Lebensmittelindustrie: Entlasten statt Belasten
Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie – kurz Lebensmittelindustrie zählt in Österreichs Wirtschaft zu den großen Branchen. Sie sichert nicht nur die Versorgung des Landes mit Lebensmitteln, sondern sie bietet auch in rund 200 Unternehmen aus über 30 Branchen Arbeit für 27.000 direkt Beschäftigte und schafft 150.000 Arbeitsplätze in weiteren Branchen. Und so sollte es tunlichst auch bleiben. Es wird jedoch immer schwieriger den Standort Österreich mit Euphorie zu loben. Die Produktionskosten sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen und schwächen den heimischen Industriestandort. Zum Glück gibt es viele resiliente Unternehmen in der Lebensmittelindustrie, aber es wird ihnen von Seiten der Politik und der EU nicht leicht gemacht.
Kritikpunkte am Standort Österreich
Die wettbewerbsfähig des Standortes Österreich muss aus vielerlei Hinsicht aufrechterhalten werden. Neben den Produktionskosten sind auch die hohen Arbeitskosten derzeit vorrangige Ursache für die Verschlechterung der Wettbewerbsposition der Branche innerhalb Europas. Dazu kommt, dass Österreich schon jetzt ein Hochsteuerland ist und weitere Vorhaben für Steuern und Abgaben dem Produktionsstandort schaden. Gerade die oft zitierte Zuckersteuer ist nicht logisch. Die Geschäftsführerin des Fachverbandes Lebensmittelindustrie, Mag. Katharina Koßdorff dazu am Empfang: „Auf die nächsten fünf Jahre kommt es in Österreichs Wirtschaft enorm an“, erklärt die die Notwendigkeit die richtige Abzweigung FÜR Österreichs Wirtschaft zu gehen. Der Appell geht an die neue Regierung: „Bei einem Budgetdefizit von 4,4 Mrd. Euro ist die Zuckersteuer weniger als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Sie würde aber abermals die Lebensmittelpreise erhöhen und die Inflation anheizen. Wir brauchen in der nächsten Zeit keine neuen Steuerideen“, so Koßdorff. Zumal auch die in UK eingeführte Zuckersteuer rein gar nichts am Ernährungsverhalten der Briten geändert hat. Die Lebensmittelindustrie ist „well awared“, dass man Zucker in Lebensmitteln immer mehr reduziert. Der „Sugar Reduction Pledge“ zeigt, dass die Industrie das Thema ernst nimmt und ihre Hausaufgaben auch ohne Steuern macht.
Der Obmann des Fachverbandes, KR DI Johann Marihart, sieht ebenfalls den Standort in Gefahr: „Gerade nach dem Ergebnis der US-Wahlen müssen wir unseren Standort verteidigen“. Deshalb müssen die Betriebe und Unternehmen entlastet statt belastet werden. Denn: Selbstverteidigung kostet Geld, die wirtschaftliche Aufrüstung geht nicht ohne Mehrkosten. Diese Mehrkosten gehen leider aber aktuell in zahlreiche CSR-Maßnahmen wie Entwaldungsverordnung, Lieferkettengesetz oder Berichtspflichten. 27 neue umfassende Gesetzespakete hat die EU in den letzten Jahren herausgebracht, die erst alle gestemmt werden müssen. Damit wird Europa und Europas Wirtschaft behäbiger, langsamer und wird Opfer der EU-Ideen.
Konkrete Forderungen
Für eine konkrete Wettbewerbsfähigkeit der Nahrungs- und Genussmittelindustrie wird gefordert:
- Leitbare Arbeits- und Energiekosten
- Faire Wettbewerbsbedingungen entlang der Lebensmittelkette
- Freie Fahrt in den Export
- Einen starken EU-Binnenmarkt statt Re-Nationalisierung und Gold Plating
- Einen Stopp der Überregulierung
- Eine leichtere Transformation zu mehr Nachhaltigkeit
- Lösungen für den Arbeitskräftemangel
- Krisenresilienz der Branche für die Versorgungssicherheit des Landes
- Ernährungsbildung zur Förderung der Alltagskompetenz für eine gesunde Lebensweise