LGV: Wir spüren eine leichte Entlastung
Die JKU präsentierte erst kürzlich eine Studie, die besagt, dass für Produkte „Made in Austria" oder „Made im Bundesland" eine höhere Preisakzeptanz beim Konsumenten haben. Und auch die jüngsten RollAMA Zahlen sagen, dass Frischgemüse und -Obst, das nicht aus der Region kam, in Covid Zeiten und auch nachher keine lückenlose Lieferkette vorweisen konnten.
Das sollte den Geschäftsführer der LGV Sonnengemüse, Josef Peck, eigentlich freuen. Und trotzdem war es ein harter Start in die Saison: „Es geht uns mittelprächtig. Vor allem, weil wir so spät in die Saison 2023 gestartet sind. Die Gründe dafür sind vielfältig: Energie zum Beheizen der Glashäuser ist teuer, die beleuchtete Wintersaison wurde aufgrund der hohen Kosten verkürzt. Dann kam noch das schlechte Wetter im Frühjahr dazu, was das Wachstum verzögerte".
Am Markt spielt sich folgendes ab: das Preisniveau aus der Importsaison war hoch, die Stimmung am Markt mittelprächtig, eine späte und durch die fehlende Winterproduktion gleichzeitige Auspflanzung machen es nicht leichter. „Aber", so Josef Peck optimistisch: „die Situation scheint besser zu werden. Die Nachfrage steigt wieder langsam an".
Preise schlagen auf
Auch bei den 157 Gärtnern und Bauern wirken sich die Preise stark auf die tägliche Arbeit aus. Rund 10% mehr Löhne und Gehälter, Düngemittel und natürlich Energie knabbern massiv an den Spannen. „Ich bin ein Verfechter der Lösung Spannen in absoluten Zahlen zu rechnen. Bei der herkömmlichen Methode trägt die Teuerung in Prozenten zu exponentiellen Zahlen bei", so Peck. Fakt ist: man spürt die Entlastung: „Wir haben das erste schwierige Halbjahr bald geschafft", so der Geschäftsführer. Im Plan stehen für 2023 über 100 Mio. Euro Umsatz an.
Gartenbau ist lukrativ
Die Gärtner beliefern alle Handelsketten im Ausmaß ihrer Marktanteile. Aber wie lukrativ ist der Beruf des Gärtners bzw. Gemüsebauern noch? „Gartenbau ist schon noch lukrativ. Der Handel benötigt jährlich mehr Mengen durch eine steigende Zahl an Menschen, die mehr Gemüse essen, weniger Fleisch und auf eine gesündere Ernährung achten.“ Auch, wenn das Produktionsgebiet immer mehr eingeschränkt wird (Donaustadt/Eßling und Simmering), so sind die LGV-Gärtnereien noch immer eine wichtige Größe.
„Nur die Steigerung der Fernwärme-Preise macht uns große Sorgen. Ich appelliere an die Stadt die geplanten Preise bei Fernwärme ab 2024 zurückzunehmen", so Peck.
Innovationen starten wieder
In Corona Zeiten und auch zu Beginn 2023 hat man die Innovationskraft zurückgefahren und sich auf Gurken, Paprika und Paradeiser konzentriert. In Simmering wird weiterentwickelt und im Herbst wird es Neuheiten geben, verspricht Peck.
Doch auch bei den Verpackungen ist man - so wie das Gemüse aus Wien - nachhaltig: „Wir setzen auf Papier und Wellpappe", erklärt Peck. Im Jahr 2013 waren von 10 Mio. Überkartons 5 Mio. aus Wellpappe und 4 Mio. aus Kunststoff. 2022 waren schon 7 Mio. aus Kunststoff und nur mehr 3 Mio. Wellpappe. "Da versuchen wir gegenzusteuern. Vor allem bei Tassen als Serviceverpackung möchten wir Kunststoff durch Papier ersetzen“, so Peck.
Eine Verbesserung der Sichtfenster steht hier noch aus, aber die Nachhaltigkeit ist mit Wellpappe sehr gut gegeben. „Frisches Gemüse ist ein höchst sensibles Gut. Das heißt für uns, dass das frische Gemüse den besten Geschmack und die höchste Qualität hat, wenn es auch binnen Stunden frisch im Handel erhältlich ist", so Peck abschließend.
LGV in Zahlen
LGV Sonnengemüse ist eine Gemüse Erzeugergenossenschaft. 157 Gärtner und Bauern produzieren heimisches Gemüse von mehr als 42.000 Tonnen und erwirtschafteten 2022 einen Umsatz von knapp 108 Millionen Euro. Sie tragen wesentlich zur Versorgungssicherheit Österreichs mit frischem Gemüse bei. Rund 95 Prozent der Ernte gehen direkt an die heimischen Handelspartner und den Großmarkt.