Lidl: gutes Wachstum bei Marktanteil
Seit Dezember 2022 konnte Lidl Österreich den Marktanteil um 0,6 % steigern. Mit Ende Geschäftsjahr 2023 liegt man damit bereits bei 5,9 %. Auch für heimische Unternehmen hat sich die Zusammenarbeit mit Lidl gelohnt – über 1,1 Mrd. Euro Wertschöpfung wurden erwirtschaftet. Wie in den Jahren zuvor wurden auch im vergangenen Geschäftsjahr 100 Millionen Euro für Bau- und Modernisierungsmaßnahmen investiert – wie beispielsweise im Ladenbau, dem Ausbau der Logistikzentren und zur Vorbereitung auf Einweg-Pfand mit Start 2025. Auch die Imagewerte und weitere Indizes zeigen, dass Lidl Österreich auf dem richtigen Weg ist. Mit Christina Stürmer wirbt eine authentische Botschafterin, die bei der Bevölkerung sehr gut ankommt.
Auch beim Sortiment wurden letzte Lücken zum Mitbewerb geschlossen und darüber hinaus das Profil in wichtigen Produktbereichen nachgeschärft.
retailreport.at: Wertschöpfung/Umsatz: geben Sie den Umsatz in Österreich auch bekannt? Wie sind die 500 Mio. Euro durch Exporte zu interpretieren?
Alessandro Wolf: Die klassischen Umsatzzahlen sind bei vergleichsweiser hoher Inflation nicht so aussagekräftig. Nur so viel dazu: Wir sind wieder im zweistelligen Prozentbereich gewachsen und liegen aktuell bei einem Marktanteil von 5,9 %. Damit sind wir unter allen Lebensmittelhändlern in Österreich Wachstumssieger und mit der Entwicklung zufrieden.
Lidl Österreich ist nicht nur ein verlässlicher Partner für die Lieferanten in Österreich. Auch in anderen Lidl Ländern ist unsere österreichische Qualität gefragt. Allein 500 Millionen Euro erwirtschafteten heimische Lebensmittelhersteller im vergangenen Jahr über den Export in andere Lidl-Länder. Wein und Käse zählen hier zu den gefragtesten Produkten. Damit ist Lidl auch ein internationales Sprungbrett für viele heimische Lieferanten und Erzeuger.
Sie waren Pionier im Handel mit Ihrem Bekenntnis zum Einwegpfand. Wie viele Filialen sind schon für die Rücknahmen gerüstet?
Bisher wurden österreichweit fast 100 Lidl-Standorte mit Pfandautomaten ausgestattet. In diesen Filialen gibt es seit Ende November letzten Jahres auch Mehrweg-Produkte im Sortiment, die man dort auch bequem zurückgegeben kann.
Lidl ermöglicht den Kundinnen und Kunden als erster Lebensmittelhändler darüber hinaus die Möglichkeit, den Pfandbetrag ganz einfach zu spenden: Wer möchte, kann auf Knopfdruck Gutes tun und mit dem Wert des Leerguts einfach und unbürokratisch soziale Einrichtungen unterstützen. Der Erlös der Pfandspenden kommt derzeit je nach Auswahl durch die Kunden am Automaten den nächstgelegenen Bezirksstellen des Österreichischen Roten Kreuzes oder der Kinder- und Jugendwohlfahrts-Organisation Pro Juventute zugute.
Der Roll Out wird entlang der gesetzlichen Vorgaben zu Mehrweg weitergehen - mit 1.1.2025 stehen dann in allen unseren Filialen Automaten, auch für die Einwegpfand-Rücknahme, zur Verfügung.
Können Sie mir den Anteil der eigenen Marken in Relation zu den Marken sagen? Wird das ausgewiesen?
Der Anteil an Eigenmarken liegt bei uns immer schon bei rund 80%. Wir unterschieden dabei in internationale und österreichische Eigenmarken. Die heimischen Eigenmarken sind für den Kunden klar erkennbar – der Griff zu österreichischen Produkten damit noch einfacher.
Hinter diesen hochwertigen österreichischen Lidl Eigenmarken wie „Alpengut“, „Wiesentaler“ oder „Ein gutes Stück Heimat“ stehen namhafte heimische Produzenten. Die komplette Range ist jeweils mit dem AMA-Gütesigel ausgezeichnet und die Namen der jeweiligen Produzenten stehen transparent auf den Verpackungen. So wissen unsere Kunden sofort, wo die Produkte herkommen. Neben qualitativ starken Eigenmarken haben wir weiterhin starke österreichische und internationale Markenartikel im Sortiment.
Wie entwickelt sich Bio bei Lidl?
Im Bio-Bereich ist das Sortiment mittlerweile auf über 350 Produkte gewachsen. Speerspitze ist hier die 100 % österreichische Bio-Eigenmarke „Ein gutes Stück Heimat“. Der Umsatz im gesamten Bio-Segment, von Obst und Gemüse über Frischfleisch bis hin zu Babynahrung, liegt bei 11,8 % über dem Vorjahr.
Wie sehen Sie die Aktionspolitik der letzten Monate? Welchen Aktionsanteil „fährt“ Lidl und wird die Höhe auch 2024 so bleiben?
Wir halten an unserer aktuellen Aktionsstrategie fest – das heißt, es gibt weiterhin sehr attraktive Dauerpreise ergänzt mit unschlagbaren Wochenaktionen, wie zum Beispiel unser „Super Wochenende“ mit bis zu 50 % Rabatt auf ausgewählte Artikel.
Wie sehen Sie die Entwicklungen bei Tierwohl und vegan? Sind das tatsächlich stark wachsende Sortimente?
Seit 2022 bietet Lidl Österreich unter dem Namen „FAIRantwortung fürs Tier“ auch eine eigene Tierwohl-Eigenmarke an. Im vergangenen Jahr haben wir das Sortiment um sieben Hendl-Produkte mit verbesserten Haltungsbedingungen erweitert. Für die Tiere bedeutet das 20 % mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben, natürliches Licht und eine artgerechte Haltung mit Strohballen und Picksteinen als Beschäftigungsmaterial. Zusätzlich sorgt Auslauf in überdachten Freiflächen für ausreichend Bewegung für die Tiere. Erstmals kommen auch ausschließlich gesündere Rassen zum Einsatz. Die Tiere haben länger Zeit zum Heranwachsen, sind vitaler und agiler. Egal ob Schwein, Hendl oder Molkereiprodukte - alle Lebensmittel der Tierwohl-Eigenmarke „FAIRantwortung fürs Tier“ sind AMA-zertifiziert und stammen zu 100 % von heimischen Familienbetrieben. Auch für die Fütterung wird bei allen Produkten ausschließlich gentechnikfreies Futter verwendet. Durch die Sortimentserweiterung werden die Vorgaben in der konventionellen Hendlhaltung verbessert und gleichzeitig die heimische Landwirtschaft im Hinblick auf höhere Tierwohlstandards gefördert.
Aktuell haben wir 24 Tierwohl-Artikel im Sortiment. Der Umsatz im Tierwohl-Segment ist um 18,7 % gestiegen. Ab April bauen wir auch das Sortiment bei Tierwohl-Schweinefleisch weiter aus.
Neben dem Ausbau des Tierwohlsortiments setzt sich Lidl Österreich als erster heimischer Lebensmittelhändler bereits seit 2022 für die Einführung eines branchenweiten Haltungskompasses für tierische Lebensmittel ein. Und das nicht nur für alle Frischfleisch oder Molkereiprodukte, sondern in weiterer Folge beispielsweise auch für verarbeitete Wurstwaren.
Veganes Sortiment: In den vergangenen Jahren hat Lidl Österreich auch das pflanzliche Sortiment deutlich erweitert. Aktuell sind über 450 Artikel für eine vegane Lebensweise dauerhaft erhältlich – wie zum Beispiel unter der Lidl Eigenmarke „Vemondo“. Damit bieten wir nicht nur für Vegetarier und Veganer ein attraktives Angebot an, sondern auch für die größere Gruppe der Flexitarier, die sich bewusster ernähren möchten. Bewusste Ernährung ist in den meisten Fällen auch eine nachhaltigere Ernährung.
Erst kürzlich haben wir die Preise von ausgewählten pflanzlichen Produkten langfristig an tierische Vergleichsprodukte angepasst. Bis 2025 wollen wir das pflanzliche Angebot weiter ausbauen. Der Fokus liegt dabei auf der Herkunft bzw. Regionalität der Zutaten, wie zum Beispiel bei Erbsenprotein oder Soja, und einem geringen Verarbeitungsgrad, um die ökologischen Vorteile zu verstärken und gesunde Alternative zu tierischen Produkten zu liefern. Allein im vergangenen Geschäftsjahr wurden um 24 % mehr pflanzliche Ersatzprodukte verkauft. Trotz massiver Preissenkungen ist der Umsatz daher um 13 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
Im Rahmen der Strategie „Bewusste Ernährung“ hat Lidl Österreich in Zusammenarbeit mit dem WWF den Anteil tierischer Proteinquellen im Vergleich zu pflanzenbasierten Eiweißlieferanten in seinem Sortiment ermittelt und als erster österreichischer Lebensmitteleinzelhändler transparent offengelegt. Die Berechnung erfolgte dabei nach der Methodik des WWF. Im Geschäftsjahr 2022 belief sich das Verhältnis von pflanzlichen zu tierischen Proteinquellen im Sortiment von Lidl Österreich auf 12,4 zu 87,6 Prozent. Bei Molkereiprodukten liegt das Verhältnis bei 4,4 zu 95,6 Prozent. Bis 2030 erhöhen wir den Anteil pflanzenbasierter Proteinquellen auf 20 Prozent. Das umfasst unter anderem Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sowie vegane Alternativprodukte für Fleisch-, Eier- und Fischprodukte.
Darf ich Sie um einen Überblick der Geschäftsführung ersuchen? Sie gehen zurück in die Schweiz, meinten Sie? Wer ist für Österreich verantwortlich?
Im Sommer 2024 wird es wie bereits kommuniziert in Österreich zu einer langfristig geplanten Änderung an der Spitze kommen: Als gebürtiger Schweizer übergebe ich dann die Länderverantwortung für Lidl Österreich an Nicholas Pennanen, der als CEO aus der Schweiz nach Österreich wechseln wird. Ich übernehme wiederum im Gegenzug die Länderorganisation in meiner Heimat Schweiz.
Wie betreibt Lidl gutes Employer Branding? BZW: Wie sieht es mit der Arbeitsmarktsituation aus?
Wir sind nach wie vor auf der Suche nach neuen Team-Mitgliedern. Gleichzeitig können wir uns über viele Bewerbungen freuen. So viele wie im vergangenen Jahr hatten wir noch nie. Das hat einen guten Grund: Als österreichischer Lebensmittelhändler stehen wir für Top- Qualität zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis und gleichzeitig möchten wir auch der beste Arbeitgeber der Branche sein.
Bestes Beispiel ist die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Privatleben. Neben Jobsicherheit und einer fairen Entlohnung setzen wir stark auf flexible Arbeitszeitmodelle. Dafür haben wir bereits jede Menge Maßnahmen umgesetzt – vom flexiblen Sabbatical über eine Wiedereingliederungsteilzeit bis hin zur 6. Urlaubswoche für alle Mitarbeiter:innen mit Pauschalverträgen. Ebenfalls neu ist der „Lidl Papa-Urlaub“. Das bedeutet zwei Wochen zusätzlichen Urlaub für Väter, und das bei vollem Gehalt. Das ist im Handel einzigartig.
Lidl Österreich hat als Arbeitgeber viel zu bieten:
- Überdurchschnittliche Bezahlung (mind. 2.400 Euro brutto monatlich)
- Minutengenaue Zeiterfassung
- 2 Wochen bezahlter Papa-Urlaub
- 6. Urlaubswoche für Mitarbeiter:innen mit Pauschalverträgen
- Attraktives Home-Office Angebot
- Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Privatleben
- Familienfreundliche Teilzeitmodelle
- Flexibles Sabbatical
- Individuelle Aus- und Weiterbildung
- Wiedereingliederungsteilzeit
- Altersteilzeit
- Bildungskarenz und -teilzeit, Papa-Urlaub
- Freiwillige Karenzverlängerung
- Betriebliches Gesundheitsmanagement