Bio mit regionalem Mehrwert
Vor 10 Jahren, als die Bio-Marke „natürlich für uns“ ins Leben gerufen wurde, sah nicht nur die Handelswelt noch anders aus, auch der Biosektor steckte in den sogenannten Kinderschuhen. Zwar gab es mit einer großen Eigenmarke im Handel bereits einen großen Vorreiter, aber im starken regionalen Bereich tat sich noch nicht viel.
Markeninhaber ist und war immer Top Team Zentraleinkauf, auch wenn sich die Umstände des Unternehmens Pfeiffer etwas geändert haben. An der Marke „natürlich für uns“ hat das nichts geändert – ganz im Gegenteil – die Marke legt eine Performance hin, die ihresgleichen sucht. Nun gipfelt die Entwicklung in der Klimaneutralität, die mit 1. 10. 2019 umgesetzt wird. Für den Markeninhaber spricht Top Team Geschäftsführer DI (FH) Manuel Hofer: „ mit der Umstellung der Marke auf klimaneutral und vor allem mit dem guten Umgang mit Produzenten aus dem Markt sind wir in der Branche nicht nur Vorreiter, wir wollen auch einen Stein ins Rollen bringen“. Und Otto Bauer, Markenverantwortlicher bei Top Team: „Wir haben ein starkes Naheverhältnis zu unseren Produzenten, viele sind mit uns gewachsen und uns verbindet eine starke Partnerschaft. Wir haben keine Abnahmeverträge, da wir auf Handschlagqualität setzen. Mit einem guten Verhältnis zu den Produzenten kann man auch besser zusammenarbeiten und neue Projekte etwa im Anbau- oder Tierwohlbereich, aber auch im Produktebereich schaffen“.
Biomarkt ist Wachstumsmarkt
Zunächst ein paar Zahlen zur Marke und zum Bio-Markt an sich. Der Beschaffungsumsatz von „natürlich für uns“ betrug 2018 31 Mio. Euro (mit einem zweistelligen Wachstum). Heute liefert ein Pool von 74 Lieferpartnern insgesamt 600 Artikel aus dem gesamten Food-Bereich, Tendenz steigend. Mehr als die Hälfte wurde exklusiv für den Gastronomie-Großhandel entwickelt. Im Einzelhandel kann der Konsument die Marke auch erstehen über 750 Unimärkte, Transgourmet Österreich, Eurogast Österreich, Kiennast GH und EH, Pfeiffer GH Nah&Frisch und MPreis. „Für weitere Partner auch aus dem Ausland sind wir offen“, so Otto Bauer.
Täglich legen 13.000 Hühner Eier für „natürlich für uns“, mehr als 700 Bio-Kühe geben rund 30 Mio. kg Milch. 4 Mio. Kornspitz werden produziert. Insgesamt kann man sagen, dass die Marke frischeorientiert ist.
Der europäische Biomarkt boomt weiter, in Österreich hat er in den letzten Jahren um 46% zugenommen, auch hier ist die Tendenz steigend. Im Einzelhandel und hier bei Unimarkt weiß Geschäftsführer Dkfm. Andraes Haider: „Bei uns macht der Bio-Anteil 7% des Gesamtumsatzes (Beschaffungswert) aus und setzt rund 12 Mio. Euro um. Heute werden deutlich mehr Bio-Produkte als Produkte aus dem Preiseinstieg bei uns gekauft. 25% machen wir mit Bio bei Brot und Gebäck, 1/5 bei Molkereiprodukten. Bei online ist der Bio-Umsatz sogar deutlich höher und liegt bei 11-12%.“ Die Einzigartigkeit bei der Marke „natürlich für uns“ liegt auch in der Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Produzenten: Kärtnermilch, Schlierbacher Stiftskäse, Sonnberg Biofleischerei, Hütthaler, Pichlers Bio-Handel, Schälmühle Nestelberg, Ölmühle Schalk oder Pölzers Essig, um nur einige zu nennen. „Wesentlich ist in der Bio-Szene auch die Unterscheidung zwischen hoher Bio-Qualität und Massen-Bio-Qualität, wir haben uns für ersteres entscheiden“, erklärt Otto Bauer.
Wie wird Klimaneutralität umgesetzt?
Um nun eine „rund“ Geschichte aus der Marke zu machen, hat man sich bei Top Team für die Klimaneutralität der Marke „natürlich für uns“ entschieden. Der Gesamt-Invest beträgt 350.000 Euro, darin enthalten sind nicht nur die Umstellung des Logos, die Schritt für Schritt im Markt einfließen wird, sondern auch die Aufklärungsarbeit vor Ort bei den Produzenten und der Kauf der Zertifikate.
Inklusive eines Sicherheitsaufschlags in der Berechnung verursacht das gesamte Produktsortiment von „natürlich für uns“ CO2-Äquivalente in Höhe von knapp 10.000 Tonnen, die durch insgesamt 12.500 Emissionszertifikate ausgeglichen wurden – wobei bei den Emissionszertifikaten bewusst die höchste Qualitätsstufe, der so genannte Goldstandard, gewählt wurde. „Mit dem Windpark in der Türkei und dem Biomassekraftwerk in Bulgarien haben wir uns gezielt für zwei Projekte in Europa entschieden, die noch höheren als den gesetzlich vorgeschriebenen Standards entsprechen“, so Manuel Hofer. “Der CO2-Rucksack der “natürlich für uns“-Range setzt sich aus 92 % Urproduktion und Verarbeitung, 2 % Verpackung und 6 % Logistik zusammen. Wir widmen uns im ersten Schritt bei der Optimierung dem großen Bereich Produktion und Verarbeitung – damit haben wir den größten Hebel“, so Manuel Hofer.
Blick vom Standpunkt Einzel- und Großhandel
Nicht nur der Einzelhandel mit Unimarkt freut sich über die Anpassung der Positionierung der Marke und ihrem neuen frischen Auftritt, auch für die Gastronomie ist das eine wichtige Marke. 1/3 der Produkte geht in den Großhandel.
Gerade die Nachfrage im Gastronomiesektor wächst – von den jährlich 3,5 Millionen „natürlich für uns“-Eiern gehen knapp die Hälfte an Restaurants und Hotels; und auch der Umsatz der Bio-Milch wird zu mehr als einem Drittel im Gastro-Sektor erwirtschaftet. „Ein Gastwirt, der sich für Bio-Lebensmittel entscheidet, folgt keinem kurzen Trend, sondern einer bewussten Philosophie, positioniert sich dadurch am Markt und sichert so mitunter eine langfristige hohe Gästebindung und -zufriedenheit“, ist Thomas Panholzer, Geschäftsführer bei Transgourmet Österreich überzeugt. „Besonders dann, wenn Bio – und auch Regionalität – sichtbar ausgelobt werden können, schafft man sich als Gastronom einen Wettbewerbsvorteil“, weiß Panholzer vor allem im Hinblick auf die sogenannten „Tischgast-Artikel“ – sprich jene Produkte, die der Gast direkt und verpackt im Restaurant vorfindet. Speziell beim Frühstück – egal ob am Buffet oder an den Tisch serviert – werden Produkte aus biologischer Landwirtschaft vom Gast immer häufiger begrüßt bzw. erwartet. „Aber auch bei verarbeiteten Produkten, wie etwa Fleisch oder Gemüse, erleben unsere Gastro-Kunden, dass das Ausloben biologischer Zutaten etwa in der Speisekarte von ihren Gästen sehr bewusst und positiv wahrgenommen wird“, so Panholzer.