spar vital hat eine neue „Tochter“ bekommen: Spar vital Pure. Das sind Nahrungsergänzungsmittel und Reformhaus-Produkte zu Supermarkt-Preisen. „Top Niveau zu einem wirklich guten Preis, jedes dieser Produkte ist laborgeprüft“, erklärt Markus Kaser.
Spar Premium hatte in der Inflationssteigerung seine Einbußen hinzunehmen, steigt jedoch aktuell wieder stark an.
Und bei Young & Urban setzt man aktuell auf rund 30 Lieferanten für rund 300 Produkte (Nussyy, Veganista, The Bitery, Koawach,..). „Wir kopieren eben keine Markenartikler, auch das wird uns vorgeworfen, aber nein, wir entwickeln selbst. Entweder kommen Hersteller auf uns zu oder umgekehrt“, so Kaser.
Über allem steht: Produkte – egal ob eigene Marken oder Markenartikel-Produkte müssen gut schmecken.
Die Trends
Die Trends im Lebensmittelhandel sind vielfältig. Und: sie werden von Spar penibel hinterfragt. Sicher ist man sich bei einem Blick in die Zukunft über folgende bleibende Strömungen:
- Bio
- Regionalität
- Convenience und Gastro
- Gesundheit
- Plant based
- Geschmackliche Weltreise
- Sparen (das Verhalten der Konsumenten)
Dazu kommt noch das Verpackungsthema, wie Mehrweg, dazu. Spar erreicht bereits hier als Vorreiter die geforderte Quote. Zum Erfolgspaket zählen viele Faktoren, wie etwa auch die gelaunchte Spar APP, die sich zu einem echten High-Flyer entwickelt hat. Doch das erfolgreiche Sortiment ist eine der wichtigsten Botschaften und Trägermedien des Händlers zum Kunden hin.