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Karin Steinhart (li.), Leiterin von Unternehmenskommunikation, ESG und Sponsoring bei Manner und ihre Kollegin Angela Reithuber, ESG-Managerin bei Manner.

Manner: CSRD and the reason WHY!

Zum ersten Mal sieht der Manner-Jahresfinanzbericht etwas anders aus: er wurde um einen nicht-finanziellen Teil nach neuem europäischen Standard erweitert: um die CSRD.

Es war ein langer und teilweise auch harter Weg, doch heute – nach der Veröffentlichung des Manner-Jahresfinanzberichtes inklusive CSRD – sehen so manche Unternehmen neidisch auf das Ergebnis. Denn: CSRD steht für Corporate Sustainability Reporting Directive. Es handelt sich um eine EU-Richtlinie, die Unternehmen dazu verpflichtet, über ihre Nachhaltigkeitsleistung zu berichten. Die CSRD wurde im Januar 2023 in Kraft gesetzt und schreibt vor, wie Unternehmen Nachhaltigkeitsinformationen in ihren Berichten veröffentlichen müssen. Bei Manner ist sie bei der Unternehmenskommunikation und somit bei Karin Steinhart angesiedelt. Seit Herbst 2024 arbeitet sie gemeinsam mit ESG-Managerin Angela Reithuber an der Erstellung des Berichtes. Für alle Beteiligten war es zum größten Teil Neuland, Angela Reithuber brachte durch die ESG- Vorkenntnisse und ihre Ausbildung Struktur in die CSRD.

Vom Manner-Vorstand unterstützt

Dass es in Bezug auf ESG-Berichterstattungen Veränderungen geben wird, das wissen Unternehmen schon lange – sollten sie zumindest. Der EU Green Deal ist die Quelle aller Maßnahmen, die zur Zeit im Umlauf sind, unter anderem CSRD, PPWR (Verpackung), EUDR (Entwaldung) oder CSDDD (Lieferkette). Vom Green Deal gehen vier Säulen aus: Transformation der Gesetze und Richtlinien, Verankerung im Staat, Verankerung in den Unternehmen und schließlich die dazugehörige Berichterstattung.
Konkret der Marketing- und Verkaufsvorstand in Person von Sabine Brandl hat diese Verankerung ins Unternehmen stark forciert. Mit dem Eintreten des CEO Dieter Messner im September 2025 wird ihm diese Verantwortung übertragen.

„Zu Beginn meiner Arbeit ging es vor allem um Aufklärung der einzelnen Abteilungen im Hause Manner. Teilweise fehlte es damals an Verständnis zu den Hintergründen des Green Deals im globalen Kontext, dem „Warum“ von ESG und welchen Beitrag jede und jeder Einzelne in dieser Transformation leisten kann. Deshalb sind Aufklärung und Transparenz so wichtig“, berichtet Angela Reithuber. Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall: ESG und die Berichterstattung können den Unternehmen und somit auch den Mitarbeitern eine enorme Sicherheit geben. „Es gab keinen Bereich und keinen Standort bei Manner, der nicht ‚angegriffen‘ wurde“, so Karin Steinhart.

Wo fängt man an?

Zunächst ist eine „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse“ notwendig: WAS IST WIRKLICH WICHTIG. „Unser Honig am Dach des Hauses in der Wilhelminenstraße ist „nice to have“, aber für die Produktion und die Nachhaltigkeit im Unternehmen nicht relevant“, gibt Steinhart ein sehr gutes Beispiel. So gehen ALLE Aktivitäten und Prozesse im Unternehmen durch einen Trichter. Das Ergebnis: Manner kann sich in der CSRD auf die wesentlichen Punkte in der gesamten Wertschöpfungskette konzentrieren. Auch knapp 1.000 quantitative und qualitative Datenpunkte wurden erfasst, wobei nur rund 20% quantitativ sind. „Das Maximum an Datenpunkten in einer CSRD liegt bei knapp 1.200“, so Steinhart.

Zu Beginn des Change-Prozesses steht klarerweise der Status Quo der Treibhausgas-Emission sowie eine Risikoanalyse der Rohstoffe. „Da sind wir mit Kakao einerseits in einem heiklen Bereich, wie man weiß. Auf der anderen Seite haben wir durch die Kooperation mit Fairtrade schon vieles richtig gemacht“, freuen sich die Managerinnen. Es geht immer um den Grund, WARUM man in einem Unternehmen etwas tut, der sogenannte „REASON WHY“. „Seit 1890 bereiten wir das Unternehmen Manner immer wieder auf die Zukunft vor. Das hat uns auch veranlasst, ganz gezielt in den Prozess CSRD einzutreten. Damit gehen wir noch ein Stück weiter“, sagt Karin Steinhart.

Was sind die Vorteile?

Der CSRD-Bericht wird ja nicht aus Jux und Tollerei erstellt. Er hat Sinn, wenn es um viele Themen geht:

  • Strategische Ausrichtung
  • Risikomanagement
  • Transparenz nach außen
  • Transparenz nach INNEN
  • Klärung von Rechtsunsicherheiten für die Zukunft
  • Das Verstehen der einzelnen Schritte in der Wertschöpfungskette
  • Vergleichbarkeit mit sich selbst über Jahre hinweg
  • Vergleichbarkeit mit ähnlich gelagerten Unternehmen


Für ein FMCG-Unternehmen im Food Bereich kommt ein ganz wesentlicher Part dazu: die Zusammenarbeit mit dem HANDEL verbessern.

In einem tiefen compliance-akkordierten Austausch kann man voneinander lernen und eventuell Branchenlösungen formen. Der Lebensmittelhandel in Österreich ist – was CSRD angeht – ebenfalls schon sehr weit und erfreut über all jene, die die Richtlinie schon umgesetzt haben. Somit ist Austausch auf einer Augenhöhe möglich.

Auf der anderen Seite spricht Manner nun nach den Erfahrungen auch anders mit seinen Lieferanten. Man bindet auch sie in diesen Prozess ein.

„CSRD ist gekommen, um zu bleiben. Man muss sich die Frage stellen: was macht Sinn und wie interpretiere ich Risikomanagement?“, erklärt Karin Steinhart. Junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind sehr interessiert an diesen Themen, weil sie auch gerne in resilienten Unternehmen arbeiten wollen, die die Zukunft aufgrund der Vergangenheit und der Gegenwart verstehen und Nachhaltigkeit sinnvoll dokumentieren können. Hier hat sich Manner wirklich einen großen Vorsprung erarbeitet und die Rosa Brille ausnahmsweise abgelegt.

Karin Steinhart vor Ort in Elfenbeinküste beim Fairtrade-Kakaoanbau.
Seit Jahren arbeitet Manner mit Fairtrade zusammen

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geschrieben am

14.05.2025