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AMA Studie: Im vergangenen Jahr verzeichnete Österreich - erstmals in der Geschichte der Statistik - eine positive Außenhandelsbilanz bei Agrarwaren und Lebensmittel.

Lebensmittel als Träger der Volkswirtschaft

AMA Studie: Im vergangenen Jahr verzeichnete Österreich - erstmals in der Geschichte der Statistik - eine positive Außenhandelsbilanz bei Agrarwaren und Lebensmittel.

Dass Regionalität, Herkunft und Qualität im Corona-Pandemie-Jahr an Bedeutung stark gewonnen haben, ist hinlänglich bekannt. Aber auch außerhalb Österreichs haben Lebensmittel, Agrarwaren und Lebensmittel zur Weiterverarbeitung aus Österreich stark geboomt. Im vergangenen Jahr verzeichnete Österreich - erstmals in der Geschichte der Statistik - eine positive Außenhandelsbilanz bei Agrarwaren und Lebensmittel. In Krisen zeigt sich, dass die Lebensmittelindustrie Österreichs der Fels in der Brandung in der Wirtschaft ist, so zeigen auch die Außenexporte im Pandemiejahr und so zeigte es bereits die Krise 2008/2009.

Dr. Michael Blass, AMA-Marketing Geschäftsführer und Dr. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Verbandes der Lebensmittelindustrie präsentierten die jüngsten Zahlen: 4,4% ist der Außenexport im letzten jähr gewesen, die wichtigsten Länder sind in der EU und hier allen voran Deutschland. Aber auch die USA lieben die rot-weiß-roten Produkte. Die Ausfuhren überstiegen mit einem Wert von 12,8 Milliarden Euro die Einfuhren um 10,8 Millionen Euro. Die Handelsbilanz ist damit erstmals in der statistischen Geschichte positiv. Im Handel mit Deutschland ist die Differenz noch größer. Die Agrarexporte hatten im vergangenen Jahr einen Anteil an Österreichs gesamten Waren- und Dienstleistungsexporten von 9%, so viel wie noch nie. Besonders im Handel mit Deutschland machen die landwirtschaftsnahen Produktgruppen den Löwenanteil aus. Milchprodukte führen die Statistik mit 661 Millionen Euro an, dahinter folgen Fleischwaren mit 378 Millionen Euro. Ein detaillierter Blick auf diese Segmente erklärt die positive Handelsbilanz. Weit mehr Milchprodukte und Käse gehen von Österreichs Produzenten in Richtung der deutschen Konsumenten als umgekehrt. Bei Fleischzubereitungen sind es gar dreimal so viele.
Kurz: In der Bestenliste der wertmäßig stärksten agrarischen Exportwaren beweist die Landwirtschaft ihre Kraft: Milchprodukte führen gefolgt von veredeltem Obst und Gemüse, Wurst-, Schinken- und Speckwaren. Milchprodukte, Wurst, Schinken und Speck sowie frisches Obst und Gemüse verzeich- nen kräftige Zuwachsraten 

Beteiligung an ANUGA geplant

Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Garantie abgegeben werden kann, planen die heimischen Aussteller und die AMA, sich an der heurigen ANUGA in Köln zu beteiligen. „Wir hoffen sehr, dass wir im Oktober wieder direkte Kontakte mit den Einkäufern aus aller Welt pflegen können. Das `Land der Berge`- wie der Exportslogan der AMA lautet - hat so viele Geschichten zu erzählen und das funktioniert im persönlichen Gespräch genauso gut wie medial“, so Blass.

 

Bilanz der österreichischen Lebensmittelindustrie

Die vorläufige Bilanz für 2020 zeigt: Die österreichische Lebensmittelindustrie wird das Jahr 2020 voraussichtlich mit einem Minus von 1,7 % abschließen. Die guten Zahlen im Export federn die Einbrüche in der Produktion etwas ab. Die abgesetzte Produktion zeigt für das 1. Quartal 2020 ein Plus von 5,1 %. Anlass dafür waren die Hamsterkäufe während des Lockdowns im März. Diese waren großteils Vorzieh- oder Lagerkäufe, wie der Rückgang der Produktion im 2. Quartal 2020 mit – 5,3 % verdeutlicht. Im 3. Quartal 2020 stieg die Produktion um 0,4 % wieder leicht, brach jedoch im 4. Quartal 2020 in Folge des Lockdowns ab November um 6,6 % erneut ein. 

Zulieferer aus der Lebensmittelindustrie haben die Lockdown-Maßnahmen besonders hart getroffen. Ihnen fehlt bis heute der Umsatz mit der Gastronomie, Hotellerie sowie der Event- und Kulturbranche. Hinzu kommt, dass für diese Kunden andere Verpackungsgrößen benötigt werden (z. B. Fässer für Bier, Großgebinde für Tiefkühlprodukte, Teig- und Backwaren usw.), die nicht ersatzweise im Lebensmitteleinzelhandel verkauft werden können, da dort Haushaltspackungen nachgefragt werden. Die von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten Unterstützungen erwiesen sich in vielen Fällen leider als nicht treffsicher. 

Auch der Inlandsmarkt war 2020 für die Branche unverändert angespannt. Durch die Schließung der Gastronomie und Hotellerie blieb nur der Absatz über den Lebensmitteleinzelhandel, was den Marktdruck für viele Lieferanten zusätzlich erhöhte. Die drei größten Handelshäuser haben in Österreich einen Marktanteil von fast 90 %.

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geschrieben am

07.05.2021