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Spar Vorstand, Mag. Markus Kaser

Markus Kaser: Veränderung kann Spaß machen!

Der Verantwortungsbereich des Spar-Vorstands Markus Kaser ist breit gefächert, seine Leidenschaft für Sortiment und Ware ist nicht zu übersehen. Er hat sich schon immer gerne neuen Herausforderungen gestellt.

Seit der Neuaufstellung des Spar-Vorstands Ende 2023 gesellten sich zu seinen bisherigen Verantwortungsbereichen,  Sortimentsmanagement, Einkauf, Marketing Informations-Technologie, CSR, Interspar/Maximarkt nun auch Nachhaltigkeit und die Kaffeerösterei REGIO. Die Vielfalt der Themen scheint im ersten Moment sehr breit gefächert, aber schließlich fügt sich alles zu einem großen Ganzen zusammen: IT wird in Form von hochmodernem Warenwirtschaftssystem für nachhaltige Sortimente eingesetzt und somit kommt nicht nur die richtige Ware vom Lager in die Märkte, sondern auch die richtigen Mengen, um Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Diese neuen Entwicklungen sind nicht bloß technisch, sondern vor allem superspannend und für die Zukunft unerlässlich. „Man muss sich auf Veränderungen einlassen und diese fördern“, so Markus Kaser. „Veränderung macht Spaß!“. Dieses Credo lässt der Vorstand in sein gesamtes Handeln einfließen.

Kostenplage ist eine Herausforderung

Die Freude an der Arbeit wurde vor allem im vergangenen Jahr auch bei Markus Kaser etwas getrübt, wenn man sich die Herausforderungen durch die Inflation ansieht. „Die Kostenplage fordert uns alle sehr. Unterm Strich verdient ein Händler heute deutlich weniger“. Spar zeichnet sich jedoch durch eine Besonderheit aus: während viele Händler über Mengenrückgang klagen, sind bei Spar die Mengen 2023 konstant geblieben. „Es war ein schwieriges aber stabiles Jahr für uns“, so Markus Kaser. Die Marktführer im Lebensmittelhandel in Österreich haben nochmals Marktanteile dazugewonnen. „Wir sind nicht nur über die Inflation gewachsen, sondern  auch real!!“ „Wichtig ist vor allem, wie sich der Markt bewegt und welche Relevanz man dort hat. Zusammengefasst kann man sagen: relevant für die eigene Entwicklung ist, wie sich das eigene Unternehmen im Vergleich zum Markt bewegt“. Dazu zählt vor allem die Zusammensetzung der Sortimente, aber auch die dazu passenden Aktionen.
Bei den eigenen Marken gab es einen Shift: S-Budget ist stärker gewachsen als SPAR Premium, aber Bio  hat sich weiterhin gut entwickelt. „Obwohl die Prognose schlecht war, sind wir mit der Bio-Marke Spar natur*pur sehr zufrieden“, sagt Markus Kaser.

Was ist die Herausforderung 2024?

Die Inflation wird sich etwa auf 3-4% einpendeln, prognostiziert Markus Kaser vorsichtig. „Auch als Händler muss man überlegen, wie man die Umsätze stabil hält. Und dafür gibt es zwei Möglichkeiten: mehr Kunden kommen in die Geschäfte und/oder die bestehenden Kunden kaufen mehr beziehungsweise höherwertige Produkte. Mehr Wert haben nicht nur in den Augen des Einkaufs-Vorstands Produkte, die gut für das Wohlbefinden und die Ernährung sind, sie sollen gesund und nachhaltig sein und vor allem schmecken. „Mehr Geld für jene Produkte auszugeben, die körperliche und geistige Gesundheit fördern ist langfristig auch eine Geldersparnis, wenn es um teure Arztkosten geht“, so Kaser.

Dass nicht jeder diese Möglichkeiten hat, weiß man selbstverständlich auch bei Spar. Sortimente müssen sauber ausbalanciert werden, sagt Kaser klar, es ist wie das „Feinjustieren eines Uhrwerks“. Der Preis ist und bleibt wichtig!

Vom Ober-Macho-Food zum Yoga-Essen

Wenn es um Trends geht, sieht sich das Team von Spar weltweit die Entwicklungen im Lebensmittelhandel an und dabei ist eines ganz klar zu erkennen: das Ernährungsverhalten verändert sich massiv. „Vom Ober-Macho-Food wie etwa ein Kilo Steak, Rotwein und Whiskey als Abendessen zur bewussten Wohlfühl-Ernährung, also Yoga-Essen – so könnte man die Entwicklungen betiteln“, so Markus Kaser. Das Thema Gesundheit und gesunde Ernährung – im Sinne von gesund sein und bleiben – steht für immer mehr Menschen im Vordergrund. Die Veränderungen kommen in Schüben, sie sind also nicht revolutionär, sondern evolutionär. Gesunde Ernährung ist zeitgeistig, Fleisch kommt bewusster zum Einsatz, der Trend zu Fisch und Geflügel ist stark spürbar. Und last, but not least: pflanzliche Ernährung geht stark nach oben. „Das beginnt in der Obst und Gemüse-Abteilung und pflanzt sich regelrecht in allen Sortimenten fort. Eine fleischreduzierte Ernährung ist ein weltweiter Mega-Trend speziell in einer jüngeren Bevölkerungsgruppe, dem wir uns in Österreich nicht verschließen dürfen. Hier versuchen wir heimische Produzenten und Startups mitzunehmen und zu motivieren, damit dieses Zukunftssortiment auch ein heimisches ist.“ Das sind die aktuellen qualitativen Trends.

Quantitative Trends sind die Challenge

Parallel zu den qualitativen Trends sind jene, die messbar sind die eigentliche Herausforderung für einen Händler: die durchschnittlichen Haushaltsausgaben für Lebensmittel gingen in den letzten Jahrzehnten stark zurück. Spar spürt das in den gestiegenen Absatz- und Umsatzmengen der Marke S-Budget. Und trotzdem lassen sich die Österreicher ein gutes Essen nicht nehmen, was sich auch in den vollen Restaurants zeigt.

Und nach wie vor ist Regionalität ein Hauptgrund für den Kauf eines Produktes. „Die Kunden schauen ganz genau, woher die Ware kommt und wer und was dahintersteckt. Ehrlichkeit hat einen Wert, die Kunden lassen sich auch nicht für dumm verkaufen. Der Mehrwert eines Produktes muss klar erkennbar sein, sowie in aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit einzahlen. Der Kauf eines Produktes muss ein gutes Gefühl vermitteln, am besten ist es, wenn das Produkt eine Geschichte zu erzählen hat“, so Kaser.

Auf die Frage nach den Beziehungen zu regionalen Lieferanten weiß Kaser, dass Spar sehr gute Beziehungen zu vielen regionalen Lieferanten hat. „wenn Unternehmer innovativ sind, sind sie auch zukunftsfit. Man muss relevante Trends im eigenen Unternehmensumfeld genau anschauen und darauf zählen wir als Händler! Diese trendigen Unternehmen gibt es von der Landwirtschaft bis zu Verarbeitern und genau diese suchen wir als verlässliche Partner, , dafür gibt es sehr gute Beispiele“. Für innovative Produkte seien auch entsprechende Preisforderungen gerechtfertigt.

Beteiligungen sind ein guter Weg

Als Lebensmittelhändler wird es immer wichtiger direkten Einfluss auf die Herstellung von Schlüssel-Sortimenten zu nehmen. Dazu zählt vor allem die Frische. Spar ist dabei seit jeher auf einem guten Weg und hat mit Tann und Regio Kaffee zwei wesentliche Supplier in den eigenen Reihen aufgebaut. In den Tann Werken (Schwerpunkt St. Pölten) hat man sich auch weiterentwickelt und produziert auf eigenen Produktionslinien vegane und vegetarische Produkte. „Das moderne Wissen kommt aus der Wurstware, nur im Fall von Spar Veggie kommt das Eiweiß aus der Pflanze statt vom Tier“, beschreibt Kaser die Innovationen rund um plant based.

Veränderung macht Spaß!

Für Markus Kaser ist die Aufgabe des Zentraleinkaufs eine der größten Schnittstellen im Unternehmen. Die letzten Jahre waren nicht einfach, weil es nicht nur Diskussionen mit der Politik gab, sondern auch mit einigen wenigen Herstellern. Seiner Meinung nach ist die Einstellung „man möge mir einfach mehr bezahlen“ nicht up to date. „Wir alle müssen uns mit der aktuellen Teuerung befassen und uns verändern. Veränderung kann Spaß machen. Man muss sich neuen Situationen stellen“, so Kaser. Er sagt einen leichten Rückgang an Aktionen voraus – kein Erdrutsch – aber ein Besinnen auf das „normale“ Geschäft, in dem vieles gut und erfolgversprechend ist.

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geschrieben am

23.02.2024